EU-Studie: Vom Tourismus abhängige Regionen hart von Corona getroffen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Als die COVID-19-Pandemie zu Beginn des Jahres 2020 Europa erreichte, ergriffen Staaten und regionale Behörden Maßnahmen, um die Virus-Ausbreitung einzudämmen und die Auswirkungen der durch den Gesundheitsnotstand ausgelösten sozialen und wirtschaftlichen Krise zu lindern.

Laut der Studie Geography of COVID-19, die das auf regionale Analyse spezialisierte europäische Kooperationsprogramm ESPON durchgeführt hat, hingen die Auswirkungen der Pandemie zu einem großen Teil von den unterschiedlichen regionalen und sozioökonomischen Situationen ab.

Die Studie zeigte, dass in allen untersuchten Regionen (Mailand, Athen, Amsterdam, Barcelona, Elvas, Hannover, Helsinki, Iasi, Malmö, Réunion, Mayotte, Veszprém, Korsika und die Azoren) die Wirtschaft während der ersten Welle der Pandemie zurückging.

Stark vom Tourismus abhängige Regionen wie etwa Barcelona, Elvas, die Azoren und Korsika wurden besonders hart getroffen. In Gebieten mit stärker diversifizierter Wirtschaft wie Malmö, Iasi und Veszprém fiel dies weniger heftig aus. Außerdem hat in diesen Gebieten, im Vergleich zu den touristischen Regionen, eine wirtschaftliche Erholung offenbar schneller eingesetzt.

Einen Spezialfall stellt die Lombardei dar, die während der ersten Welle heftige wirtschaftliche Verluste erlitt. Da die Ansteckungsrate dort zu den höchsten in Europa gehörte, waren äußerst restriktive Maßnahmen erforderlich.

Manche Sektoren widersetzten sich allerdings dem Trend und erzielten während der Pandemie Umsatzsteigerungen.

In Mailand verzeichneten beispielsweise die Pharma- und Lebensmittelindustrie Wachstumsraten, in Iasi der Bausektor sowie der Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik.

Auch die Arbeitslosigkeit nahm in sämtlichen untersuchten Regionen zu, wobei die Arbeitsplatzverluste in manchen Regionen - etwa der Lombardei - stärker ausfielen als in anderen wie zum Beispiel Iasi und Elvas.

Die Tourismusindustrie verzeichnete einen besonders starken Anstieg der Arbeitslosigkeit, aber auch Branchen wie Dienstleistungen, Kultur und Einzelhandel.

Das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, bedrohte am stärksten junge Menschen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Zeitverträgen.

In einigen der untersuchten Regionen, etwa auf den Azoren oder in Barcelona, hatte sich der Arbeitsmarkt bis Ende 2021 immer noch nicht vollständig erholt. Elvas, Amsterdam und Veszprém hatten hingegen fast wieder ein Niveau wie vor der Pandemie erreicht.

In den beiden letztgenannten Fällen ist die größte Herausforderung für den Arbeitsmarkt inzwischen nicht mehr Arbeitslosigkeit, sondern ein Mangel an Arbeitskräften.

In Malmö zeigt sich hingegen eine wachsende Kluft auf dem Arbeitsmarkt: Auf der einen Seite kehrten vorübergehend von Arbeitslosigkeit betroffene Personen - insbesondere gut qualifizierte - relativ schnell wieder in die Arbeitswelt zurück, während auf der anderen Seite die Hürden für Langzeitarbeitslose nach wie vor hoch waren.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Azubis werden dringender denn je gesucht: In der aktuellen "Ausbildungsumfrage 2024" meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand bei der Zahl der Betriebe, die nicht genügend Nachwuchs finden. Das Gastgewerbe gehört neben Industrie, Handel, Verkehrsbranche und Baugewerbe zu den am meisten betroffenen Branchen.

Der DEHOGA Bundesverband warnt aktuell vor zwei Betrugsmaschen. So habe der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität Hinweise auf Fake-Rechnungen erhalten. Bei einer zweiten aktuellen Betrugsmasche wird potentiellen Opfern Ware aus der angeblichen Insolvenzmasse eines Getränkemarkts angeboten.

Um das Gehalt aufzustocken, kann sich neben dem eigentlichen Hauptberuf noch ein Minijob eignen. Oder vielleicht sogar mehrere? Folgendes sollten Sie dazu wissen.

Viele der rund 1,2 Millionen Azubis machen einer Umfrage zufolge regelmäßig Überstunden. Angehende Köchinnen und Köche leisten demnach mit durchschnittlich 6,1 Überstunden pro Woche die meiste Mehrarbeit gefolgt von Hotel-Azubis.

Ist der Arbeitsplatz vom Wohnsitz weit entfernt, haben Arbeitnehmer manchmal eine zweite Wohnung in der Nähe vom Job. Welche Kosten für Heimfahrten sie bei der Steuererklärung geltend machen können.

Pizza und Pasta sind nicht nur in Italien in aller Munde: Auch in sechs anderen europäischen Ländern liegt die italienische Küche weit vorn. Am schlechtesten bewerten viele das Essen von der Insel. Das sehen auch die Briten so.

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Ent­spannung nach dem Urlaub hält bei vielen Beschäftigten nicht lange an. Jeder dritte Befragte ist bereits in der ersten Arbeitswoche nach dem Urlaub wieder urlaubsreif.

Frauen waren stets unzufriedener mit dem eigenen Einkommen als Männer. Diese Lücke ist einer Studie zufolge zuletzt zumindest kleiner geworden. Abgefragt wurde auch die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit.

Tatsächlich selbstständig oder doch abhängig beschäftigt? Eine Frage, vor der viele Freiberuflerinnen und Freiberufler stehen. Aber was ist eigentlich das Problem?

Wenn Mitarbeiter oder Führungskräfte in der Öffentlichkeit über ihren Arbeitgeber lästern oder gar Geheimnisse ausplaudern, kann sie das ihren Job kosten. Denn Verschwiegenheit ist nicht nur eine Stilfrage, sondern auch ein rechtlicher Anspruch. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.