Seehotel Niedernberg: Azubis im Lockdown

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Eine Ausbildung, während der Betrieb mehr oder weniger geschlossen hat – geht das eigentlich? „Es ist schwierig, die Schwerpunkte und Erfahrungen sind andere, aber es ist machbar“, findet Karina Kull, Direktorin im Dorf am See – Seehotel Niedernberg. 15 Nachwuchskräfte werden derzeit in dem 107 Zimmer großen Haus ausgebildet. Dank hochmotivierter Azubis, dem Verständnis für die Situation und alternativer Konzepte hat bisher noch niemand an Aufgabe oder Abbruch gedacht.

„Einige unserer Auszubildenden haben das Hotel kaum im regulären Betrieb gesehen und erlebt“, so Karina Kull. Das Team um die Direktorin sieht es aber als seine Aufgabe, dem Nachwuchs trotzdem eine hochwertige und professionelle Ausbildung anzubieten und hat dazu eine Reihe von Maßnahmen ergriffen.

Ein bisschen wie im Theater: Mitarbeiter agieren als „Gäste“

So zum Beispiel im Bereich des Restaurants, wo die Dorfbewohner als „Gäste“ agieren, wenn zum Mittag alle, die Dienst haben, das zuvor von den Koch-Azubis zubereitete Menü gemeinsam zu sich nehmen. „Das ist ein bisschen wie im Theater, aber es funktioniert gut“, findet Karina Kull. Ähnlich an der Rezeption: Die Arbeit wird von den Nachwuchskräften abgewickelt – und gegebenenfalls durch „Fake-Buchungen“ oder ähnliches ergänzt.

Die Direktorin weiter: „Es ist einfach wichtig, dass dabei alles realistisch abläuft und unsere Auszubildenden bestmöglich auf den hoffentlich bald wieder stattfindenden Hotelalltag vorbereitet werden.“ Darüber hinaus bringen sich alle auch in anderen Bereichen ein, helfen bei technischen Instandhaltungs- und Renovierungsarbeiten, unterstützen das Housekeeping und die Küche bei gründlichen und außerordentlichen Reinigungen oder bringen sich mit Dekorationsvorschlägen für die öffentlichen Bereiche ein.

Es wird ein besonderer Azubi-Jahrgang, der vielleicht sogar profitiert

Ergänzt werden diese Aktionen durch fachliche Schulungen und interne Gespräche zu den Themen „Unternehmensphilosophie und Sozialkompetenz“. „Die Berufsschule läuft ja glücklicherweise nahezu unverändert weiter, zusätzlich jedoch setzen wir auch auf Theorie ‚in eigener Sache‘ und versuchen zudem, positives und zuversichtliches Denken zu vermitteln, um Zukunftsängsten bei den jungen Menschen vorzubeugen“, erklärt Karina Kull.

„Trotz aller widrigen Umstände herrscht eine ausgewogene harmonische Atmosphäre im Haus. Niemand denkt daran das Handtuch zu werfen, ganz im Gegenteil. Das macht mich richtig stolz.“ In dieser Pandemie mit all ihren Auswirkungen auf die Ausbildung sieht sie auch eine Chance: „Die Situation erweckt in den jungen Menschen Eigenschaften und Fähigkeiten, die sonst wohl verborgen geblieben wären. Unsere Azubis arbeiten extrem eigenständig und zuverlässig. Sie helfen sich gegenseitig, suchen sich selbst neue Aufgaben, machen vernünftige Vorschläge und bringen sich mit Elan ein. Ich bin fest überzeugt, dass eine erfolgreiche Ausbildung auch während eines Lockdowns möglich ist. Es wird ein besonderer ‚Jahrgang‘ sein, der später auf eine ganz ‚besondere‘ Ausbildung zurückblicken und davon vielleicht auch profitieren wird. Denn eine solche Krise ist in keinem Lehr- oder Ausbildungsplan vorgesehen.“ 


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