«Aufklärung ist Teil meines Jobs»: Weinkönigin Vogt 100 Tage im Amt

| Industrie Industrie

Deutschlands Weinkönigin Angelina Vogt (25) wundert sich über andauernde Vorurteile über das traditionsreiche Amt in der Öffentlichkeit. «Viele denken immer noch, das ist ein reiner Schönheitswettbewerb», sagte die angehende Winzerin aus dem Anbaugebiet Nahe. Im Gespräch seien diese Menschen dann oft überrascht über das Fachwissen der jungen Frauen. «Längst sind Weinköniginnen kompetente und selbstbewusste Frauen», meinte Vogt, die an diesem Sonntag 100 Tage im Amt ist. «Es ist aber auch okay, nicht Bescheid zu wissen. Aufklärung ist ein Teil meines Jobs.»

Vogt hatte die Wahl Ende September in Neustadt an der Weinstraße gewonnen. Die junge Frau aus Weinsheim (Kreis Bad Kreuznach) musste Begriffe wie «Schluckspecht» pantomimisch darstellen und setzte sich mit Fachwissen und Charme gegen fünf Konkurrentinnen durch. Ein Jahr lang vertritt die «Monarchin auf Zeit» nun die rund 16 000 deutschen Winzer der 13 Anbaugebiete bei etwa 200 Terminen rund um den Globus.

«Mein ganzes Leben kreist derzeit um dieses Amt, Privates existiert zur Zeit fast nicht», sagte Vogt, die ihre Winzerlehre für ein Jahr unterbrochen hat. «Ich war mehr als 50 Tage unterwegs. Paris, Zürich, Hamburg - es ist so viel passiert, ich habe gar nicht mehr alles im Kopf.» Jeder Termin habe etwas Eigenes. «Ob Winzerumzug mit Zehntausenden Schaulustigen in Neustadt oder kleine Weinprobe - das kann man nicht vergleichen», meinte die «First Lady» des Rebensafts.

Im Februar reist sie mit Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) nach Japan. «Darüber freue ich mich natürlich riesig», sagte Vogt, die aus großem Interesse für Japan Grundkenntnisse der dortigen Sprache besitzt. «Es war schon immer ein großer Traum, nach Japan zu reisen und mein Japanisch anwenden zu können», schwärmte die 25-Jährige und lachte. «Jetzt auch noch den deutschen Wein dort repräsentieren zu dürfen, setzt dem Ganzen natürlich die Krone auf.»

An dem Amt schätze sie auch, dass sie über den Tellerrand hinaus schauen könne. «Ich bin überrascht, dass ich auch auf politischer Ebene eingeladen werde und dann dort etwa über Nachhaltigkeit gesprochen wird. Ich hätte nicht gedacht, dass man so tief in solche Themen einsteigt.» Die Deutsche Weinkönigin sei heute eher eine Weinbotschafterin, sagte Vogt der Deutschen Presse-Agentur.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Für alle, die auf Alkohol verzichten wollen, hat die Stiftung Warentest pünktlich zur Fußball-EM alkoholfreies Bier getestet. Das Niveau ist hoch: Von den 20 untersuchten Bieren schnitten 12 insgesamt gut ab, wobei einige auch muffig oder leicht käsig schmecken.

«Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass» lautet eine Bauernregel. Bis dahin sind noch ein paar Tage - und die Branche hofft auf geeignetes Wetter.

Schaumwein wird in Frankreich beliebter. Statt zu einem Champagner greifen die Menschen verstärkt zu einem Crémant. Zu dessen Höhenflug hat auch ein Trendgetränk aus Italien beigetragen.

Die Fruchtsaft-Industrie kämpft mit schlechten Ernten. Der beliebte Saft könnte deshalb künftig noch teurer werden. Bereits in den vergangenen Jahren waren die Erträge und die weltweiten Lagerbestände an Saftkonzentrat immer weiter zurückgegangen. 

Trockene und Rosé-Weine aus Deutschland sind zunehmend gefragt. Das ergab die Qualitätsweinprüfung, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) im rheinhessischen Bodenheim am Freitag mitteilte. Sie zeigt auch, welcher Wein unterdessen Marktanteile verliert.

Die Frostschäden in deutschen Weinbauregionen könnten eine ganze Reihe von Winzern in Schwierigkeiten bringen. Dass Kunden deshalb am Weinregal tiefer in die Tasche greifen müssen, ist aber bislang nicht ausgemacht. Hunderte Weinbaubetriebe werden nicht überleben.

Die Frostschäden in südwestlichen Weinbauregionen könnten eine ganze Reihe an Winzern in Schwierigkeiten bringen. Viele Betriebe verfügen allerdings über Ertragsversicherungen, die einen wesentlichen Teil der Schäden abdecken könnten.

Die Metro AG verschlankt ihren Vorstand. Gleichzeitig ziehen zwei neue Mitglieder in das Führungsgremium ein. Der Schritt soll den Fokus weiter auf die Stärkung des operativen Großhandels richten und kann als Bestätigung der Strategie von CEO Greubel interpretiert werden, die auch die konsequente Ausrichtung der Metro auf die Gastronomie vorsieht.

Der Großhändler Metro verfolgt einen ambitionierten Wachstumsplan. Dabei steht vor allem der Ausbau des Belieferungsgeschäftes und die Digitalisierung im Mittelpunkt. Letztgenannte soll sowohl für das Unternehmen als auch für die Kunden aus der Gastronomie gelten, die mit einem stark wachsenden Netz von Kundeberatern rechnen können.

Die Baumkuchenproduktion hat in Salzwedel eine lange Tradition. Nun scheint es bei einem der Unternehmen nach einer zähen Nachfolgesuche wieder aufwärtszugehen.