Ifo-Institut sieht Gastronomie in Großstädten trotz Krisen im Aufschwung - nicht aber auf dem Land

| Gastronomie Gastronomie

Eine Studie des Ifo-Instituts sieht die Gastronomie in deutschen Großstädten allen Krisen der vergangenen Jahre zum Trotz im Aufschwung. Das Institut greift für seine Erhebung aber auf Kreditkartendaten konsumstarker Bevölkerungsschichten zu. Die Umsätze haben sich demnach erholt und liegen in den untersuchten Städten, Berlin, Hamburg, München, Stuttgart und Dresden inflationsbereinigt teils deutlich über den Werten vor der Corona-Pandemie, wie die Wirtschaftsforscher am Donnerstag mitteilten.

«Es gibt einen Aufschwung in der Gastronomie nach der Corona-Pandemie, trotz Krieg in der Ukraine und der Inflation», sagt Simon Krause, einer der Autoren der Studie. Allerdings schränkt er ein, dass die untersuchten Städte eine besonders konsumstarke Bevölkerung hätten. Auf dem Land sehe es schlechter aus. Zudem gebe es keine Daten zum Konsum von Touristen, der immer noch hinter den Vor-Corona-Werten liege.

Blicke man auf das letzte halbe Jahr, für das Daten untersucht wurden - also das vierte Quartal 2022 und das erste Quartal 2023 -, so sehe man in allen Städten ein Plus von mindestens 20 Prozent zu 2019, sagt Krause. In München und Hamburg sind die Zahlen ein Stück höher, in Berlin deutlich. Insbesondere bei der Bundeshauptstadt könnten dabei aber auch Sondereffekte der Erhebung eine Rolle spielen, sagte Krause.

«Die Betriebe konnten einen Teil ihrer gestiegenen Kosten für Personal, Lebensmittel und Energie weitergeben, ohne dass die Gäste ausblieben», sagte Mitautorin Carla Krolage. Die Preise in der Gastronomie sind auch nach Daten des Statistischen Bundesamtes zuletzt stärker als die Gesamtinflation gestiegen.

Neben den allgemeinen Umsatzanstiegen beobachteten die Ifo-Forscher auch eine Verlagerung. So legte die Gastronomie in den eigentlich umsatzschwächeren Außenbezirken im Verhältnis stärker zu als in den Zentren. Zudem stiegen die Werte für Samstag und Sonntag überdurchschnittlich an. Beides sieht Krause als mögliche Effekte des verstärkten Homeoffices, weil Menschen dadurch seltener im Arbeitsumfeld und häufiger im Wohnumfeld konsumierten.

Der Dehoga hat sich zuletzt deutlich negativer zur Lage seiner Mitglieder geäußert. So sei das Sommergeschäft schlechter als erwartet gelaufen, hieß es Anfang des Monats. Dieser Zeitraum ist in der Ifo-Studie nicht berücksichtig. Zudem klagte der Dehoga über Kostensteigerungen und fordert, die vorübergehend gesenkte Mehrwertsteuer beizubehalten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Fastfood-Marke Loco Chicken, vor allem bekannt durch den Markenbotschafter und Rapper Luciano, eröffnet, nach Berlin im letzten Jahr, einen weiteren Laden in Düsseldorf. Bislang ist das Konzept, hinter dem das Unternehmen Lanch steckt, als virtuelle Fastfood-Kette erfolgreich.

Die Concept Family Franchise AG bleibt mit ihrem Ganztageskonzept Wilma Wunder auf Expansionskurs: Kürzlich konnten in der Innenstadt von Nürnberg langfristig Räumlichkeiten für ein weiteres Restaurant unterzeichnet werden. Derzeit gibt es neun Restaurants. Vier Neueröffnungen in 2024 und 2025 geplant.

Nach sieben Jahren hat die renommierte Berliner Köchin Dalad Kambhu ihr Thai-Restaurant "Kin Dee" in der Lützowstraße in Moabit geschlossen. 2019 wurde ihre thailändische Küche erstmals mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, doch nun will sie, auch wegen des Umgangs mit ihr in der Gastro-Branche der Hauptstadt, nicht länger am Herd stehen.

München hat ein neues Gasthaus – in unmittelbarer Nähe zur Theresienwiese liegt das „Marie-Therese Gasthaus“. Von Mittag- bis Abendessen werden Gerichten aus der bayerisch-österreichischen Küchentradition serviert. Von der Terrasse fällt der Blick direkt auf die Theresienwiese.

Fleisch steht bei den deutschen Arbeitnehmenden nach wie vor hoch im Kurs. Doch viele haben den Anspruch, sich nachhaltiger zu ernähren. Zu sehen ist diese Entwicklung auch in Betriebsrestaurants, in denen die Gäste mehr pflanzliche Produkte begrüßen würden. Das zeigt eine aktuelle Befragung von Sodexo und YouGov unter mehr als 1.000 Arbeitnehmenden.

In Berlin gibt es seit 2021 eine vom Senat eigesetzte Jury, die sich mit „diskriminierender und sexistische Werbung“ auseinandersetzen soll. Diese hat jetzt das Asian Streetfood Festival ins Visier genommen, weil hier asiatisches Essen als „exotisch“ bezeichnet wurde. Auch der Begriff „Asian Food“ reduziere die Vielfalt des Kontinents Asien.

Unbekannte haben in der Nacht zu Sonntag in dem israelisch-palästinensischen Restaurant „Kanaan“ in Prenzlauer Berg in Berlin Teile der Inneneinrichtung zerstört. Jetzt hat das Restaurant eine Spendenkampagne gestartet, damit das Restaurant schnell wieder eröffnen kann. An einem Tag wurde das Spendenziel von 15.000 Euro weit übertroffen.

Unbekannte haben in der Nacht zu Sonntag in das israelisch-palästinensische Restaurant „Kanaan“ im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg Teile der Inneneinrichtung zerstört. Laut Polizei wird derzeit mit dem Verdacht auf Einbruch ermittelt. Zunächst hatte darüber die „Jüdische Allgemeine“ berichtet.

Uber Eats ist in Deutschland inzwischen in mehr als 100 Städten als Essenslieferant verfügbar. Jetzt hat das Unternehmen erstmals den Uber Eats Awards verliehen. Sternekoch Tim Raue war auch in der Jury. Sechs Restaurants wurden in vier Kategorien ausgezeichnet und mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 70.000 Euro bedacht.

Die Star-Köchin Naomi Pomeroy, die in den USA vor allem mit ihrer Teilnahme an mehreren Koch-TV-Shows bekannt wurde, ist im Alter von 49 Jahren bei einem Wassersport-Unfall ums Leben gekommen.