Weinhändler Hawesko wird nach starken Jahren vorsichtiger

| Industrie Industrie

Die Hamburger Weinhandelsgruppe Hawesko blickt nach drei starken Jahren in Folge nun skeptischer in die Zukunft. Nach den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 sei auch das erste Post-Corona Jahr 2022 bei einem Umsatz von 671,5 Millionen Euro sehr gut gelaufen, sagte Vorstandschef Thorsten Hermelink am Donnerstag. Für das laufende Jahr könne wegen eines anhaltend pessimistischen Konsumklimas und einer weiter hohe Inflation jedoch auch ein Umsatzrückgang von bis zu drei Prozent eintreten. Im besten Fall könne es aber auch ein Umsatzplus von bis zu zwei Prozent geben. Den erwarteten Gewinn vor Zinsen und Steuern bezifferte er in diesem Jahr auf 37 bis 42 Millionen Euro. Hawesko ist vor allem durch die Ketten Jacques’ Wein-Depot und Wein & Co bekannt.

Im vergangenen Jahr hat Hawesko nach eigenen Angaben den zweithöchsten Umsatz der Konzerngeschichte erzielt. Insgesamt seien 671,5 Millionen Euro umgesetzt worden. Das seien 1,3 Prozent weniger als 2021, aber 35 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Den Gewinn vor Steuern und Zinsen bezifferte Hermelink auf 39,1 Millionen Euro - nach 53,1 Millionen Euro im Jahr 2021. Unter dem Strich blieben 25,6 Millionen Euro, nach 33,6 Millionen Euro im Jahr 2021. «Wir sind komplett schuldenfrei», sagte Hermelink. Als Dividende wolle Hawesko 1,90 Euro je Aktie auszahlen.

«Unser Ziel ist es, Europas größter, innovativster und profitabelster Weinhändler im Premiumbereich zu werden», sagte Hermelink. Im vergangenen Jahr lag die Gewinnmarge bei 5,8 Prozent. Ziel seien sieben Prozent. Grund für den sinkenden Ertrag seien der rückläufige Weinkonsum zuhause nach der Pandemie bei gleichzeitig steigenden Kosten. So seien allein wegen der Inflation die Kosten um rund 30 Millionen Euro gestiegen, wobei 24 Millionen Euro auch durch eine durchschnittliche Preiserhöhung von acht bis zehn Prozent weitergegeben worden seien.

Positiv auf das laufende Geschäft wirkt sich nach Hermelinks Einschätzung die weitere Erholung in der Gastronomie und Hotellerie aus. Auch die Umsätze in den Ladengeschäften dürften weiter leicht zulegen. Da inzwischen ein kleineres Einzugsgebiet nötig sei, um einen Laden betreiben zu können, plant Hawesko die Zahl der Filialen von derzeit 330 auf rund 500 zu erhöhen. Auf der anderen Seite hielten sich die Kunden im Online-Handel jedoch vermehrt zurück oder griffen zu günstigeren Weinen.

Im Bereich der Nachhaltigkeit setzt Hawesko auf um 300 bis 400 Gramm leichtere Flaschen. Das reduziere den CO2-Ausstoß sowohl bei der Herstellung als auch beim Transport. Die Umstellung - Hawesko hat nach eigenen Angaben auf 60 bis 70 Prozent der gehandelten Flaschen Einfluss - soll innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein. Hermelink sagte, Hawesko beende damit die bisherige Marketinglehre, wonach schwere Flaschen für besonders gute Weine stünden.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Sektkellerei Henkell Freixenet sieht sich mit Herausforderungen wie US-Zöllen, Klimawandel und Folgen von Kriegen konfrontiert. Was sind die Trends bei der deutsch-spanischen Sektkellerei?

Für ihre neueste Sonderedition hat die Berliner Popkornditorei Knalle gemeinsame Sache mit Tim Raue gemacht und die limitierte Knalle x Tim Raue Edition „Extrakaramell – Chipotle Chili –  Zitrone" entwickelt.

Pressemitteilung

Die Bewerbungsphase für den neu ins Leben gerufenen GREEN MONARCH Award, vergeben von GreenSign, befindet sich auf der Zielgeraden. Noch bis Ende Mai 2025 können herausragende Projekte und Persönlichkeiten der Hospitality-Branche eingereicht werden. Die feierliche Verleihung des Awards findet am 2. Dezember 2025 im Rahmen des GreenSign Future Lab Events im JW Marriott Hotel in Berlin statt.

Liebhaber deutscher Spitzenweine kaufen immer häufiger beim Winzer. Der Anteil des Verkaufs im Direktvertrieb ab Hof hat bei den VDP-Betrieben 2024 um 3,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr zugelegt und liegt nun bei einem Drittel.

Eigentlich feiern die Brauer am 23. April den Tag des deutschen Bieres. Aber auch in diesem Jahr sind die Branchenaussichten eher mau. Die Exportchancen für deutsches Bier haben sich auf einigen außereuropäischen Märkten merklich eingetrübt. Und Überkapazitäten könnten zu sinkenden Preisen im Inland führen.

Die Teekanne-Gruppe trauert um Andreas Budach, der überraschend im Alter von 56 Jahren verstorben ist. Budach war bei Teekanne für das Foodservice-Geschäft verantwortlich. Zur Todesursache machte das Düsseldorfer Unternehmen keine Angaben.

Nicht allein im Inland geht der Bierabsatz seit Jahren zurück, auch im Ausland ist deutsches Bier nicht mehr so gefragt wie noch vor zehn Jahren. Mit dem sinkenden Bierabsatz ging zuletzt auch die Zahl der Brauereien in Deutschland zurück.

Italiens klassische Espressokanne wird chinesisch: Die Firma Bialetti, bekanntester Hersteller der achteckigen Kaffeekocher für den Herd, ist vom chinesischen Unternehmer Stephen Cheng aus Hongkong übernommen worden.

Pressemitteilung

Als Spülspezialist und jahrzehntelanger Partner der Gastronomie weiß Winterhalter, wie entscheidend gut ausgebildete Fachkräfte für den Erfolg und die Zukunft der Branche sind. Aus diesem Grund ist Winterhalter seit 2025 Partner der JRE Genuss-Akademie – ein Engagement der Jeunes Restaurateurs Deutschland (JRE), das auf die nachhaltige Förderung junger Talente in der Gastronomie abzielt.

Starker Regen, Stürme, Frost und Trockenperioden machen dem Weinbau weltweit zu schaffen. Neben dem Klimawandel wirkt sich aber auch ein wandelndes Konsumverhalten negativ auf die Weinerzeugung aus.