BTW: „Lösen Sie die Fesseln der Tourismuswirtschaft!“

| Politik Politik

„Lösen Sie die Fesseln der Tourismuswirtschaft!“ Diesen Appell richtete der Präsident der deutschen Tourismuswirtschaft Dr. Michael Frenzel auf dem gestrigen Parlamentarischen Abend des BTW an die Bundestagsabgeordneten. Ein Thema des Abends war die Nationale Tourismusstrategie „Die mittlerweile vorliegenden Eckpunkte benennen aus unserer Sicht gut die Arbeitsbereiche, um die sich das nun zu erstellende Aktionsprogramm drehen soll: Verlässliche, bürokratiearme und wettbewerbsfördernde Rahmenbedingungen für den Tourismusstandort Deutschland und die Tourismuswirtschaft sagt das Eckpunktepapier zu. Genau um diese muss es nun in den nächsten Schritten gehen.“

Gleichzeitig begrüßte BTW Präsident Frenzel die vom parlamentarischen Staatssekretär Thomas Bareiß vorgeschlagene Einrichtung eines Staatssekretärsausschusses für Tourismus „Davon versprechen wir uns jede Menge Fortschritt im Sinne der Branche.“ Er warnte gleichzeitig davor, dass die Tourismusstrategie keine theoretische, akademische Abhandlung werden sollte: „Das wäre ein Bärendienst für die Branche! Wir brauchen eine Strategie und dabei insbesondere einen Aktionsplan, der sich auf praktikable und praxisrelevante Maßnahmen konzentriert, die dann auch tatsächlich umgesetzt werden!“

In seinem Grußwort unterstrich der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung Thomas Bareiß die Notwendigkeit tourismusfreundlicher Rahmenbedingungen: „Wir müssen die Auswirkungen auf den Tourismus und die Tourismuswirtschaft in allen Politikfeldern von Anfang an mitdenken und konsequent berücksichtigen. Dies ist auch ein wichtiger Pfeiler der nationalen Tourismusstrategie: Wir wollen unternehmerische Freiräume schaffen und bewahren, Bürokratie und Investitionshemmnisse abbauen und weitere Bürokratieaufwüchse verhindern.“ Eine klare Absage erteilte Bareiß Überlegungen, den Mehrwertsteuersatz für Beherbergungsleistungen anzuheben. Dr. Frenzel dankte Thomas Bareiß für seine klare Haltung in dieser Sache. Stellvertretend zeigten Vertreter aus drei Branchenbereichen den Abgeordneten und Vertretern aus Ministerien akuten Handlungsbedarf auf.

Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA), forderte langfristige Planungssicherheit für die Hotellerie in Sachen reduzierter Mehrwertsteuersatz auf Übernachtungen ein. „Der jüngst erfolgte, rein populistische Vorstoß der SPD, die Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung durch die Abschaffung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Übernachtungen zu finanzieren, war ein massiver Schlag ins Gesicht der Hotellerie. Völlig zu Unrecht und in peinlicher Art und Weise wurde unsere Branche diskreditiert. Wer die Fakten kennt, für den verbietet es sich, diese erfolgreiche steuerpolitische Maßnahme in Frage zu stellen.“

Dirk Inger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen ReiseVerbands (DRV) thematisierte die Einführung einer Sammelklage, die derzeit in Brüssel beraten wird: „Das neue Instrument könnte einer Klageindustrie nach amerikanischem Vorbild den Weg ebnen. Verbraucherschutz ist richtig und wichtig, aber hier ist Augenmaß gefragt. Konstruierte Beschwerden könnten der europäischen Reisewirtschaft erheblichen Schaden zufügen.“

Ilona Jarabek, Präsidentin des Europäischen Verbands der Veranstaltungs-Centren (EVVC), appellierte an die Politik die Rolle von Veranstaltungshäusern als wichtige Standortfaktoren und aktiven Beitrag zur Stadtentwicklung besser anzuerkennen. „Veranstaltungshäuser könnten noch viel mehr für den Klimaschutz leisten, wenn sie in der Kommunalrichtlinie explizit als Antragsberechtige aufgeführt werden. Die Flexibilisierung der Arbeitszeit würde auch die Durchführung von Konzerten sowie Parteitagen erheblich erleichtern, die in der Regel nicht in 8 bis 10 Stunden bewältigt werden können.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Das EU-Parlament hat grünes Licht für strengere Transparenzregeln für große Vermietungsplattformen wie Airbnb, Booking, Expedia oder TripAdvisor gegeben. Unter anderem sollen Städte so besser gegen illegale Angebote auf den Plattformen vorgehen können.

Reisewirtschaft und Tourismusbranche haben eine gemeinsame Position zum Entwurf der Europäischen Kommission zur Revision der Pauschalreiserichtlinie vorgelegt, die die Akteure im Deutschlandtourismus sowie im In- und Outboundtourismus in dieser Frage vereint.

Das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ hat seine Arbeit aufgenommen. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern.

Eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag. Auch der DEHOGA fordert, dass Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen einer wöchentlichen Höchstgrenze, die Möglichkeit bekommen, die Arbeitszeit flexibler auf die Wochentage zu verteilen.

Im Rahmen des Entwurfs zum vierten Bürokratieentlastungsgesetz erneuert der BTW noch einmal seine Forderung nach zielführendem Bürokratieabbau für die Unternehmen der Tourismuswirtschaft.

EU-Pläne für einen besseren Schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Online-Plattformen sind vorerst vom Tisch. Vor allem FDP-Vertreter hatten sich gegen das Gesetz ausgesprochen. Deutliche Kritik daran kam nun von der Gewerkschaft NGG.

In Belgien findet am Dienstag die informelle Ministertagung Tourismus statt. Darin soll es unter anderem um „Die doppelte Wende des Sektors - digital und nachhaltig“ und konkret um eine Zwischenbewertung des „EU Transition Pathway for Tourism“ gehen.