Arbeitsvertrag digital unterschreiben: Geht das?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Unnötige Bürokratie - dafür ist Deutschland bekannt. Da bilden Arbeitsverträge häufig keine Ausnahme. Die werden regelmäßig in zweifacher Ausführung ausgedruckt, per Post versandt, unterschrieben und wieder weitergeschickt. Geht das nicht auch auf digitalem Weg? 

Grundsätzlich ist es möglich, einen Arbeitsvertrag digital zu signieren. «Man kann einen Arbeitsvertrag mündlich abschließen. Deshalb kann man ihn auch digital abschließen», so Volker Görzel, Fachanwalt für Arbeitsrecht. Formfreie Arbeitsverträge sind ebenso wirksam wie solche, die mit blauer Tinte unterschrieben wurden. 

Es gibt jedoch in einigen Fällen Ausnahmen von dieser Regel. Enthalten Arbeitsverträge Befristungsregelungen, ist die Schriftform mit eigenhändiger Unterschrift zwingend erforderlich. Eine Missachtung dieser Schriftform führt laut Görzel zwar nicht dazu, dass der Arbeitsvertrag unwirksam ist. Das Arbeitsverhältnis gilt dann aber unbefristet. 

Nachweisgesetz: Bedingungen müssen schriftlich vorliegen

In Deutschland gilt zudem das sogenannte Nachweisgesetz. Es verpflichtet Arbeitgeber dazu, die wesentlichen Bedingungen eines Arbeitsverhältnisses schriftlich festzuhalten und die Niederschrift dem Arbeitnehmer unterzeichnet auszuhändigen. 

Die Informationen müssen laut Görzel aber nicht unbedingt im Arbeitsvertrag selbst stehen, sondern können in einem separaten Dokument übermittelt werden. Das Nachweisgesetz stehe auch nicht im Zusammenhang mit der grundsätzlichen Wirksamkeit des Arbeitsvertrags.

Zur Person: Volker Görzel ist Fachanwalt für Arbeitsrecht in Köln und Leiter des Fachausschusses Betriebsverfassungsrecht und Mitbestimmung im Verband deutscher Arbeitsrechtsanwälte (VDAA). (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Arbeitnehmer haben nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts keinen Anspruch, Urlaub nachzuholen, wenn sie ihn in einer angeordneten Corona-Quarantäne verbringen mussten. Das entschied am Dienstag das Bundesarbeitsgericht in Erfurt.

Bald gibt es immer mehr Rentnerinnen und Rentner - und weniger Einzahler. Trotzdem sollen die Renten auch in Zukunft mit den Löhnen Schritt halten. Noch ist das letzte Wort aber nicht gesprochen.

Die Stimmung in der Tourismusbranche ist nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen weiter getrübt. Die Gastronomie zeigte sich besonders pessimistisch.

Auch für das 1. Quartal 2024 hat der DEHOGA die wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen aus Hotellerie und Gastronomie in seinem aktuellen Zahlenspiegel zusammengestellt. Interessierte finden darin zahlreiche Informationen rund um Umsatz- und Beschäftigtenzahlen, Ausbildung, Gewerbean- und -abmeldungen und vieles mehr.

Eine Auswertung von 70 000 verkauften Grills bei «Grillfürst» im vergangenen Jahr spricht eine klare Sprache: Kunden geben im Schnitt zwischen 1000 und 2000 Euro für eine neuen Grill aus. Gasgrills machen in Fachgeschäften 90 Prozent der verkauften Geräte aus.

Kurz vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft hat auch der Bundesrat den Weg für das Public Viewing freigemacht. Die Länderkammer stimmte in ihrer Plenarsitzung am 17. Mai 2024 einer Verordnung zu, die öffentliche TV-Übertragungen der Fußballspiele auch zu späteren Anstoßzeiten möglich macht.

Nicht nur Geschlecht oder Religion - auch das Alter kann Anlass für Diskriminierung im Job sein. Das Gefühl, davon betroffen zu sein, haben einer Umfrage zufolge nicht wenige Menschen in Deutschland.

Jahrzehntelang hatte Milch in Deutschland einen guten Ruf. Im Vergleich zu den 1990er-Jahren ist der Verbrauch bei Kuhmilch aber deutlich gesunken. Forschende sehen in dieser Entwicklung einen Trend.

Die deutsche Wirtschaft hat zu Jahresbeginn wieder etwas Tritt gefasst. Gestützt vom Export und gestiegenen Bauinvestitionen wuchs das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal leicht um 0,2 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft scheint das Gröbste überstanden zu haben. Nach einem leichten Wachstum zu Jahresbeginn könnte die Wirtschaftsleistung erneut etwas zulegen. Davon könnte auch das Gastgewerbe profitieren.