Ansturm auf mobile Impfteams in Sachsen nach Einführung von 2G

| Politik Politik

Vor einer Woche hatte Sachsen als erstes Bundesland die 2G-Regel in weiten Teilen des öffentlichen Lebens eingeführt - zumindest auf die Impfbereitschaft hatte das positive Wirkung. Waren in der ersten Oktoberwoche an den mobilen Impfstellen pro Tag noch durchschnittlich 1451 Impfungen ausgegeben worden, stieg die Zahl in der vergangenen Woche auf 3737, sagte Kai Kranich vom DRK Sachsen, das die mobilen Impfteams koordiniert.

Der Andrang sei aber vor allem auf die Auffrischungsimpfungen zurückzuführen. Im Vergleich der beiden Wochen stieg die Zahl der Erstimpfungen um 19,2 Prozent, bei den Zweitimpfungen um 17,5 Prozent. Ein sprunghafter Anstieg von 508 Anfang Oktober auf nun 12 379 Impfungen war bei den Auffrischungen zu verzeichnen.

Sachsen hat trotz der gestiegenen Zahl noch immer bundesweit die schlechteste Impfquote. Im Freistaat waren Ende der Woche nur 59,4 Prozent der Menschen einmal und 57,3 Prozent doppelt geimpft. Am vergangenen Montag lag die Quote bei 59,1 Prozent beziehungsweise 57,1 Prozent. Spitzenreiter ist Bremen mit 79 Prozent Zweitimpfungen. Bundesweit liegt der Wert bei 67,3 Prozent.

Und auch die Inzidenz stieg in dieser Woche in Sachsen weiter sprunghaft an. Lag der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern binnen einer Woche am Montag bei 491, stieg er laut Robert Koch-Institut bis Freitag auf 569. Damit ist der Freistaat das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Bundesland in Deutschland. Sachsenweiter Hotspot ist der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit einer Inzidenz von 1031, der dritthöchsten bundesweit.

Kranich betonte, dass die Nachfrage durch die mobilen Teams in der Form, wie sie jetzt aufgestellt sind, nicht gestemmt werden könne. «Zumal davon auszugehen ist, dass in der kommenden Woche noch weit mehr Menschen die empfohlene Boosterimpfung erhalten wollen». Bei 30 mobilen Teams sei die vertretbare Auslastung eines Tages derzeit bei 3000 Impfungen erreicht.

Dem Engagement der Teams sowie der lokalen Unterstützung von Gemeinden und Unternehmen sei es zu verdanken, dass die Auslastung der Impfeinsätze aktuell bei 150 Prozent liege. «Der derzeitige Ansturm auf die Teams hat aber zur Folge, dass flächendeckend in ganz Sachsen impfwillige Bürgerinnen und Bürger mehrere Stunden auf die Impfung warten und zu Hunderten täglich abgewiesen werden müssen», erläuterte Kranich. Der Spitzenwert der Impfungen bei den mobilen Teams war der vergangene Dienstag mit 4700 Impfungen.

Weil die mobilen Impfteams in Sachsen an ihre Grenze stoßen, werden diese nun aufgestockt. Die Kapazität der 30 Teams wird zum Montag hin verdoppelt, teilte das Sozialministerium auf Anfrage mit. Eine weitere Erhöhung der Kapazität ist geplant und soll am Dienstag im Kabinett beraten werden.

Sachsen hatte am Montag als erstes Bundesland die 2G-Regel in weiten Teilen des öffentlichen Lebens eingeführt. Dies bedeutet, dass nur Geimpfte und Genesene in Restaurants, Kneipen oder Diskotheken dürfen, ein negativer Test reicht nicht mehr.

Die niedergelassenen Ärzte sind laut Ministerium die Hauptakteure des Impfprozesses. Demnach sind aktuell 1700 Arztpraxen daran beteiligt. Es werde zudem eine finanzielle Prämie für Arztpraxen geprüft, die auch am Wochenende impfen. Seit 18 Monaten sei die Belastung in Arztpraxen, bei mobilen Teams und medizinischem Personal sehr hoch, hieß es aus dem Ministerium. «Es gilt nun, sich noch einmal mit ganzer Kraft zu motivieren, um die Pandemie zu bewältigen.»

Zudem werden von der kommenden Woche an die Bestell- und Lieferfristen der Impfstoffe von 14 auf 7 Tage verkürzt. Mit der kürzeren Frist könnten die Arztpraxen schneller auf die geänderte Nachfragesituation reagieren. Außerdem seien 175 000 Dosen Biontech-Impfstoff unter anderem für Krankenhäuser in Sachsen organisiert worden, hieß es weiter. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die EU will Verpackungsmüll den Kampf ansagen. Geplante neue Regeln werden etwa in Europas Supermärkten und Restaurants zu spüren sein. Deutsche Ziele allerdings sind zum Teil ambitionierter. Fragen und Antworten.

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Das EU-Parlament hat grünes Licht für strengere Transparenzregeln für große Vermietungsplattformen wie Airbnb, Booking, Expedia oder TripAdvisor gegeben. Unter anderem sollen Städte so besser gegen illegale Angebote auf den Plattformen vorgehen können.

Reisewirtschaft und Tourismusbranche haben eine gemeinsame Position zum Entwurf der Europäischen Kommission zur Revision der Pauschalreiserichtlinie vorgelegt, die die Akteure im Deutschlandtourismus sowie im In- und Outboundtourismus in dieser Frage vereint.

Das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ hat seine Arbeit aufgenommen. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern.

Eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag. Auch der DEHOGA fordert, dass Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen einer wöchentlichen Höchstgrenze, die Möglichkeit bekommen, die Arbeitszeit flexibler auf die Wochentage zu verteilen.

Im Rahmen des Entwurfs zum vierten Bürokratieentlastungsgesetz erneuert der BTW noch einmal seine Forderung nach zielführendem Bürokratieabbau für die Unternehmen der Tourismuswirtschaft.

EU-Pläne für einen besseren Schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Online-Plattformen sind vorerst vom Tisch. Vor allem FDP-Vertreter hatten sich gegen das Gesetz ausgesprochen. Deutliche Kritik daran kam nun von der Gewerkschaft NGG.