Demo in Berlin: Vegan-Koch Attila Hildmann abgeführt

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Der Vegan-Koch Attila Hildmann ist bei einer Demonstration vor dem Berliner Reichstag von der Polizei abgeführt worden. Der Autor zahlreicher veganer Kochbücher ist in letzter Zeit immer öfter durch das Verbreiten von Verschwörungstheorien aufgefallen.

Zum 9. Mai rief Hildmann zum zweiten Mal dazu auf, zusammen mit ihm vor dem Reichstag gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Wenige Dutzend Sympathisanten folgten ihm an diesem Samstag. Gleichzeitig hielten Reichsbürger der Gruppierung Staatenlos nur wenige Meter weiter eine Kundgebung ab. Nachdem deren Sprachrohr, Rüdiger Hoffmann, Attila Hildmann erwähnt hatte und sagte, dass er sich nicht sagen sollte, er sei kein Rechter, da es Rechts und Links nicht gebe, sei Attila Hildmann zu ihm und wollte sein Mikrofon aus der Hand nehmen. Hierauf wurde er von der Polizei abgeführt, wie Videoaufnahmen auf Twitter zeigen. Wenig später war er aber offensichtlich wieder auf freiem Fuß. Hildmann gab mehrere Interviews, über ihren genauen Inhalt ist nichts bekannt.

Nach Beobachtungen eines dpa-Fotografen protestierten die Menschen - darunter auch Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger - bei der angemeldeten Kundgebung unter anderem gegen Einschränkungen zum Schutz von Coronainfektionen. Im Internet war von maximal 250 Teilnehmern die Rede.

Die Polizei habe in mehreren Lautsprecherdurchsagen darauf hingewiesen, dass die maximale Teilnehmerzahl von 50 Menschen überschritten sei, berichtete die Sprecherin. 

Dem sei nicht Folge geleistet worden, daher habe die Polizei eingegriffen. Der Protest sei aber nicht aufgelöst worden, es gebe weiterhin einen Zustrom von Teilnehmenden. 

Andere Journalisten und Augenzeugen protokollierten ihre Beobachtungen auf Twitter, unter dem Hashtag #b0905. Zu sehen ist dort unter anderem, dass auch Vegankoch Attila Hildmann unter den Teilnehmern war. Der 39-Jährige hatte zuvor in seiner Telegram-Gruppe zur Teilnahme aufgerufen, dort kritisiert er seit Tagen unter anderem Gesundheitsminister Jens Spahn und den US-Milliardär Bill Gates.

Atilla Hildmann verliert sich seit dem Beginn der Corona-Krise immer weiter in Verschwörungstheorien. So hetzte er zum Beispiel auf seinem Instagram-Profil unter anderem gegen das Maskentragen und verglich es mit der Sklaverei, erfundene Zwangsimpfungen, die Bundespolitik und Bill Gates. Vor allem auf Gates hat sich der selbsternannte „Hüter der Wahrheit“ dabei eingeschossen und setzt dabei, wie der Sänger Xavier Naidoo, auch auf vermeintliche Argumente, die ihren Ursprung in der „QAnon-Bewegung“ haben. Mehr dazu bei Tageskarte

Trotz der Lockerungen von Einschränkungen in der Corona-Krise haben am Samstag in Berlin zahlreiche Menschen gegen die Corona-Verordnungen demonstriert. Gegen Abend versammelten sich spontan laut Polizei etwa 1200 Menschen am Alexanderplatz zu einer nicht angemeldeten Zusammenkunft. Viele Teilnehmer skandierten unter anderem «Freiheit», «Widerstand», «Volksverräter» und «Wir alle sind das Volk». Einige bestiegen den Brunnen der Völkerfreundschaft. Aus der Menge wurden laut Polizei Flaschen auf Beamte geworfen. Die Polizei setzte nach Beobachtungen eines dpa-Fotografen Pfefferspray ein. Es gab mehrere Festnahmen. Zur genauen Zahl konnte die Polizei am frühen Abend noch keine Angaben machen.

Unter den Demonstranten vor dem Reichstag und auf dem Rosa-Luxemburg-Platz an der Volksbühne waren auch Verschwörungstheoretiker und Rechtspopulisten. Am Brandenburger Tor war auf einem Plakat zu lesen: «Panik-Politik stoppen».

Am dicht gefüllten Alexanderplatz wiesen Polizisten die Demonstranten und Zuschauer auf die Regelungen zur Eindämmung der Corona-Infektionen hin. Sie forderten die Menschen auf, den Ort zu verlassen, da sich mehr als 50 Leute auf dem Platz befanden, und einen Abstand von 1,50 Metern zueinander einzuhalten. Ein Hubschrauber sendete Übersichtsaufnahmen aus der Luft.

Bei einer Demonstration vor dem Reichstagsgebäude hat die Polizei wegen der Nichteinhaltung von Regeln zur Corona-Eindämmung bis zum Nachmittag etwa 30 Menschen festgenommen. Dabei ging es vor allem um die Feststellung der Personalien, weil trotz der Ansage der Polizei zu viele Menschen auf dem Platz vor dem Reichstag waren oder der Mindestabstand nicht eingehalten wurde.

Die Polizei habe in mehreren Lautsprecherdurchsagen darauf hingewiesen, dass die maximale Teilnehmerzahl von 50 Menschen überschritten sei, berichtete die Sprecherin. Dem sei nicht Folge geleistet worden, daher habe die Polizei eingegriffen. Der Protest sei aber nicht aufgelöst worden. Die Polizei überwachte die Kundgebung eigenen Angaben zufolge mit zunächst rund hundert Einsatzkräften. Am vergangenen Mittwoch war bei einer Ansammlung vor dem Reichstag ein ARD-Fernsehteam angegriffen worden.

Auf dem Rosa-Luxemburg-Platz an der Volksbühne und in der Umgebung waren zahlreiche Kundgebungen angemeldet. Die Polizeisprecherin sprach von einer «Vielfalt der Meinungen». Die Kundgebungen hatten demnach Titel wie «Der die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen», «Grundgesetz statt Corona-Wahnsinn», «Hygiene-Zeitungsverteilung», aber auch «Gegen Rechtsextremismus», «Kein Platz für Nazis», «Gesundheit ohne Zucker» oder «Gemeinsames Beisammensein bei Sonnenschein».

Laut der aktuellen Verordnung des Berliner Senats sind wegen der Corona-Krise Versammlungen mit bis zu 50 Teilnehmenden gestattet, wenn sie an einem festen Ort stattfinden. Es muss der Abstand von 1,50 Meter eingehalten werden. Wenn man sich nicht an die Regeln hält, können die Personalien aufgenommen werden und es kann zu Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren kommen. Die Polizei war eigenen Angaben zufolge den Tag über mit 1000 Beamten in der Stadt im Einsatz.

Seit einigen Wochen kommt es vor der Volksbühne immer wieder zu Protesten von Gegnern der Eindämmungsverordnung. Am 1. Mai hatte die Polizei eine sogenannte Hygiene-Demonstration schnell aufgelöst. Kurz danach wurde einige Straßen weiter ein ZDF-Fernsehteam, das zuvor bei der Demonstration gefilmt hatte, von einer Gruppe von etwa 15 vermummten Menschen brutal angegriffen. Der Vorfall machte bundesweit Schlagzeilen.

Nach Angaben des Berliner Soziologen Simon Teune haben Teilnehmer von Protestveranstaltungen gegen Corona-Maßnahmen nicht unbedingt einen gemeinsamen politischen Hintergrund. «Die Veranstaltungen haben das Potenzial, verschiedene Gruppen anzuziehen, die eine ganz unterschiedlich motivierte Kritik haben», sagte Teune der Deutschen Presse-Agentur. «Ich glaube aber, das Potenzial ist beschränkt, weil klar wird, dass da sehr kuriose Gestalten unterwegs sind, dass man es zum Teil mit extrem Rechten zu tun hat, die Journalisten angreifen», sagte der Protestforscher an der TU Berlin weiter. Das sei nichts, was für eine Massenmobilisierung taugte.

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Ressortchef Georg Maier (SPD), hat die Menschen dazu aufgerufen, bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen genau hinzuschauen, mit welchen politischen Akteuren sie zusammen demonstrieren. «Bei einzelnen Versammlungen gibt es Versuche, das zu instrumentalisieren. Das ist eine gängige Strategie von Rechtsextremisten. Sie versuchen sich unter die Bürger zu mischen», sagte Maier am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. (Mit Material der dpa)


 

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