ITB 2024 & Künstliche Intelligenz - KI wird auch das Reisen verändern

| Tourismus Tourismus

Auf der Tourismusmesse ITB ist Künstliche Intelligenz ein Hauptthema. Denn so wie überall, wird sie auch im Reisesektor immer wichtiger - und beeinflusst, wie und wo künftig Urlaub gemacht wird.

Die Airline Eurowings vermeldete für ihre Veranstalter-Marke Eurowings Holidays kürzlich: Holly ist da. Holly, das ist ein von KI unterstützter Online-Reiseberater, der nicht nur Reiseideen nach individuellen Vorlieben liefern soll, sondern auch die sofortige Buchung von Pauschalreisen ermöglicht. Die Trips sollen passgenau zugeschnitten sein, Sonderwünsche wie Essensvorlieben oder körperliche Beeinträchtigungen werden auch berücksichtigt. 

Das klingt sehr praktisch. Denn jeder, der daheim mal einen Urlaub über ein Online-Portal buchen wollte, kennt das ja: Man hat unzählige Filtereinstellungen zur Wahl, in denen man Schlagwörter eingibt oder wo man Häkchen setzt, um das Passende zu finden. Doch am Ende ist in den Ergebnissen nicht die richtige Flugzeit dabei, nicht die passende Zimmerbelegung, oder es scheitert an anderen Aspekten. 

Nicht selten verzweifelt man daran und landet am Ende im Reisebüro, weil die Fachleute dort mit mehr Know-how durch die großen Angebotsdatenbanken pflügen. 

Reisebranche sieht eher Chancen statt Risiken

Doch wenn man bald vermehrt KI-Chatbots online mit seinen Vorlieben füttern kann und diese dann passende Reisen ausspucken, stellt sich auch die Frage: Wann überhaupt noch ins Reisebüro gehen?

Der Deutsche Reiseverband (DRV), der auch die Reisebüros vertritt, sieht in Künstlicher Intelligenz jedenfalls mehr Gewinn als Bedrohung. Bei den Standardaufgaben könnten sie Entlastung bringen, so bliebe den Mitarbeitern mehr Zeit für die persönliche Beratung, sagte Hauptgeschäftsführer Dirk Inger jüngst. Der Einsatz von KI sei bei vielen Reiseveranstaltern schon die Regel, etwa auch für die Erstellung individueller Angebote.

Bessere Bandbreite an Angeboten

Beim Verband Internet Reisevertrieb (VIR) beobachtet man das Thema KI genau. Laut VIR-Vorstand Michael Buller wird KI großen Einfluss darauf haben, wie Reisen in Zukunft verkauft werden. «Sie ermöglicht uns, dass wir dem Kunden eine bessere Bandbreite an Angeboten geben», sagt er. 

Heute läuft es nach seinen Worten häufig so ab: Man muss wissen, wohin man will und dann erhält man Angebote, etwa für Strandurlaub auf Mallorca. Künftig könnte man eingeben, was einem bei der Reise wichtig ist und wie viel Geld man dafür zur Verfügung hat - und die KI spuckt passende Angebote aus, die Reisende so vielleicht nicht auf dem Schirm hatten. Reiseziele zum Beispiel, an die man bislang nicht gedacht hatte, oder Reiseformen wie Kreuzfahrten oder Camping, die man bislang nicht in Erwägung gezogen hatte.

Daten bündeln und Gästeströme steuern

Der Tourismusforscher Martin Lohmann sieht in der KI ein wichtiges Thema, dass in allen Bereichen der Reisebranche eine Rolle spielen wird – nicht nur beim Finden und Vorschlagen passender Reisen, einer Disziplin, in der die gut trainierte Maschine viel schneller ist als der Mensch.

Großes KI-Potenzial sieht Lohmann auch bei der Aufbereitung von Daten einzelner Websites an einer zentralen Stelle: «Damit der Reisende auf einem Blick sieht, was in einer Region geboten wird an Unterkünften und Freizeitangeboten.»

Und bei der Steuerung von Gästeströmen könne KI ebenfalls helfen: Wenn etwa absehbar ein Ausflugsziel an einem schönen Sommertag voll sein wird, könne sie den Reisenden direkt alternative Ziele heraussuchen, die weniger frequentiert sind. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach der Insolvenz des Reiseveranstalters FTI Anfang Juni warten Hunderttausende Urlauber auf eine Entschädigung. Nach Angaben einer Sprecherin des Deutschen Reisesicherungsfonds sollen die meisten Entschädigungen bis zum Herbst abgeschlossen sein.

Nicht nur die Fluggesellschaften setzen zum Höhenflug an, auch für den Tourismus lacht trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und zunehmenden geopolitischen Spannungen die Sonne. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Analyse des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade.

 

Ferienzeit ist Reisezeit – und viele Urlauberinnen und Urlauber sehnen sich nach einer Fernreise. Nach deutlichen Preissteigerungen im Vorjahr fielen nun die Preise für internationale Flüge. Insgesamt bleiben die Preise aber auf hohem Niveau.

Die Sommerferien vor der Tür und für viele heißt es ab in den Urlaub, häufig auch mit dem Wohnmobil. Für alle (Neu-)Camper hat der ADAC deshalb die fünf wichtigsten Tipps zur Vorbereitung zusammengestellt.

Drei europäische Metropolen, 24 Stunden Programm und kein Schlaf: Dieser herausfordernden Aufgabe stellt sich Laura Larsson im neuen Reiseformat „Schlaflos in…"

Ein Roadtrip durch ganz Europa. Ein Abenteuer voller kleiner Hinweise und trügerischer Bilder. Eine Schnitzeljagd, bei der sich acht Prominente ständig die EINE Frage stellen: Wo bin ich?

Peru, das Land der Inka, ist bekannt für seine kulturellen Highlights, atemberaubenden Berggipfel und dichten Regenwälder. Was viele nicht wissen: Das südamerikanische Land kann darüber hinaus mit traumhaften Stränden aufwarten.

Der Deutsche Ferienhausverband hat eine Studie zum Volumen des Ferienhausmarktes veröffentlicht. Demnach gibt es in Deutschland 555.111 Ferienhäuser und -wohnungen mit 2,6 Millionen Betten, 82 Prozent werden von privaten Gastgebern vermietet. 307 Millionen Übernachtungen finden jährlich in privaten und gewerblichen Ferienunterkünften statt.

Öfter, kürzer, günstiger und häufig allein: Das Reiseverhalten der Gen Z unterscheidet sich laut der Simon-Kucher Travel-Trends-Studie stark von älteren Menschen. So beschneidet die Gen Z ihr Reisebudget um ganze 14 Prozent und reist dennoch 4,5-mal häufiger als Baby Boomer, so eine Studie der Strategieberatung Simon-Kucher.

Seit der Pleite des Reiseveranstalters FTI Anfang Juni warten Hunderttausende Urlauber auf eine Entschädigung. Bis Herbst sollen sie das Geld nun erhalten. Das gilt aber nicht für alle Betroffenen.