Holger Hutmacher startet fleischfreies Fastfood-Konzept "NIC"

| Gastronomie Gastronomie

Fastfood geht auch nachhaltig und ohne Tier, davon ist Holger Hutmacher überzeugt. Mit "NIC" will der Unternehmer nun die Effizienz moderner Quickservice-Gastronomie mit veganen Gerichten verbinden.

„Die Zeit ist reif für ein massentaugliches, plantbased Schnellrestaurant-Konzept, das sowohl preislich als auch geschmacklich Nicht-Veganer ebenso überzeugt wie diejenigen, die ohnehin auf tierische Produkte verzichten“, erklärt Hutmacher seine Vision. „Wir wollen Fastfood nicht neu erfinden – schließlich ist die Formel weltweit gelernt und äußerst erfolgreich. Vielmehr unterscheiden wir uns ganz deutlich in einer Sache von den großen Systemgastronomen: Wir sind fleischfrei!“ Von Herbst an wird der erste Standort die selbst entwickelten Burger servieren. Anschließend plant Hutmacher die Expansion, um die Angebotslücke „fleischfreies Fastfood“ möglichst schnell zu schließen.

„Vegetarisch ist nur ein Übergang – die Zukunft der Ernährung ist vegan“, stellt Holger Hutmacher klar. „Tierische Proteine stehen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, ihre Produktion ist nicht nachhaltig, gerade auch im Hinblick auf den Flächen- und Ressourcenverbrauch und verantwortlich für mehr als ein Viertel der global emittierten Treibhausgase. Deshalb ist unsere Ernährung ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Hebel, wenn es darum geht, die Erderwärmung aufzuhalten.“

Hutmachers neues Gastronomie-Konzept NIC soll dazu einen entscheidenden Beitrag leisten: „Niemand muss sich oder sein Essverhalten verändern, um bei NIC satt und glücklich zu werden. Wir wollen unsere Gäste nicht umerziehen, sondern lassen sie in ihrer Komfortzone und ihrem gelernten Geschmacksmuster. Nur eben ohne Fleisch“, kommentiert der Unternehmer.

Produktentwicklung aus der Sicht der Gäste

Als Manager, Konzeptentwickler und Consultant in der Hotellerie selbst viel unterwegs, vermisste Hutmacher oft attraktive Verpflegungslösungen. „Das Angebot ist wirklich zum Teil frustrierend. Wir haben viel zu viele Wirtshäuser, die auf die Bedürfnisse der Betreiber ausgerichtet sind, statt Gasthäuser, die die Wünsche des Marktes berücksichtigen. Produktentwicklung sollte aber immer von der Gästeseite gesehen werden“, beschreibt der Unternehmer seine Motivation.

Schon heute kaufen und konsumieren 47 Prozent der 14 bis 29-Jährigen sowie 38 Prozent der 30 bis 44-Jährigen Alternativprodukte zu Fleisch. Experten erwarten, dass Nordamerika und Europa 2025 den „meat peak“ erreichen, an dem erstmals mehr pflanzliche als tierische Proteine konsumiert werden. Bereits heute bezeichnen sich fast 60 Prozent der Deutschen als Fleischreduzierer. „Die derzeit größten Herausforderungen für die Massenmarktfähigeit der Alternativprodukte sind Geschmack, Textur und Preis“, so Hutmacher. „Das werden wir mit NIC ändern! Die Zeit ist reif für Fast Forward Food!“

Preisgleichheit und Qualität entscheiden

„Unsere Burger aus der Kategorie „Ready to change“ lehnen sich ganz bewusst an die großen Fastfood-Klassiker an und schmecken – ganz ohne Fleisch – womöglich sogar noch besser“, erklärt der 47- jährige Gründer. Darüber hinaus finden sich im Sortiment innovative „Originals“-Kreationen wie der Melting Cheese oder der NIC Tripple C („Crunchy Curry Chick“) sowie Signature-Rezepturen, die sich mit Pattys aus Grünkohl und Spinat oder Karotte mit Alge infused im Segment „Green Eating“ positionieren. Stolz ist Hutmacher auch auf die Qualität der vier zur Auswahl stehenden Brötchen von einer Handwerksbäckerei, darunter eine exklusive Variante aus handgeführtem Sauerteig sowie ein Brioche-Brötchen. Beilagen wie NIC Nuggets aus Erbsen und Mais, Chili Cheese Fries, Pure Potatoe Poppers und Onion Rings runden das Portfolio ab.

„Die selbst entwickelten Produkte und entsprechende Mengenverträge ermöglichen es, dass wir preislich konkurrenzfähig bleiben können: Keiner unserer Burger kostet mehr als 5 Euro“, betont Hutmacher, für den der Preisgleichheit neben der Qualität der entscheidende Faktor für den Erfolg pflanzlicher Alternativprodukte darstellt. Bei den Verpackungen setzt Hutmacher auf ressourcenschonendes Graspapier und ein eigenes Recyclingkonzept. Auch ein Mehrwegsystem ist in Planung.

Konzept für alle Burger-Fans

Das Konzept stimmt Hutmacher und seine Industriepartner optimistisch, dass NIC schon bald gleichberechtigt neben den großen Fast-Food-Ketten agieren wird. „Verbraucher, die Burger genießen und gleichzeitig etwas für den Klimaschutz tun möchten, müssen nicht mehr tun, als durch die richtige – unsere – Tür zu gehen“, sagt der Unternehmer. Ist der „Proof of Concept“ im Herbst eröffnenden Pilotstandort erbracht, soll NIC schon bald in Eigenregie, über ein Joint Venture mit einem Finanzinvestor sowie als Franchisekonzept wachsen, zunächst vor allem in Shopping-Centern mit hoher Frequenz und Business-Umfeld. Auch reine Delivery-Küchen in Stadtteillagen sind denkbar. „Wir sind grundsätzlich für Franchise- und Business-Partner offen“, erklärt Hutmacher.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Anlässlich der Berlin Food Week Anfang Oktober besucht Ferran Adrià die deutsche Hauptstadt. Am 9. Oktober wird er einen Vortrag vor geladenen Gästen mit dem Titel "Der Einfluss der katalanischen Haute-Cuisine auf die Gastronomie" halten.

Pommes mit einer kompostierbaren Gabel essen und dabei Livemusik hören, die zu 100 Prozent mit Öko-Feststrom produziert wird: Fans der Band Die Ärzte, die am 23., 24. und 25. August 2024 eines ihrer Konzerte auf dem Tempelhofer Feld in Berlin besuchen, werden wahrscheinlich die nachhaltigste Großveranstaltung erleben, die die Branche aktuell zu bieten hat.

Etwas weniger Besucher sind in diesem Jahr zum Gäubodenvolksfest in Straubing gekommen. Erst war es sehr heiß - doch zum Schluss gab es kräftigen Regen. Die Wirte schenkten in diesem Jahr rund 700.000 Liter Festbier aus.

Nach Umbauarbeiten eröffnete Marché am 17. August das Zoorestaurant im Allwetterzoo Münster wieder und bietet den Besuchern eine frische Marktküche im neuen Look. Zoodirektorin Dr. Simone Schehka und Marché-Betriebsleiter Jasper Boeck bereiteten gemeinsam die erste Pasta zu. 

Er trug zur Erneuerung der französischen Küche bei und galt als ausgezeichneter Feinbäcker. Nun ist der berühmte französische Sternekoch Michel Guérard tot. Er starb im Alter von 91 Jahren.

San Francisco hat die zweithöchste Dichte an Sternerestaurants in den USA. Insgesamt gibt es in der Stadt 28 Restaurants mit einem Stern. Drei Restaurants erhielten drei Sterne, sechs Restaurants wurden mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet.

Profitieren Restaurants mit Michelin-Stern auch wirtschaftlich von der Auszeichnung? Eine Studie aus den USA kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Demnach erhöht ein Michelin-Stern die Wahrscheinlichkeit, dass ein Restaurant in den folgenden Jahren schließen muss.

In den Niederlanden gibt es das preisgekrönte Gastrokonzept Pesca Theatre of Fish. Jetzt kommt das Fischtheater auch nach Deutschland und feiert mit dem Westfield Hamburg Überseequartier im Oktober 2024 Premiere. Pesca beteiligt Mitarbeiter an den Gewinnen des Unternehmens.

Ab sofort akzeptiert das Horváth in Berlin als erstes 2-Sterne-Restaurant weltweit Bitcoin als Zahlungsmittel. Für Küchenchef Sebastian Frank bedeutet die Kryptowährung vor allem eins: “Freiheit & Eigenverantwortung”.

Daniel Gottschlich, der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Koch im Kölner Restaurant Ox&Klee, bringt seine Leidenschaft für Geschmack jetzt auf die Straße. Mit der „Krassen Curry Vurst“ präsentiert Gottschlich eine vegane Currywurst. Die neue Marke setzt auf handgemachte Soßen, gesunde Zutaten und punkiges Design.