IHA: Arbeitskräftemangel, Steuerpolitik, Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Fokus

| Politik Politik

Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Hotelverbandes Deutschland (IHA) standen der akute Arbeitskräftemangel, eine nachhaltige Branchenausrichtung und Digitalisierungsaspekte im Mittelpunkt der Beratungen. Die Mitgliederversammlung tagte zum Auftakt des ersten Hospitality Festivals upnxt, dessen Co-Host der Hotelverband ist, im Science Congress Center Munich in Garching.

„Die Hotellerie in Deutschland befindet sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld auf dem Weg der Erholung, hat das Niveau der Vor-Corona-Zeit aber noch nicht wieder erreichen können,“ stellte IHA-Vorsitzender Otto Lindner zu Beginn der Mitgliederversammlung fest. Von der Politik in Bund, Ländern und Kommunen fordert die Hotellerie ein Moratorium weiterer Belastungen und vor allem keine Steuererhöhungen.

„Die politische Hängepartie im Bund um den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Speisen muss unverzüglich beendet und unseren Betrieben wieder Investitionssicherheit gegeben werden. Von den Kommunen erwarten wir, dass sie der kurzsichtigen Verlockung zur Einführung von Bettensteuern widerstehen und sich konstruktiv in die Erarbeitung der nationalen Tourismusstrategie einbringen.“

Das Nachjustieren beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz bezeichnete Otto Lindner als notwendige, aber noch nicht hinreichende Bedingung. Hier müsse auch die Verwaltung mehr Ressourcen in Engpässe investieren und insgesamt flexibler werden. Ein außerordentlich positives Zwischenfazit konnte hinsichtlich der vor einem Jahr gestarteten, innovativen Zusammenarbeit mit dem führenden Arbeitgeberbewertungsportal kununu gezogen werden. Das Branchenimage der Hotellerie habe sich in kurzer Zeit Dank der aktiven Aufforderung, alle Mitarbeitenden zu regelmäßigen, anonymen Bewertungen auf der Plattform aufzurufen, deutlich verbessert. Es liegt nun leicht oberhalb des Durchschnitts aller 44 Branchen der deutschen Wirtschaft. Otto Lindner appellierte an die IHA-Mitglieder, diesen messbaren Aspekt des Employer Brandings konsequent weiterzuverfolgen.

Zur Vermeidung eines Green Washings und zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft unterstützt der Hotelverband das Vorhaben der Europäischen Kommission, Qualitätskriterien für Ökolabel und umweltbezogene Werbeaussagen vorzuschreiben und europaweit zu vereinheitlichen. „Dieser Schritt ist überfällig und notwendig, um einem buchstäblich ‚schmutzigen‘ Wettbewerb einen Riegel vorzuschieben. Wir werden uns in den Prozess einbringen und insbesondere dafür einsetzen, dass insbesondere die Belange kleiner und mittlerer Beherbergungsbetriebe Gehör finden,“ ergänzt IHA-Hauptgeschäftsführer Markus Luthe.
 
Eine erfolgreiche Zwischenbilanz zog IHA-Vorsitzender Otto Lindner im Bereich der Digitalisierung. Er verwies u.a. auf die anstehenden Regulierungen für den Bereich der Kurzzeitvermietung und den in diesen Tagen in die Umsetzung gelangenden Digital Markets Act (DMA), von dem er eine stringentere Missbrauchsaufsicht auch über das marktbeherrschende Hotelbuchungsportal erwarte. Auch bezüglich einiger Nachjustierungen beim Bundesmeldegesetz zeigte sich Lindner zuversichtlich, damit die gesetzlichen Vorgaben für den digitalen Hotel-Check-in ein wenig praxistauglicher werden.

Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung stand auch eine Nachwahl zum Beirat an. Zur Nachfolgerin von Alfons Schnieder vom Jammertal Resort in Datteln-Ahsen wurde Julia Barth, Mitglied der Geschäftsführung des Favorite Parkhotels in Mainz, gewählt. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Frankreich dürfen pflanzliche Alternativen zu Fleischprodukten nicht mehr mit traditionellen Fleischbegriffen beworben werden. Schnitzel, Steak und Schinken müssen jetzt eindeutig tierischen Ursprungs sein und dürfen nicht aus pflanzlichen Proteinen bestehen.

Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, der anhaltend hohe Kostendruck, fehlende Mitarbeiter, dazu wachsende Ansprüche an das gastronomische Angebot: Die Contract Caterer in Deutschland stehen vor vielfältigen Herausforderungen.

Am Hessischen Landesarbeitsgericht wollte die Bahn den Lokführerstreik stoppen - und hat auch in zweiter Instanz verloren. Damit geht der Ausstand der GDL weiter.

Millionen Lieferdienst- und Taxifahrer großer Online-Plattformen können auf bessere Arbeitsbedingungen hoffen. Die EU-Staaten sprachen sich für neue Vorgaben aus, um etwa Scheinselbstständigkeit besser zu verhindern, wie die belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte.

Die Lokführergewerkschaft GDL will ab Dienstagmorgen im Personenverkehr streiken, im Güterverkehr schon ab Montagabend. Der Konzern versucht, den Arbeitskampf im letzten Augenblick noch zu verhindern.

Der nächste GDL-Streik bei der Bahn startet schon an diesem Montag im Güterverkehr. Ab Dienstagfrüh trifft es auch Reisende und Pendler - und Fluggäste der Lufthansa.

Die EU will Verpackungsmüll den Kampf ansagen. Geplante neue Regeln werden etwa in Europas Supermärkten und Restaurants zu spüren sein. Deutsche Ziele allerdings sind zum Teil ambitionierter. Fragen und Antworten.

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.