Tarifvertrag – Mehr Geld für Mitarbeiter in bayerischen Hotels und Restaurants

| Politik Politik

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG haben sich auf einen neuen Entgelttarifvertrag geeinigt.

„In einer Zeit, in der auch unsere Mitarbeiter finanziell unter Druck stehen, sind wir an die Grenze des hoffentlich Machbaren gegangen. Der Abschluss berücksichtigt die sehr schwierige Balance zwischen einem erhöhten Entgelt und dem wirtschaftlich überhaupt Möglichen“, so DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer, „denn die finanzielle Lage in unseren Betrieben ist spätestens nach Erhöhung der Mehrwertsteuer um zwölf Prozentpunkte extrem angespannt. Die monetären Belastungen nehmen dramatisch zu, zeitgleich wächst die Konsumzurückhaltung auf Seiten der Gäste.“

Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des DEHOGA Bayern: „Was viele nicht wissen: Gastgewerbliche Betriebe sind besonders personalintensiv. Um auf denselben Umsatz wie der Einzelhandel zu kommen, benötigen wir sechs Mal so viele Mitarbeiter. Uns allen sollte aber dieser Beitrag in unserer so herzlichen Mensch-zu-Mensch-Branche mehr als wert sein.“ Zugleich versichert Geppert jedoch, dass die gebotenen Leistungen auch weiterhin jeden Cent wert seien: „Das bayerische Gastgewerbe hat sich seit jeher durch ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ausgezeichnet, und das wird auch weiterhin so sein. Schließlich wollen wir, dass sich auch künftig jeder einen Besuch im Wirtshaus leisten kann.“

Die Entgelte im bayerischen Gastgewerbe werden ab dem 1. August 2024 um 4,9 Prozent, ab 1. April 2025 um 4,5 Prozent und ab 1. August 2025 um nochmals 4,9 Prozent bis 31. August 2026 steigen.

Bei den Auszubildenden werden die Ausbildungsvergütungen ab 1. August 2024 in den jeweiligen Ausbildungsjahren um 100 Euro, ab dem 1. April 2025 um weitere 30 Euro und ab 1. August 2025 um nochmals 30 Euro erhöht.

Hinzu kommt für die Beschäftigten als auch für die Auszubildenden eine Einmalzahlung für die Leermonate April bis Juli 2024 in Höhe von 400 Euro. Weiterhin erhalten die Auszubildenden das 29 Euro-Ticket für den ÖPNV sowie einen weiteren freien Tag vor den schriftlichen Prüfungen.

Die Arbeitgeberkommission hat sich zu diesem Abschluss entschlossen, obwohl sich das Gastgewerbe mitten in einer sehr schwierigen Zeit angesichts der immer noch spürbaren Nachwirkungen der Coronapandemie, extrem hoher Energie- und Einkaufskosten, der Mehrwertsteuererhöhung auf 19 Prozent sowie einer zunehmenden Konsumzurückhaltung befindet.

Geppert: „Durch den Tarifabschluss wird der Branche Planungssicherheit bis in den Herbst 2026 gegeben.“

Der Verhandlungsführer der NGG, Mustafa Öz erklärt: „Es waren lange und harte Verhandlungen, aber wir sind zufrieden.“ Insbesondere freue er sich, dass ab dem 1. August 2025 der von der NGG geforderte Fachkräfteeinstiegslohn von 3000 Euro überschritten werde.

Dem Abschluss waren lange Verhandlungen vorausgegangen. Die Gewerkschaft dachte sogar über Warnstreiks nach und wurde dafür von Dorint-Boss Iserlohe scharf kritisiert. Iserlohe, Aufsichtsratschef von Dorint sagte seinerzeit, dass die NGG Schluss machen mit dem Versuch, „den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen“. „Die NGG übertreibt es bei den Tarifverhandlungen in Bayern“, wetterte der Dorint-Chef. Tageskarte berichtete.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Bürokratie in Deutschland ist immens. Die Bundesregierung kündigt mit großen Worten eine Entrümpelung an. Die Wirtschaft sagt: Das reicht noch lange nicht. Zu dem Paket gehört auch der Wegfall der Meldebescheinigung für inländische Übernachtungsgäste.

In Frankreich dürfen pflanzliche Alternativen zu Fleischprodukten nicht mehr mit traditionellen Fleischbegriffen beworben werden. Schnitzel, Steak und Schinken müssen jetzt eindeutig tierischen Ursprungs sein und dürfen nicht aus pflanzlichen Proteinen bestehen.

Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, der anhaltend hohe Kostendruck, fehlende Mitarbeiter, dazu wachsende Ansprüche an das gastronomische Angebot: Die Contract Caterer in Deutschland stehen vor vielfältigen Herausforderungen.

Am Hessischen Landesarbeitsgericht wollte die Bahn den Lokführerstreik stoppen - und hat auch in zweiter Instanz verloren. Damit geht der Ausstand der GDL weiter.

Millionen Lieferdienst- und Taxifahrer großer Online-Plattformen können auf bessere Arbeitsbedingungen hoffen. Die EU-Staaten sprachen sich für neue Vorgaben aus, um etwa Scheinselbstständigkeit besser zu verhindern, wie die belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte.

Die Lokführergewerkschaft GDL will ab Dienstagmorgen im Personenverkehr streiken, im Güterverkehr schon ab Montagabend. Der Konzern versucht, den Arbeitskampf im letzten Augenblick noch zu verhindern.

Der nächste GDL-Streik bei der Bahn startet schon an diesem Montag im Güterverkehr. Ab Dienstagfrüh trifft es auch Reisende und Pendler - und Fluggäste der Lufthansa.

Die EU will Verpackungsmüll den Kampf ansagen. Geplante neue Regeln werden etwa in Europas Supermärkten und Restaurants zu spüren sein. Deutsche Ziele allerdings sind zum Teil ambitionierter. Fragen und Antworten.

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.