Erst am Dienstag verließ die Boeing 737-8 die Lackierhalle im englischen Norwich und schon ist sie mit 180 Passagieren unterwegs nach Fuerteventura. Vorher wurde das Mittelstreckenflugzeug rund 300 Gästen am Flughafen Hannover vorgestellt und steht für eine Premiere: Vereint auf dem knapp 40 Meter langen Rumpf zeigt es die Entwicklung der Designs der Ferienfluggesellschaft mit den aktuellen TUI fly Farben im vorderen Rumpfbereich, dem HLX-Anstrich in der Mitte und der Hapag-Lloyd Flug Lackierung am Heck.
„Seit 50 Jahren ist der Flug mit TUI fly der Garant für einen gelungenen Start in den Urlaub. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der TUI fly freue ich mich, dass wir jetzt einen fliegenden Botschafter abheben lassen können, der die Entwicklung seit den siebziger Jahren visualisiert. Ferienflieger stehen hoch im Kurs, das zeigt auch die Vielzahl der Flugzeuge im Markt – trotzdem sind die Kapazitäten knapp und treffen auf eine ungebrochene Reiselust. Die gute Nachricht: selbst wenn es den Fluggesellschaften durch die steigenden Abgaben und Steuern nicht leicht gemacht wird, wollen wir auch in den nächsten Jahrzehnten vielen Menschen ein attraktives Urlaubsangebot mit einer Flugreise machen“, sagte TUI CEO Sebastian Ebel während der Vorstellung des Flugzeugs am Terminal D des Flughafens Hannover.
„Heute ist für unsere TUI fly und unsere Heimatbasis Hannover ein ganz besonderer Tag. Zwar hat es bei TUI fly in den letzten Jahren schon viele Sonderlackierungen gegeben, aber so beeindruckend war noch keine. Wer wie ich sogar persönlich die Reise von Hapag-Lloyd über HLX und jetzt zur TUI fly erlebt und gestaltet hat, für den ist die Vorstellung ein sehr emotionaler Moment. Ich bin mir sicher, unsere Crews am Boden und in der Luft werden jetzt unsere „Alpha-Hotel“ ganz besonders gern als Fotomotiv nutzen – und so werden es auch unsere Fluggäste halten“, ergänzte TUI fly Geschäftsführer Michael Garvens.
„In der Welt unterwegs, am Hannover Airport Zuhause. Ich freue mich persönlich sehr, dass die TUI fly für die Vorstellung dieser besonderen Lackierung ihre Homebase Hannover gewählt hat. Die Sonderlackierung zeigt nicht nur die Wandlung der Fluggesellschaft, sondern auch unsere gemeinsame Vergangenheit. In den vergangenen 50 Jahren ging es ab Hannover unter anderem mit Hapag-Lloyd Flug nach Toronto oder mit HLX zum Taxipreis nach Paris. Heute ist die TUI fly mit über einer Million Passagieren unser größter Carrier und fliegt ab Hannover in alle großen Urlaubsgebiete. Wir freuen uns auf die nächsten gemeinsamen Jahre mit unserem Homecarrier und gratulieren ganz herzlich zur neuen Sonderlackierung. Many happy landings!“, sagte Dr. Martin Roll, CEO Hannover Airport.
Neben der besonderen Lackierung hat das Flugzeug den Namen „Fuerteventura“ erhalten. Im Laufe des Jahres und im Rahmen des 50jährigen Jubiläums des Anflugs auf die kanarische Insel wird es auch eine Taufzeremonie am Flughafen südlich der Hauptstadt Puerto del Rosario geben.
Wie für vieles in der Luftfahrt sind auch für die Lackierung eines Flugzeugs besondere Verfahren vorgesehen. Bei der Oberflächenqualität müssen extrem enge Toleranzen eingehalten werden: Eine präzise Lackierung ist das A und O, um das Flugzeug vor den enormen Belastungen des Flugbetriebs in bis zu 12.0000 Metern Höhe zu schützen. Kein Wunder, dass für die Lackierung eines Flugzeugmodells wie der D-AMAH über 1.000 Stunden reine Lackierarbeit investiert werden müssen – die Liegezeit betrug knapp acht Tage. Das Flugzeug war ursprünglich im November 2023 in neutraler, weißer Lackierung an TUI Fly ausgeliefert worden.
Auf einer Gesamtfläche von knapp 1.000m² bringen die Lackierer und Lackiererinnen ungefähr 380 Liter Farbe, Härter und Verdünner auf. Die Größe der einzelnen Bauteile stellen dabei besondere Herausforderungen dar – ein Flügel hat eine Fläche von 250m² und auch der Flugzeugrumpf ist mit knapp 480m² sehr anspruchsvoll. Schließlich darf die Lackierung das Gewicht des Flugzeugs nicht unnötig erhöhen, denn je leichter ein Flugzeug ist, desto besser ist seine Performance und auch die CO2-Bilanz.
Während des normalen Flugbetriebs werden die Flugzeugoberflächen einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt, z.B. Eiskristalle, Staubpartikel, Asche und Sandkörner, die mit extrem hohen Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 km/h auf die Materialien treffen. Hinzu kommt die Einwirkung von UV-Strahlung und Temperaturschwankungen, die von -55 bis +100 Grad Celsius reichen. Enteisungsmittel, Kerosin und Schmierölrückstände können zudem dazu führen, dass Metalle schnell korrodieren sowie den Verbund von faserbasierten Kunststoffen zerstören, wenn die Oberflächen nicht ausreichend versiegelt sind. Die Lackierung ist also kein rein ästhetisches Element, sondern erhält und erhöht die Lebenszeit des Flugzeugs. Auch soll sie in Zukunft die Umweltbilanz verbessern, dabei muss der Flugzeuglack extrem dünn, kratzfest, schmutzresistent und umweltfreundlich sein.