In dem Streit in dem DEHOGA Landesverband in Rheinland-Pfalz spitzt sich der öffentliche Schlagabtausch zu. Die Rhein-Zeitung berichtete jetzt, Präsident Haumann habe „zahlreiche Vereinsmitglieder, vor allem im Präsidium, Verschwiegenheitserklärungen unterzeichnen lassen“. In der AHGZ zeigt sich der umstrittene Verbandschef gesprächsbereit.
Mit den Verschwiegenheitserklärungen habe Haumann „jegliche interne Debatte und Kritik unterdrückt“, so die Zeitung, die einen Koblenzer Juristen zu dem Thema befragt hat. Dieser bezeichnet die Erklärungen als „undemokratisch und sittenwidrig“. Die Erklärungen seien unwirksam. In der Zeitung sagt der Jurist: „Versuche, bestimmten Funktionären oder Gremienmitgliedern solche Erklärungen abzunehmen oder sich darauf zu berufen, können ein untrüglicher Hinweis auf eigennützige Misswirtschaft sein.“
In einem Interview mit der AHGZ signalisierte der Verbandspräsident im Vorfeld einer außerordentlichen Delegiertenversammlung des Verbandes zu dem Themenkreis Gesprächsbereitschaft „Die negative Berichterstattung tut dem Verband und seinen Gremien nicht gut", sagte Haumann der Zeitung. Die Gesprächsangebote würden aber nicht angenommen. „Unsere Hand bleibt ausgestreckt“, betonte Haumann. „Wir sind nach wie vor bereit, in welcher Konstellation auch immer, uns mit den Kritikern und Klägern an einen Tisch zu setzen.“
Die Kritiker des Funktionärs haben eine andere Sicht auf die Dinge. Die Rhein-Zeitung zitiert den Hotelier Dirk Melsheimer aus Reil an der Mosel und spricht von dessen „demütigenden Erfahrungen“ mit dem DEHOGA in Rheinland-Pfalz, nachdem er diesen kritisiert hatte. Melsheimer berichtet von massiven Unterstellungen und Drohungen, die er als rufschädigend und existenzgefährdend empfand.
Heute findet eine außerordentliche Delegiertenversammlung des Verbandes statt. Die von Haumann verschickte Tagesordnung, die auch der Tageskarte-Redaktion vorliegt, liest sich zunächst unspektakulär. Es soll über das vorgenannte Klageverfahren gegen den Verband gesprochen werden. Ferner stehen Berichte zum Ausschlussverfahren gegen Matthias Ganter und zum (abgelehnten, Anm. der Redaktion) Aufnahmebegehren des Favorite Parkhotels auf dem Programm. (Tageskarte berichtete)
Obwohl gar keine Abstimmungen auf dem Programm stehen, weist Präsident Haumann in seinem Anschreiben, das auch der Tageskarte-Redaktion vorliegt, darauf hin, dass die Versammlung unabhängig von der Anzahl der Delegierten beschlussfähig sei und das immer die einfache Mehrheit entscheide.
Dies könnte eine Formalie sein, doch zitiert nun die Rhein-Zeitung „langjährige Weggefährten“ von Haumann, die mutmaßen, der Präsident könnte bei der Veranstaltung zurücktreten, um sich sofort wieder wählen zu lassen – um damit möglicherweise die Klage der 20 Hoteliers gegen seine vorzeitige Amtszeitverlängerung überflüssig werden zu lassen. Für den Abend hat der Verband eine Pressekonferenz angekündigt.