Bauernpräsident: «Das Schäufele ist gefährdet» - Plädoyer für Fleisch

| Politik Politik

Die bayerischen Bauern warnen vor einer Reduzierung der Tierhaltung in Deutschland. «Fleisch gehört zu einer gesunden Ernährung», sagte Bauernpräsident Günther Felßner am Mittwoch. Gerade die Schweinehalter seien unter Druck; binnen zehn Jahren habe die Hälfte der Betriebe angesichts der Rahmenbedingungen aufgegeben. «Das Schäufele ist gefährdet», warnte Felßner, der in Mittelfranken einen Milchviehbetrieb hat. Wenn die Entwicklung weitergehe, werde das Schäufele - eine fränkische Spezialität - künftig aus Spanien kommen.

Felßner wandte sich auch gegen Pläne von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der die Tierbestände in Deutschland zugunsten von Tierwohl und Klimaschutz reduzieren will. «Das ist der absolut verkehrte Weg», sagte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes. Wenn die Menschen Fleisch essen wollten, sollte dies auch regional produziert werden. Der Weg zu mehr Tierwohl gehe über die Ladentheke oder über Transferzahlungen an die Bauern. Hohe Qualität habe ihren Preis. In der aktuellen Krise sparten die Menschen aber beim Lebensmittelkauf.

Felßner verlangte zudem neben einer Haltungskennzeichnung auch eine Herkunftskennzeichnung von Fleisch. «Das gehört zur Wahrheit und Klarheit des Einkaufs dazu.» Es reiche nicht, die Haltungsart zu nennen, wenn unklar bleibe, woher das Produkt komme.

Es gehe auch um die Versorgungssicherheit aus eigener Landwirtschaft. Die Bauern forderten eine Umsetzung des von der bayerischen Staatsregierung vor drei Jahren ausgegebenen Ziels, in staatlichen Kantinen bis 2025 mindestens 50 Prozent der Produkte aus regionaler oder ökologischer Erzeugung anzubieten.

Landesbäuerin Christine Singer verlangte, in Kantinen, aber auch in Kindergärten und Schulen dürfe Fleisch nicht komplett vom Speiseplan verschwinden. Es müsse eine Wahlmöglichkeit geben. «Für mich ist Fleisch ein hochwertiges Lebensmittel, das wir in unserer Ernährung brauchen.» Es gehöre auch zum Kreislauf in der Landwirtschaft: Wer Tiere habe, habe auch Dünger. Singer sprach sich zudem für ein eigenständiges Schulfach zur Stärkung von Alltagskompetenzen aus, von der Ernährung über soziale Themen bis zum Umgang mit Geld. Dazu müsse unter Umständen ein eigener Studiengang eingerichtet werden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür arbeitet die Staatsregierung nun an Kiff-Verboten für konkrete Bereiche. Darunter könnten Volksfeste, Biergärten und in Außenbereichen von Gaststätten gehören. Verstöße gegen das Cannabis-Gesetz werden teuer.

Der Slogan «Leistung muss sich wieder lohnen» ist schon etwas angestaubt. Die FDP poliert ihn jetzt auf. Und schlägt unter anderem steuerliche Anreize für bestimmte Leistungsträger vor.

Finanzminister Christian Lindner will Hobbybrauer, die Bier zum eigenen Verbrauch herstellen, bei der Steuer entlasten. Künftig sollen sie pro Jahr 500 Liter Bier steuerfrei brauen dürfen.

Mit dem Projekt COMEX der Bundesagentur für Arbeit/ZAV werden seit 2022 Köchinnen und Köche aus Mexiko in Hotels und Restaurants in Deutschland vermittelt. Der DEHOGA begleitet das Projekt von Anfang an.

Die Bundesagentur für Arbeit hat den DEHOGA Bundesverband informiert, dass für die Arbeitsmarktzulassung (AMZ) von Arbeitnehmern aus Drittstaaten zusätzliche Teams und neue Standorte eingerichtet und die Zuständigkeiten neu verteilt wurden. Grund dafür ist die erwartete Zunahme der Erwerbszuwanderung.

Es fehlen Fachkräfte - in zunehmender Zahl. Künftig sollen vermehrt Menschen aus dem Ausland diese Lücken schließen. Nun geht das Land neue Wege, diese Kräfte schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen.

Der Bund der Steuerzahler Mecklenburg-Vorpommern hat die Ausweitung der Steuer von Privat- auf Geschäftsreisende in Schwerin als Abzocke kritisiert. Die Bettensteuer – wie auch die Tourismusabgaben – würden Verbraucher und Betriebe durch höhere Preise und Bürokratie belasten.

Die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse von Geflüchteten aus der Ukraine gelten bis zum 4. März 2025. Darüber informierte das Bundesinnenministerium den DEHOGA Bundesverband und andere Wirtschaftsverbände.

Tübingen ist vorgeprescht: Kaffeebecher und andere Einwegverpackungen werden in der Uni-Stadt besteuert. Andere Kommunen wollen jetzt nachziehen. Doch es gibt noch ein rechtliches Problem. Eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts steht noch aus.

Praxen seien als «Verfolgungsbehörden der Arbeitgeberverbände denkbar ungeeignet», schimpft der Präsident des Kinderärzteverbandes. Er verlangt, Ärzte bei Attesten und Bescheinigungen zu entlasten.