Reiselust fast wieder auf Vor-Corona-Niveau

| Tourismus Tourismus

Rezession, Inflation, Kriege und Krisen können den Menschen in Deutschland nicht die Reiselust nehmen. Bereits jetzt haben 63 Prozent eine mindestens fünf Tage lange Urlaubsreise geplant, wie die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in ihrer am Dienstag in Hamburg veröffentlichten 40. Tourismusanalyse berichtet. Im vorigen Jahr waren es drei Prozentpunkte weniger - und vor der Corona-Pandemie mit Blick auf das Jahr 2020 lediglich zwei Prozentpunkte mehr.

Nur noch 18 (Vorjahr: 20) Prozent gaben demnach an, im laufenden Jahr nicht verreisen zu wollen. 19 Prozent zeigten sich noch unsicher. Für die repräsentative Untersuchung befragte das Institut GfK im Dezember 2023 und Januar 2024 online 3000 Frauen und Männer im Alter ab 18 Jahren.

«Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr die Bundesbürger trotz anhaltender Unsicherheiten bereit sind, ihre Träume in die Tat umzusetzen», hieß es bei der BAT-Stiftung. «Bei den Reisezielen wird sich der Trend zu ausländischen Ferienzielen fortsetzen, gleichwohl auch dieses Jahr Deutschland das beliebteste Reiseziel bleiben wird.» Trotz aller Herausforderungen «bleibt das Reisen daher auch 2024 ein zentraler Bestandteil im Leben vieler Bürger, für das sie bereit sind, viel Geld auszugeben», betonte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Reinhardt.

Bei der Wahl der Reiseziele rücken der BAT-Studie zufolge zunehmend wieder Reisen in andere Länder den Fokus. Nachdem Deutschland mit einem Marktanteil von 37 Prozent im vorigen Jahr das bevorzugte Hauptreiseziel war, gaben für 2024 nur noch 28 Prozent der Befragten Deutschland als Ziel ihrer Haupturlaubsreise an. 39 Prozent peilen europäische Ziele an, 16 Prozent planen eine Fernreise. Solche Reisen waren der Studie zufolge «auch im vergangenen Jahr gefragt und erreichten fast wieder das Vor-Corona-Niveau – trotz gestiegener Flugkosten».

Besonders beliebt seien Länder in Fernost-Asien, die ihren Marktanteil deutlich steigern konnten. Aber auch alle anderen Destinationen außerhalb Europas konnten im Jahresvergleich zulegen. «Die Deutschen sind (wieder) bereit, die Welt zu erkunden und fremde Kulturen zu entdecken», so Reinhardt.

Unter den Auslandszielen hätten Spanien und Italien 2023 ihre Spitzenplätze ausgebaut, so die Studie. Erstmals auf Platz drei landete demnach Skandinavien. Für Reinhardt waren Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark besonders wegen ihres Images gefragt. «Viele Reisende verbinden die nordischen Länder mit Natur, Sicherheit, einem hohen Qualitätsstandard, Atmosphäre und großer Gastfreundschaft.» (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Weil der US-Fahrdienstleister beim Transfer personenbezogener Daten gegen europäische Datenregeln verstoßen haben soll, verhängt die zuständige Behörde eine Millionenbuße. Doch der Streit dauert an.

Outdoor, Indoor - am Flughafen: Surfen vor der Haustüre. Das Meer brauchen Surfer nicht mehr unbedingt. Vom Eisbach mitten in München hat sich die Welle in Deutschland und Europa ausgebreitet.

«Tourists go home»: In Spanien sorgen Anti-Urlauber-Demos für Aufsehen. Ohne die Probleme dort kleinreden zu wollen: Die meisten Touristen pro Kopf haben andere Urlaubsländer.

Deutsche Unternehmen schickten ihre Mitarbeiter im ersten Halbjahr wieder öfter auf Reisen. Das zeigt eine Auswertung von AirPlus International. Die Fußball-Europameisterschaft hatte allerdings keinen nennenswerten Einfluss auf die Reisetätigkeit.

Selfie vor dem Eiffelturm, Strandtag in der einsamen Bucht, Sangria in der Sonne - für die allermeisten gehört das Posten der Erlebnisse in sozialen Netzwerken zum Urlaub dazu. Für möglichst viele Likes wird dabei einiges in Kauf genommen.

In Frankfurt wurde erstmals in einem Monat die Millionengrenze bei den Übernachtungszahlen geknackt. Aus dem Ausland strömten besonders viele Fans in die Stadt am Main. Auch die Stadt Köln freut sich über ein herausragendes erstes Halbjahr.

Bayern hat den Königssee, Baden-Württemberg den Blautopf: Schauen Influencer auf das Ländle, wird die blaue Quelle unweit von Ulm oft als Ausflugstipp genannt. Damit dürfte nun erst mal Schluss sein.

Die Deutschen verreisen gerne mit dem eigenen Wohnmobil. Die Zulassungszahlen zeigen ein deutliches Plus. Kommende Woche beginnt in Düsseldorf der «Caravan Salon».

Der Tourismus in Hamburg kann im ersten Halbjahr keine Zuwächse verbuchen. Insgesamt zählten die Touristiker 7,54 Millionen Übernachtungen, wie die Hamburg Tourismus GmbH mitteilte. Das seien zwar 60 000 weniger als im ersten Halbjahr 2023, aber 386 000 oder 5,1 Prozent mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019. 

Schleswig-Holstein hat im Juni weniger Übernachtungsgäste angelockt als im Vorjahresmonat. Auch die Zahl der gebuchten Übernachtungen ging zurück. Dazu beigetragen haben könnte der spätere Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen.