Tourismus in Schleswig-Holstein sieht existenzbedrohende Personalnot

| Politik Politik

Der DEHOGA hat beim Tourismustag Schleswig-Holstein einen gravierenden Personalmangel beklagt. «Die massive, existenzbedrohende Personalnot bereitet all unseren Betrieben landauf, landab große Sorgen», teilte Vizepräsident Andreas Tedsen in Husum mit. Auch in anderen Branchen, von denen das Gastgewerbe abhängig sei, spitze sich die Situation um fehlende Arbeitskräfte zu. «So mangelt es auch dem Bäcker, dem Tischler oder dem Getränkefachgroßhändler an Gehilfen, Handwerkern und Fahrern.»

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz setzt sich für ein weiteres moderates Wachstum der Branche im Norden ein. Dafür sei aber die Akzeptanz in der Bevölkerung nötig. Die Wohnbevölkerung müsse in Planungen einbezogen werden, erklärte der FDP-Politiker. Buchholz warb dafür, den Wert des Naturschutzes für den Tourismus herauszustellen. Wichtig sei auch, ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis beizubehalten.

Buchholz betonte das volkswirtschaftliche Gewicht der Branche im Norden: «160 000 Menschen bei uns leben vom Tourismus. Fünf bis sieben Prozent unseres Bruttoinlandsproduktes sind Tourismus.» Um die Qualität hochzuhalten, brauche die Branche immer wieder neue Ziele und auch neue Beherbergungsbetriebe. «Deshalb ist ein neues Hotel per se auch nichts Schlimmes, und es gehen ja auch immer viele Bettenkapazitäten aus dem Markt.» Wachstum durch Qualität sei nur mit neuen Einrichtungen möglich.

«Deshalb sollten wir auch auf dem Tourismustag darüber nachdenken, wie wir mehr Akzeptanz in der einheimischen Bevölkerung für den Ausbau des Tourismus mit neuen Beherbergungsbetrieben, mit neuen Promenaden, neuen Seebrücken und neuer Infrastruktur insgesamt erreichen und wie wir die Menschen dabei positiv mitnehmen können.» Dies gelte auch im Hinblick auf skeptische Bürgerinitiativen. «Wir müssen mit guten Argumenten die Menschen davon überzeugen, dass ein neues Hotel nicht vom Teufel ist, sondern etwas Gutes für den Tourismus und auch für den jeweiligen Ort.»

Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein, Björn Ipsen, forderte Investitionen der öffentlichen Hand, um den Schleswig-Holstein-Tourismus nach der Krise wettbewerbsfähig aufzustellen. Dazu gehören nach seiner Überzeugung Förderprogramme für öffentliche touristische Infrastruktur. Außerdem brauche die Branche eine gezielte Förderung für Innovationen. Das seien zum Beispiel Digitalisierung oder Klimaneutralität. (dpa)

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die EU will Verpackungsmüll den Kampf ansagen. Geplante neue Regeln werden etwa in Europas Supermärkten und Restaurants zu spüren sein. Deutsche Ziele allerdings sind zum Teil ambitionierter. Fragen und Antworten.

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Das EU-Parlament hat grünes Licht für strengere Transparenzregeln für große Vermietungsplattformen wie Airbnb, Booking, Expedia oder TripAdvisor gegeben. Unter anderem sollen Städte so besser gegen illegale Angebote auf den Plattformen vorgehen können.

Reisewirtschaft und Tourismusbranche haben eine gemeinsame Position zum Entwurf der Europäischen Kommission zur Revision der Pauschalreiserichtlinie vorgelegt, die die Akteure im Deutschlandtourismus sowie im In- und Outboundtourismus in dieser Frage vereint.

Das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ hat seine Arbeit aufgenommen. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern.

Eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag. Auch der DEHOGA fordert, dass Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen einer wöchentlichen Höchstgrenze, die Möglichkeit bekommen, die Arbeitszeit flexibler auf die Wochentage zu verteilen.

Im Rahmen des Entwurfs zum vierten Bürokratieentlastungsgesetz erneuert der BTW noch einmal seine Forderung nach zielführendem Bürokratieabbau für die Unternehmen der Tourismuswirtschaft.

EU-Pläne für einen besseren Schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Online-Plattformen sind vorerst vom Tisch. Vor allem FDP-Vertreter hatten sich gegen das Gesetz ausgesprochen. Deutliche Kritik daran kam nun von der Gewerkschaft NGG.