Automatenwirtschaft unter Druck - Branche sucht neue Geschäftsmodelle

| Gastronomie Gastronomie

Um den Schwarzmarkt einzudämmen, will die Deutsche Automatenwirtschaft eine Öffnung des Geschäftsmodells legaler Spielhallen. Die Explosion illegaler Geräte müsse bekämpft werden, sagte Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes des Dachverbands Deutsche Automatenwirtschaft, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Wir sind für eine Kombination legaler Angebote. Warum sollte man nicht in einer Spielhalle zum Beispiel auch Lottoscheine verkaufen dürfen oder andere Produkte aus dem legalen Bereich?»

Wegen verschärfter Regelungen in den Ländern mussten in Kneipen zuletzt Geräte abgebaut werden. Stecker sagte, die Branche sei extrem stark unter Druck. «Das liegt zum einen an den Folgen der Pandemie, aber auch an einer falschen Regulierung durch den Abbau von Geräten. Dazu kommt nun die Kostenexplosion bei der Energie, die auch beim Verbraucher zwangsläufig zu einer Zurückhaltung führt. An der Freizeitgestaltung sparen Menschen zuerst», sagte er.

Das Spielbedürfnis in der Bevölkerung sei groß. «Nur ist durch eine falsche Regulierung das legale Angebot stark geschwächt und das illegale Angebot dadurch gestärkt worden. Wir haben gesicherte Erkenntnisse, dass mindestens 40 000 illegale Geräte am Markt sind, andere sagen 50 000.» Deren Zahl wachse ständig weiter. Viele illegale Geräte stehen etwa in «Cafe-Casinos» oder Hinterzimmern. Illegale Betriebe hätten aber keinen Spieler- und Jugendschutz und hielten sich auch nicht an das Alkoholverbot, sagte Stecker.

«Es braucht zwei Maßnahmen, um diese Explosion illegaler Geräte zu bekämpfen und die müssen beide wirksam funktionieren», so Stecker. «Die erste ist ein guter Vollzug, der ist selbstverständlich, den unterstützen wir auch massiv durch Beratung, Schulung der Ordnungsbehörden und durch ein Anzeigeportal für Missstände.»

Die zweite Maßnahme sei aber genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, sagte Stecker: «Die Stärkung legaler Angebote, so dass das Spiel der Menschen in geordnete und überwachte Bahnen gelenkt wird.» Das funktioniere nur, wenn die Menschen auch Freude daran hätten, die legalen Angebote zu nutzen. «Das bedeutet, dass die Geräte in Spielhallen attraktiv genug sein müssen und dass es genügend Automaten geben muss. Insofern ist jeder Abbau von einem ordentlichen Betrieb fatal für die Entwicklung», sagte er.

Die Spielhallen müssten durch eine Öffnung des Geschäftsmodells gestärkt werden, forderte Stecker. «Nirgendwo ist der Schutz besser; durch die bundesweite Sperrdatei hat sich der Charakter der Spielhalle und ihr Schutzniveau wesentlich verändert. Es gibt Bewegung in dieser Frage.» Hessen sei Vorreiter und erlaube eine Kombination. «Ich weiß, dass auch andere Länder über eine Erlaubnis nachdenken.»

Als Grund für die Regulierung des Gewerbes nennen die Länder vor allem die Prävention von Spielsucht. Die Umsätze in der Branche sind nach Verbandsangaben zuletzt stark gesunken. (dpa)

Zurück

Vielleicht auch interessant

Dass die Preise sinken und nicht steigen, kommt selten vor. Über das Hamburger Abendblatt hat nun Eugen Block angekündigt, dass er in seinen Block-Häusern, die Preise verschiedener Produkte senken will. Da aber zeitgleich auch Portionsgrößen sinken, relativiert sich die Ankündigung.

In Kürze herrscht in München wieder Ausnahmezustand: Oktoberfest. Nicht nur Neulinge haben Fragen: Was kostet das Bier, darf man kiffen, wie bekommt man einen Tisch - und: Ist die Wiesn sicher?

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ruft zu Warnstreiks und Aktionen in der deutschen Systemgastronomie auf. Davor war die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag ohne Ergebnis zu Ende gegangen.

Bisher war es schwer, koscheres Sushi in der Hauptstadt zu finden. Nun können auch Sushi-Liebhaber, die Wert auf koschere Speisen legen, dieses außergewöhnliche Angebot genießen. Die jüdische Gemeinde freut sich.

Die schlechteste Raststätte Deutschlands beim diesjährigen ADAC-Test liegt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Anlage «Fuchsberg Süd» auf der A20 zwischen Wismar und Rostock erhielt die Gesamtnote «mangelhaft».

Das große Finale des Live-Wettbewerbs „Koch des Jahres“ wird am 21. Oktober im Kameha Grand in Bonn ausgetragen. Das Finale ist in diesem Jahr eine besondere Hommage an die Drei-Sterne-Legende Dieter Müller.

Die Imbisskette Pret a Manger steht im Zentrum eines Shitstorms. Zunächst geriet das Unternehmen ins Visier, weil es Pläne zur Expansion nach Israel hatte. Nun sieht es sich mit erneuten Protesten konfrontiert, weil diese Pläne gestoppt wurden.

In der Gastronomie ist zunehmend Kreativität gefragt, wenn es um die Gewinnung von Fachkräften geht. Ein Nürnberger Gastronom bietet deshalb Prämien an: 2.000 Euro für einen neu  eingestellten Mitarbeiter und 1.500 Euro als Dankeschön an die Person, die den Kontakt vermittelt hat.

Zu wenig Bio - das sorgt seit Jahren für Diskussionen rund um die Gastronomie auf dem Münchner Oktoberfest. Nun starten die Wirte erneut eine Initiative, um das Image des Fests in Sachen Ökologie aufzupolieren.

Wer eine Rastanlage entlang deutscher Autobahnen ansteuert, findet zuweilen eine durchwachsene Gastfreundlichkeit, hohe Preise und Nachlässigkeiten bei den sanitären Anlagen vor. Nur jede Fünfte schneidet «gut» ab.