Wegen der rasant steigenden Corona-Fälle in Hamburg dürfen Ungeimpfte ab Samstag unter anderem Restaurants, Bars und Clubs nicht mehr betreten. Der rot-grüne Senat strich am Dienstag für etliche Bereiche das 3G-Modell und machte stattdessen das 2G-Modell zur Pflicht. Beim 2G-Modell dürfen nur Geimpfte und Genesene eingelassen werden, beim 3G-Modell auch Ungeimpfte, sofern sie einen negativen Corona-Test vorlegen können. Davon betroffen sind auch der Indoor-Freizeitsport sowie Theater, Kinos und körpernahe Dienstleistungen mit der Ausnahme von Friseuren, Fußpflege und medizinischen Behandlungen. Keine Verschärfungen gibt es vorerst im Einzelhandel oder öffentlichen Nahverkehr.
«Wir hoffen, dass damit die Lage in Hamburg sich weiter stabil entwickelt, dass wir gut durch den Winter kommen», sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach der Senatssitzung. Sollte sich die - im bundesweiten Vergleich - noch entspannte Lage in den Kliniken weiter verschärfen, werde der Senat allerdings weitere Maßnahmen beschließen, kündigte Tschentscher an.
Die Corona-Inzidenz in Hamburg ist auf den höchsten je registrierten Wert gestiegen. Wie die Gesundheitsbehörde am Dienstag mitteilte, kletterte die Zahl der binnen sieben Tagen erfassten Neuinfektionen je 100 000 Einwohner auf 180,9. Der bislang höchste Wert seit Beginn der Pandemie war in Hamburg an Heiligabend vor einem Jahr mit 179,6 gemeldet worden.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörde stieg die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag um 3,0. Vor einer Woche hatte sie noch bei 149,4 gelegen. Bundesweit gab das Robert Koch-Institut (RKI) die Inzidenz am Dienstag mit 312,4 an.
Am Dienstag wurden in Hamburg 349 Neuinfektionen gemeldet, am Vortag waren es 358 und am Dienstag vor einer Woche 292. Damit haben sich seit Februar 2020 in Hamburg mindestens 105 632 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 95 100 davon gelten nach Schätzung des RKI als genesen.
Dehoga: 2G bei Gastronomie wird relativ einfach funktionieren
Der Hamburger Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sieht für die Umsetzung der vom Senat beschlossenen 2G-Regel für Restaurants und Bars keine Schwierigkeiten. «Das wird relativ einfach funktionieren. Das Problem ist da eher, dass die Kontrolle sehr aufwendig ist. Das wird den einen oder anderen überfordern», sagte Vizepräsident Niklaus Kaiser von Rosenburg am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Zusammen mit dem ohnehin schon vorhandenen Personalmangel werde es zudem für einige Betriebe schwierig sein, so kurzfristig auf die Änderung zu reagieren. Der Stadt zufolge haben rund 2000 Hamburger Gastronomen sich für die 2G-Regel angemeldet und lassen damit - zumindest zeitweise - nur genesene und geimpfte Gäste ein. Der Senat hat am Dienstag beschlossen, dass die 2G-Regel von Samstag an unter anderem auf die gesamte Gastronomie - ob drinnen oder draußen - angewendet wird.
Offene Fragen sieht der Dehoga-Vize noch bei Restaurants von Hotels. «Was ist mit den Gästen, die in den Hotels etwas essen müssen. Müssen wir ihnen jetzt das Essen verweigern, oder gibt es eine Ausnahme nur für Hotelgäste.» Auch die finanziellen Regelungen nach Stornierungen aufgrund der neuen Regeln sei noch zu klären. (dpa)