Corona-Experte erwartet erneuten Anstieg nach dem Sommer

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Nach dem Sommer wird die Zahl der Corona-Infektionen voraussichtlich wieder deutlich steigen. Dies erwartet der Experte für Corona-Prognosen, der Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr. «Im Moment ist das ähnlich wie in der Bundesliga oder wie im Schauspielhaus: Wir haben gerade Sommerpause», sagte Lehr der Deutschen Presse-Agentur. Es werde in diesem Jahr mehr Reise-Rückkehrer als im Vorjahr geben: «Und das bedeutet, dass wir spätestens ab Ende der Sommerferien wieder mit steigenden Fallzahlen rechnen können.»

Es sei daher wichtig: «Dass man sich jetzt auf den Herbst vorbereitet und nicht dann wieder überrascht wird, dass eventuell eine neue Pandemie anbricht», sagt der Experte. Am besten sei es, sich «auf den schlimmsten Fall» vorzubereiten. Denn: «Man muss dann reagieren können. Dann können wir nicht damit anfangen, die Impfzentren wieder aufzubauen. Die muss Logistik stehen.»

Es gebe für den Herbst drei Szenarien. Der günstigste Fall sei, dass die Omikron-Variante im Wesentlichen bleibe wie bisher. Eine zweite Möglichkeit sei, dass es Untervarianten von Omikron gebe, die infektiöser seien, aber «ähnlich krankheitsschwer» wie Omikron. Dann gebe es zwar höhere Fallzahlen, aber die Impfung verhindere schwere Verläufe. Im schlimmsten Fall könne eine neue «Immunfluchtvariante» mit einer ähnlichen Krankheitsschwere wie die frühere Delta-Variante auftauchen: «So eine Art Deltacron».

Lehr sagt, für die Corona-Lage im Herbst gebe es drei wichtige Faktoren. Erstens lasse sich fast niemand mehr impfen: «Die Impflücken, die wir haben, bestehen weiter.» Zweitens lasse der Impfschutz mit der Zeit nach. «Wir alle wissen, dass unsere Impfungen zum Teil deutlich zurückliegen.» Drittens scheine es so, dass die Reiserückkehrer in diesem Jahr zahlreicher seien und daher auch ein größeres Potenzial hätten, neue Varianten mit einzuschleppen.

«Wir haben so ein bisschen Covid 2.0», sagt Lehr. «Wir sind jetzt in dem Moment, wo sich jeder selbst schützen muss.» Wichtig sei, die Grundregeln im Umgang mit der Pandemie nicht zu vergessen. Einfache Dinge wie Masken, Hygiene und Abstand funktionierten sehr gut. «Wir sind in einer neuen Stufe der Pandemie angekommen».

Er gehe davon aus, dass Deutschland den nächsten Winter ohne Lockdown überstehen könne. «Ich glaube schon, dass wir mit dem Erlernten und mit dem Immunschutz auch gut durchkommen können.» Die Politik setze nun auf Eigenverantwortung. «Wenn wir Glück haben, verläuft es harmlos.» Aber: Man müsse vorbereitet sein, auch wenn es durchaus möglich sei, «dass wir mit einem blauen Auge davonkommen». (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Azubis werden dringender denn je gesucht: In der aktuellen "Ausbildungsumfrage 2024" meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand bei der Zahl der Betriebe, die nicht genügend Nachwuchs finden. Das Gastgewerbe gehört neben Industrie, Handel, Verkehrsbranche und Baugewerbe zu den am meisten betroffenen Branchen.

Der DEHOGA Bundesverband warnt aktuell vor zwei Betrugsmaschen. So habe der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität Hinweise auf Fake-Rechnungen erhalten. Bei einer zweiten aktuellen Betrugsmasche wird potentiellen Opfern Ware aus der angeblichen Insolvenzmasse eines Getränkemarkts angeboten.

Um das Gehalt aufzustocken, kann sich neben dem eigentlichen Hauptberuf noch ein Minijob eignen. Oder vielleicht sogar mehrere? Folgendes sollten Sie dazu wissen.

Viele der rund 1,2 Millionen Azubis machen einer Umfrage zufolge regelmäßig Überstunden. Angehende Köchinnen und Köche leisten demnach mit durchschnittlich 6,1 Überstunden pro Woche die meiste Mehrarbeit gefolgt von Hotel-Azubis.

Ist der Arbeitsplatz vom Wohnsitz weit entfernt, haben Arbeitnehmer manchmal eine zweite Wohnung in der Nähe vom Job. Welche Kosten für Heimfahrten sie bei der Steuererklärung geltend machen können.

Pizza und Pasta sind nicht nur in Italien in aller Munde: Auch in sechs anderen europäischen Ländern liegt die italienische Küche weit vorn. Am schlechtesten bewerten viele das Essen von der Insel. Das sehen auch die Briten so.

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Ent­spannung nach dem Urlaub hält bei vielen Beschäftigten nicht lange an. Jeder dritte Befragte ist bereits in der ersten Arbeitswoche nach dem Urlaub wieder urlaubsreif.

Frauen waren stets unzufriedener mit dem eigenen Einkommen als Männer. Diese Lücke ist einer Studie zufolge zuletzt zumindest kleiner geworden. Abgefragt wurde auch die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit.

Tatsächlich selbstständig oder doch abhängig beschäftigt? Eine Frage, vor der viele Freiberuflerinnen und Freiberufler stehen. Aber was ist eigentlich das Problem?

Wenn Mitarbeiter oder Führungskräfte in der Öffentlichkeit über ihren Arbeitgeber lästern oder gar Geheimnisse ausplaudern, kann sie das ihren Job kosten. Denn Verschwiegenheit ist nicht nur eine Stilfrage, sondern auch ein rechtlicher Anspruch. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.