Brandenburger Gastgewerbe: Deutlich mehr Geld für Beschäftigte

| Politik Politik

Für die Beschäftigten in der Brandenburger Hotel- und Gaststättenbranche gibt es deutlich mehr Geld: Die Tarifparteien haben sich auf eine zweistufige Lohnerhöhung für die Beschäftigten in den tarifgebundenen Betrieben geeinigt, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und der Dehoga am Dienstag berichteten.

Danach sollen die Löhne in den untersten beiden Tarifgruppen zum 1. Januar um 9 Prozent und für die anderen um 12 Prozent steigen. Ab dem 1. Januar 2025 sollen die Löhne für alle Tarifgruppen um weitere 8 Prozent steigen. Damit bekämen alle Fachkräfte mindestens 470 Euro mehr im Monat, so die Gewerkschaft. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich ebenfalls in zwei Schritten um 200 Euro beziehungsweise 250 Euro je nach Ausbildungsjahr.

Gewerkschaftssprecher Sebastian Riesner sprach von einem «guten Zeichen kurz vor Weihnachten». «Die Unternehmen, die sich an den Tarifvertrag halten, haben damit gerade in unsicheren Zeiten mit steigenden Kosten und der Mehrwertsteueranhebung zum 01.01.2024, den Mut gefunden, in die Zukunft ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren», sagte er. Nach Einschätzung von Riesner sind aber nur etwa zehn Prozent der Betriebe tarifgebunden.

Allerdings würden die Tarifgehälter in der übergroßen Zahl der Betriebe gezahlt, sagte Dehoga-Präsident Olaf Schöpe. «Und viele Betriebe zahlen noch mehr, um gute Mitarbeiter zu halten.»

Schöpe fürchtet allerdings um den Bestand vieler Betriebe, wenn die Mehrwertsteuer am 1. Januar wieder auf 19 Prozent angehoben wird. «Da werden in Brandenburg Hunderte Betriebe aufgeben müssen», prognostizierte er. Denn die Kunden sparten bei steigenden Preisen am Restaurant-Besuch. «Jeder überlegt, ob ihm eine warme Wohnung wichtiger ist als eine warme Mahlzeit im Restaurant», sagte Schöpe.

Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam sprach nach einer Blitzumfrage unter 130 Betrieben von großen Existenzsorgen in der Branche. «Die Betriebe erwarten nun sinkende Umsätze, Auswirkungen auf ihre Investitionsplanungen und trotz der angespannten Lage auf dem Fach- und Arbeitskräftemarkt sogar einen Abbau von Personal», teilte die IHK mit. Neben der Mehrwertsteuer stellten steigende Kosten für Zulieferer, Transport, Personal sowie Energie weitere Belastungen dar. Eine Weitergabe der Kosten an die Kunden sei angesichts der Belastungen der Vorjahre unumgänglich. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Woher kommt der Honig? Wie viel Obst ist in der Konfitüre? Und was macht einen Fruchtsaft aus? Ein nun endgültig beschlossenes EU-Gesetz soll für mehr Klarheit auf dem Etikett sorgen.

Das EU-Parlament hat die neue Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung angenommen. Ein Verbote von Kleinstverpackungen wurden nach massiver Kritik überarbeitet. Auch eine Verpflichtung zum Angebot kostenfreien Leitungswassers in Restaurants wurde abgewendet. Das berichtet der DEHOGA.

Seit mehr als einem Jahr gilt die Mehrwegangebotspflicht bei Speisen und Getränken zum Mitnehmen. Kritiker beklagen die mangelnde Umsetzung des Gesetzes. Der BUND will nun nachsteuern.

Leerstände, Insolvenzen, Konsumflaute: Angesichts der schwierigen Situation bei Einzelhändlern und in vielen Innenstädten fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Bundesregierung zu einem Innenstadtgipfel auf.

Bayerns DEHOGA-Präsidentin Angela Inselkammer hat von Ministerpräsident Markus Söder 200 Millionen Euro Investitionshilfe gefordert. Der Freistaat nehme durch die Mehrwertsteuererhöhung 300 Millionen Euro mehr ein. Zumindest ein Teil davon könne er sofort der Branche zurückgeben, forderte Inselkammer bei einem Verbandstreffen in München.

Das Spitzengremium des DEHOGA bekräftigt Forderung nach einheitlich sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Essen und drängt auf den sofortigen Stopp drohender neuer bürokratischer Belastungen. Es gehe um Fairness im Wettbewerb und die Zukunftssicherung der öffentlichen Wohnzimmer.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland haben weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen. Die Betriebe beklagen Umsatzverluste, Kostensteigerungen sowie die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes hervor, an der sich 3.175 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten.

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür arbeitet die Staatsregierung nun an Kiff-Verboten für konkrete Bereiche. Darunter könnten Volksfeste, Biergärten und in Außenbereichen von Gaststätten gehören. Verstöße gegen das Cannabis-Gesetz werden teuer.

Der Slogan «Leistung muss sich wieder lohnen» ist schon etwas angestaubt. Die FDP poliert ihn jetzt auf. Und schlägt unter anderem steuerliche Anreize für bestimmte Leistungsträger vor.

Finanzminister Christian Lindner will Hobbybrauer, die Bier zum eigenen Verbrauch herstellen, bei der Steuer entlasten. Künftig sollen sie pro Jahr 500 Liter Bier steuerfrei brauen dürfen.