Messeabsagen treffen das bayerische Gastgewerbe hart

| Politik Politik

Das erste Quartal des neuen Jahres wird bereits von vielen coronabedingten Messeabsagen begleitet. So fällt zum Beispiel im Messezentrum Nürnberg die Spielwarenmesse wegen der durch Omikron ansteigenden Fallzahlen erneut aus. Auch andere Messen wurden entweder komplett abgesagt, wie etwa die „BrauBeviale“, oder in den Sommer verschoben, so beispielsweise die „Biofach“. Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern zeigt sich angesichts dieser Entwicklungen besorgt.

„Auch für Hotellerie und Gastronomie vor Ort bedeutet die Absage von Messen und Kongressen herbe Einbußen durch ausbleibende, zumeist gute Gäste,“ beklagt DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer. „Messen, Kongresse und Großveranstaltungen sind für das Gastgewerbe in Städten wie Nürnberg überlebensnotwendig. Die Absage einer großen Messe, wie etwa der Spielwarenmesse, ist daher eine Katastrophe“, so die Präsidentin.

Der Städtetourismus lebt vor allem von Tagungen, Kongressen, Incentives oder Messen. Doch der Geschäftsreisemarkt ist seit Beginn der Corona-Krise nahezu vollständig eingebrochen. Auch internationale Touristen, die früher immer das Stadtbild prägten, fehlen den Gastgebern.

„Von Vorschlägen, Messen zukünftig in den digitalen Raum zu verlegen, halten wir wenig. Wie im Gastgewerbe leben viele Messen vom Erleben, der Atmosphäre, dem persönlichen Austausch und dem Miteinander vor Ort“, erläutert Inselkammer. Zwar seien hybride Veranstaltungen in den vergangenen zwei Jahren eine wichtige Ergänzung gewesen, um überhaupt weitermachen zu können, „ein Großteil der Messen wird und muss zukünftig jedoch wieder in der Realität stattfinden.“

Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des DEHOGA Bayern, fügt hinzu: „Wir sehen mit großer Bestürzung wie unsere Betriebe hier auf eine durch die Langzeitfolgen der Krise verursachte Katastrophe zusteuern, die auch jetzt noch – obwohl Land in Sicht ist – viele Existenzen kosten kann.“

Geppert ergänzt: „Hotellerie und Gastronomie sind die Hauptleistungsträger des Tourismus, die Grundvoraussetzung, dass Messen überhaupt stattfinden können. Um zu verhindern, dass ausgerechnet gegen Ende der Pandemie wichtige Marktplayer in wirtschaftliche Schieflage geraten, wird eine schnelle Verbesserung der Wirtschaftshilfen entscheidend sein. So muss die Verschlechterung der Überbrückungshilfe IV im Vergleich zu III hinsichtlich der Kostenerstattung sowie der Eigenkapitalquote dringend zurückgenommen werden.

Auch beim Kurzarbeitergeld braucht es wieder eine vollständige Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge, um Zahlungsunfähigkeiten zu verhindern.“ Sein Fazit: „Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung, um die Vielfalt des bayerischen Gastgewerbes mit hunderttausenden Arbeitsplätzen zu erhalten. Auch die Entfristung der Mehrwertsteuerreduzierung auf Speisen unter Einbezug der Getränke wäre jetzt ein motivierendes Signal zum Durchhalten; sie muss kommen, um später Durchstarten zu können.“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Das EU-Parlament hat grünes Licht für strengere Transparenzregeln für große Vermietungsplattformen wie Airbnb, Booking, Expedia oder TripAdvisor gegeben. Unter anderem sollen Städte so besser gegen illegale Angebote auf den Plattformen vorgehen können.

Reisewirtschaft und Tourismusbranche haben eine gemeinsame Position zum Entwurf der Europäischen Kommission zur Revision der Pauschalreiserichtlinie vorgelegt, die die Akteure im Deutschlandtourismus sowie im In- und Outboundtourismus in dieser Frage vereint.

Das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ hat seine Arbeit aufgenommen. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern.

Eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag. Auch der DEHOGA fordert, dass Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen einer wöchentlichen Höchstgrenze, die Möglichkeit bekommen, die Arbeitszeit flexibler auf die Wochentage zu verteilen.

Im Rahmen des Entwurfs zum vierten Bürokratieentlastungsgesetz erneuert der BTW noch einmal seine Forderung nach zielführendem Bürokratieabbau für die Unternehmen der Tourismuswirtschaft.

EU-Pläne für einen besseren Schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Online-Plattformen sind vorerst vom Tisch. Vor allem FDP-Vertreter hatten sich gegen das Gesetz ausgesprochen. Deutliche Kritik daran kam nun von der Gewerkschaft NGG.

In Belgien findet am Dienstag die informelle Ministertagung Tourismus statt. Darin soll es unter anderem um „Die doppelte Wende des Sektors - digital und nachhaltig“ und konkret um eine Zwischenbewertung des „EU Transition Pathway for Tourism“ gehen.