Handelsgastronomie wieder im Aufschwung

| Gastronomie Gastronomie

Die Gastronomieangebote im Handel von der Mitnahmetheke bis zum im Laden integrierten Restaurant werden nach der corona-bedingten Nachfragedelle wieder deutlich häufiger besucht. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI erwarten die Händler in diesem Jahr für die Handelsgastronomie einen Gesamtumsatz von knapp neun Milliarden Euro. Das bedeutet eine Steigerung von rund 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr, liegt allerdings noch etwa 10 Prozent unter dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019.

«Nach zwei schwierigen Jahren befindet sich die Handelsgastronomie in Deutschland wieder im Aufschwung», sagte der Leiter Forschungsbereich Handelsgastronomie beim EHI, Olaf Hohmann. Viele Gastronomie-Verantwortliche im Handel hätten mit Konzeptanpassungen und neuen Ideen die Pandemie-Situation verhältnismäßig gut gemeistert.

Vor allem die Angebote von Speisen zum Mitnehmen hätten deutlich an Bedeutung gewonnen. Dies zeige sich beim Durchschnittsbon. Er liege bei Einkäufen in der Handelsgastronomie aktuell bei nur 4,92 Euro, heißt es in der Studie. Sorgen machen der Branche zurzeit vor allem die steigenden Energie- und Rohstoffpreise.

Handelsgastronomie - Gesamtumsatz wächst wieder

Die Umsatzzahlen in der Handelsgastronomie lassen einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen, auch wenn die EHI-Prognose für 2022 nicht an das Vor-Corona-Jahr 2019 herankommt. Wurde im ersten Pandemie-Jahr 2020 noch ein Umsatz von 7,55 Mrd. Euro und damit 2,45 Mrd. Euro weniger als 2019 erzielt, erreichte der Umsatz im Jahr 2021 mit 7,72 Mrd. Euro ein leichtes Plus. Für 2022 sind die befragten Händler optimistisch gestimmt und rechnen mit einem Gesamtumsatz für die Handelsgastronomie von knapp neun Mrd. Euro.

In 84 Prozent der Filialen haben die Händler ihre Food-Konzepte überdacht und an die Pandemie-Situation sowie das veränderte Konsumverhalten angepasst. Dazu gehören neben der Vereinfachung der Speisen, der Ausbau der Take-away- und Convenience-To-go-Angebote, ein stärkerer Fokus auf Kombi-Gerichte, ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Angeboten und die Berücksichtigung von Trendspeisen. Dass die Kundschaft zuletzt verstärkt Speisen zur Mitnahme und To-go-Convenience gekauft hat und weniger vor Ort die höherpreisigen Restaurant- und Café-Angebote nutzte, zeigt sich auch beim Durchschnittsbon. Dieser liegt bei 4,92 Euro für Einkäufe in der Handelsgastronomie.

Branche fürchtet steigende Energie- und Rohstoffpreise

Die Erfolgsfaktoren in der Handelsgastronomie liegen den Händlern zufolge in den Bereichen Kundenorientierung, Prozessoptimierung und Produktqualität. Die Lage (82 Prozent), das gute Preis-Leistungs-Verhältnis (77 Prozent) sowie qualitativ hochwertige Zutaten, frische Produkte und die Nähe zur Kundschaft (je 68 Prozent) versprechen ihrer Ansicht nach den größten Erfolg. Allerdings steht die Branche weiterhin vor großen Herausforderungen. Steigende Energie- und Rohstoffpreise (77 bzw. 68 Prozent) stellen die größten Hürden dar. Sie tauchen vor dem Hintergrund der aktuellen Kriegssituation erstmalig im Ranking auf.

Handelsgastronomie - Ziele verschieben sich

Standen die Ziele Umsatzsteigerung und Gewinnerhöhung vor zwei Jahren noch ganz oben im Ranking, wollen die Händler in der aktuellen Situation mit ihrem gastronomischen Angebot vor allem die Frequenz in ihren Filialen steigern, Kundinnen und Kunden gewinnen und an sich binden (je 67 Prozent). Wer eine Gastronomie betreibt, verbindet damit auch den Zweck, sich vom Wettbewerb zu differenzieren. Gleichzeitig sollen Handel und Gastronomie als ganzheitliches Konzept funktionieren und zur Imagesteigerung sowie einer erhöhten Verweildauer der Kundschaft beitragen, sagen je 43 Prozent der Befragten.

Damit das gelingt, sollte die Kontrolle über Food-Konzept, Qualität, Sauberkeit, Service, Wertschöpfung und das eingesetzte Personal beim Handel liegen. In 72 Prozent der Filialen wird die Gastronomie deshalb auch in Eigenregie geführt. Die Planungen im Lebensmitteleinzelhandel gehen noch weiter. Die Händler sehen für ihre Branche in der Gastronomie die Chance, Lebensmittelkompetenz zu zeigen und dadurch auch ein positives Image für ihre Handelsstandorte zu erreichen. 27,3 Prozent der Lebensmitteleinzelhändler wollen in Zukunft auf der Fläche mehr Eigenregie, lediglich 18,2 Prozent streben stärker gastronomische Fremdleistungen an.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In den nächsten zehn Jahren wird McDonald's in Deutschland 500 Restaurants neu eröffnen und bis zu 1.000 bestehende Standorte umfassend modernisieren. Das neue Restaurantkonzept, das auf ein besseres Restauranterlebnis setzt, wurde jetzt in Berlin präsentiert.

Das Oktoberfest ist eines der bekanntesten Feste der Welt. Zwar hat es seinen Ursprung in München, doch das traditionelle bayerische Volksfest wird längst auch an den unterschiedlichsten Orten rund um den Globus zelebriert.

Von Anfang an war es dem Gastronomen Jonathan Kartenberg wichtig, mit dem Berliner Restaurant Irma la Douce Teil des Kiezes zu sein. Während der Michelin Stern abends Gourmets anlockt, möchte Kartenberg mittags vor allem die Nachbarschaft an den Tisch holen.

Was dreht sich da im Imbiss? Ein Döner darf nur so heißen, wenn er eine bestimmte Zusammensetzung hat. Das Verbraucherschutzministerium in NRW sammelt dazu jetzt Zahlen und Fakten.

Matthias Lasi, evangelischer Pfarrer in Baiersbronn, ist nicht nur für seine Gemeinde da. Er widmet sich auch den Anliegen und Sorgen der Gastronomen vor Ort - und stellt sich sogar ans Frühstücksbuffet und bereitet Rührei, Spiegelei und Speck zu.

Wer im Restaurant speist oder einen Döner oder eine Bratwurst am Stand kauft, möchte sicher sein, dass alles sauber ist und er auch bekommt, was auf der Karte steht. Das ist nicht immer der Fall.

Frisches Geld für frische Bowls und Salate: Green Club hat sich in einer Finanzierungsrunde von seinen Bestandsinvestoren mehr als zwei Millionen Euro an Kapital gesichert. Der Lieferdienst will so die weitere Expansion des Unternehmens vorantreiben.

Die wirtschaftliche Lage in der deutschen Gastronomiebranche bleibt weiterhin angespannt. Laut aktuellen Prognosen des Informationsdienstleisters CRIF werden 2024 voraussichtlich 1.190 Insolvenzen in der Gastronomie erwartet, was einem Anstieg von über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Hunderttausende Menschen besuchen den Blautopf jährlich. Das Areal um die leuchtende Quelle wird gerade für Jahre saniert. Für die Gastronomie in Blaubeuren entwickelt sich der Umbau zur Katastrophe.

McDonald’s sieht auf dem deutschen Markt noch viel Wachstumspotenzial und will sein Angebot kräftig ausbauen. In den nächsten drei Jahren soll das Expansionstempo auf 75 neue Filialen jährlich anziehen.