Ahrtal-Tourismus zufrieden mit Sommer - Bürokratie bremst

| Tourismus Tourismus

Nach den schweren Jahren nach der Flutkatastrophe von Sommer 2021 zieht die Tourismusbranche im Ahrtal eine zufriedenstellende Bilanz des Sommers und blickt optimistisch nach vorne. Es sei «ganz gut» gewesen, sagte der Vorsitzende von Ahrtal-Tourismus in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Christian Lindner, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Nachfrage ist da, die Nachfrage übersteigt das Angebot - gerade auch an Wochenenden». Noch sei das Tal bei den Übernachtungskapazitäten aber nicht wieder dort, wo es hinwolle. Lindner, der selbst das Hotel «Villa Aurora» in Bad Neuenahr betreibt, schätzt, dass inklusive der Kurkliniken rund 60 Prozent der Betten von vor der Flut wieder zur Verfügung stehen.

Auch stehe noch längst nicht wieder die ganze Infrastruktur bereit. Die Ahr-Thermen seien weiter geschlossen, auch Teile des Ahrradwegs seien noch nicht befahrbar. Der Radweg hänge am Wiederaufbau der Ahrtalbahn, erklärte Lindner. Auch die einst durchgängige Bahnstrecke von Remagen bis Adenau fehle, auch wenn der Schienenersatzverkehr soweit funktioniere. Angesichts dessen habe sich die Gästestruktur durchaus verändert. Früher seien viele ältere Besucher gekommen und ein oder zwei Wochen geblieben. «Die sind im Moment nicht so vorhanden», sagte Lindner. Es gebe aber auch neue Gäste. So kämen viele Menschen, die nach der Katastrophe im Tal geholfen hätten, zurück, um sich ein Bild zu machen oder Kontakte zu pflegen.

Im Tal seien einige Unterkünfte wieder komplett am Start, andere hätten nach wie vor zu. Er selbst habe sein nur rund 30 Meter von der Ahr entferntes Hotel Anfang Juni dieses Jahres zunächst zum Teil wiedereröffnet, biete Zimmer und Frühstück an, das Schwimmbad und Restaurant seien dagegen noch dicht. Es sei wichtig, dass die Bettenzahl im Tal steige, auch mit Blick auf große Veranstaltungen. Und Übernachtungsgäste gäben mehr Geld aus als Tagestouristen, davon profitierten Restaurants, der Einzelhandel und viele mehr.

Beim Wiederaufbau würde sich Lindner wünschen, dass es zügiger geht. Das betreffe die Infrastruktur, aber auch Tourismusbetriebe. Letztere hätten mit viel Bürokratie zu kämpfen. Es brauche Unterstützung aus der Politik und Investitionen. Lindner verwies auf das in diesem Sommer vorgestellte Tourismuskonzept Ahrtal 2025. Es enthält auch Projekte, um das Tal als Ziel attraktiver zu machen, darunter die Idee einer Hängebrücke zwischen zwei Wanderwegen oder ein Skywalk - eine Art Aussichtspunkt - am Rotweinwanderweg. Es brauche Neues, nur das Alte wiederaufbauen genüge nicht, betonte Lindner. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Pleite des Reiseveranstalters FTI hatte Anfang Juni Hunderttausende Urlauber getroffen. Jetzt sollen sie bald eine Entschädigung erhalten - allerdings nur für eine bestimmte Reiseform.

Ein Klassiker im Badeurlaub: Plötzlich ist das Kind weg. An der italienischen Adriaküste soll jetzt Künstliche Intelligenz helfen, den Nachwuchs so schnell wie möglich zurückzubekommen.

Mit einer neuen Kampagne sollen Urlauber dazu bewegt werden, ihr Klimabewusstsein auf Reisen nicht zu Hause zu lassen. Damit will Kopenhagen einem Zwiespalt begegnen - und andere Städte inspirieren.

Der Sommer ist in vollem Gange, und die Vorfreude auf sonnige Tage am Meer steigt. Das Ferienhausportal Holidu hat eine Analyse der beliebtesten Strände in Deutschland für den Sommer 2024 durchgeführt.

Kurz vor dem Finalspiel zieht die Deutsche Bahn ein EM-Fazit. Zwölf Millionen Reisende sind während der EM allein mit den ICE- und IC-Zügen der DB unterwegs gewesen. Ein gemischtes Fazit zieht die DB hingegen beim Thema Pünktlichkeit.

Brandenburg wirbt künftig mit dem Slogan «Da kannste nich meckern» für sich. Mit Sprüchen dieser Art versucht das Landesmarketing Aufmerksamkeit zu gewinnen. Im vergangenen Jahr hieß es noch «Schöne Orte brauchen keine schönen Namen», im Jahr davor «jwd – jeder will dahin».

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig seit diesem Jahr von Tagesbesuchern Eintritt. Offiziell war das bislang nur ein Versuch. Jetzt soll das zu einer Regelung auf Dauer werden. Und teurer.

Die Tourismusbranche in Rheinland-Pfalz blickt zufrieden auf das erste Halbjahr 2024. Sowohl die Besucherzahlen als auch die Übernachtungsgäste übertrafen das vergangene Jahr. Besonders beliebt waren Kurzurlaube über verlängerte Wochenenden.

Die Hauptstadt der Toskana gehört zu Italiens meistbesuchten Städten. Im Zentrum mieten sich immer mehr Touristen ein. Die Einheimischen leiden. Das will die neue Bürgermeisterin ändern.

Das Portal für Fluggastrechte Flightright​​​​​​​ präsentiert die Ergebnisse des Flightright-Index 2024. Dieser Index bewertet die 20 größten europäischen Fluggesellschaften in den Kategorien Zuverlässigkeit, Zahlungsverhalten und Kundenmeinung.