Das «Berghain» wird volljährig - «aber immer noch nicht erwachsen»

| Gastronomie Gastronomie

Das «Berghain» in Berlin feiert sein 18-jähriges Bestehen und wird sozusagen volljährig: Wer zur Eröffnung des berühmt-berüchtigten Techno-Clubs im Jahr 2004 geboren wurde, hat jetzt das Mindestalter erreicht, um dort zumindest theoretisch Einlass zu bekommen. Für dieses Wochenende - Start ist in der Nacht auf Sonntag (11.12.) - hat die Riesen-Disco, der die härteste Tür Berlins nachgesagt wird, eine «Klubnacht - Achtzehn Jahre Berghain» angekündigt. «Endlich volljährig, aber immer noch nicht erwachsen», heißt es dazu im aktuellen Monatsprogramm.

Gerüchte um eine Schließung des «Berghain» hatten kürzlich für Schnappatmung in der Szene gesorgt. Der Laden gilt vielen Feierwütigen als Sehnsuchtsort und rangiert international unter den besten Clubs, auch wenn er 2022 in der vom «DJ Mag» initiierten «Top 100 Clubs»-Abstimmung aus den Top Ten fiel auf Rang 12.

Fest steht inzwischen, dass das «Berghain», dessen Betreiber äußerst verschwiegen sind, auch noch ins neue Jahr starten will. Neben der Geburtstagssause ist bereits eine «Silvester Klubnacht» angekündigt, wobei «Nacht» glatt untertrieben ist: Los geht's in der Nacht zum 31. Dezember und enden soll die Party «voraussichtlich erst in den frühen Mittagsstunden des 2. Januar», wie es im Dezember-Flyer heißt.

 

Zum Jahreswechsel sollen nicht nur zwei, sondern vier Dancefloors bespielt werden. Das für seine auch sexuell ausschweifenden Partys bekannte «Berghain» kündigt dabei unter anderem einen «XXX-Floor» an. Das Line-up für die rund dreieinhalbtägige Party listet rund 60 DJ-Acts auf. Draußen vorm «Berghain», dessen Name sich vom Standort im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ableitet, dürften wieder lange Warteschlangen sicher sein.

Es sei die «erste reguläre Silvester Klubnacht seit 2019», hieß es weiter. Wie auch andere Clubs, musste das «Berghain» in der Corona-Pandemie viele Monate schließen. Zeitweise war in dem labyrinthartigen Club-Gebäude - einem ehemaligen Heizkraftwerk aus frühen DDR-Zeiten unweit der einstigen Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) - eine Kunstausstellung untergebracht, die Interessierte gegen Eintrittsgeld besuchen konnten, ohne Gnade vor den Türstehern finden zu müssen.

Zu sehen waren nicht nur Werke, die dauerhaft im «Berghain» installiert sind, etwa von Künstlern wie Norbert Bisky, Wolfgang Tillmans und Marc Brandenburg. Auch weitere namhafte Kunstschaffende waren vertreten, darunter Olafur Eliasson, Katharina Grosse, Alicja Kwade und Rosemarie Trockel, um nur einige zu nennen.

Ein Überbleibsel dieser Ausstellung findet sich heute ausgerechnet im Toilettentrakt neben dem Haupt-Dancefloor: Auf 19 mal 22 Zentimetern ist in einer Edelstahlwand eine an den niederländischen Renaissance-Maler Pieter Bruegel d. Ä. angelehnte «Schlaraffenland»-Szene eingraviert. Das Werk von Cyprien Gaillard ist eine Anspielung auf den ekstatischen Club-Betrieb.

Nicht nur die Corona-Pandemie machte dem «Berghain» zuletzt zu schaffen. Nachdem sich in mehreren Ländern Berichte über mutmaßliche Needle-Spiking-Attacken häuften, bei denen Feiernden per Nadel K.-o.-Tropfen injiziert worden sein sollen, sahen sich die «Berghain»-Macher, die sich abgesehen von den Programmankündigungen sonst nie öffentlich äußern, veranlasst, auf ihrer Website Hinweise «Für ein sicheres Miteinander» im Club zu geben. Nach Corona führte in diesem Jahr mit den Affenpocken außerdem eine weitere Infektionskrankheit zu Sorgen bei manchen Partygängern. Das «Lab.Oratory», ein meistens separater «Men Only»-Bereich im Erdgeschoss des «Berghain»-Gebäudes, gab auf seiner Website Präventionstipps gegen die Verbreitung des Affenpockenvirus, das durch engen Körperkontakt übertragen werden kann.

Gemessen an den Maßstäben der Clubszene sind die 18 Jahre «Berghain» ein durchaus stattliches Alter - zumal die Wurzeln, die in der Schwulenszene liegen, noch länger zurückreichen: So gab es den Vorgängerclub «Ostgut» und vorher schon die auch heute noch existierende «Snax»-Partyreihe. Während sich viele Musikclubs gerade auch in Berlin von Verdrängung bedroht sehen, wirkt das «Berghain» nicht nur mit seiner Gebäudearchitektur im Stil des Sozialistischen Klassizismus wie eine Trutzburg - es hält auch ein bisschen den Mythos des wilden Berlins in der Zeit nach dem Mauerfall aufrecht.

Weiterführende Links


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Wetter schwächelte in der zweiten Fest-Hälfte ein wenig. Weil das Volksfest aber zwei Tage kürzer läuft als im Vorjahr, könnten viele am Wochenenden noch einmal die Chance nutzen.

Burger King Deutschland setzt ein Zeichen für Vielfalt in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung: Deutschland habe viele Gesichter. Gesichter von Menschen aus der ganzen Welt. Menschen, ohne die hier rein gar nichts laufen würde.

Nach einer kreativen Neuausrichtung sperrt das Restaurant Opus in Wien seine Türen wieder auf. Und das mit einem neuen Ansatz, der internationale kulinarische Einflüsse mit österreichischen Traditionen verbindet.

Pressemitteilung

Damit Gastronomen Gästen ebenso deftige wie aromatisch hochwertige Speisen servieren können, haben die Kreativköche von Sander erneut einzigartige Menükompositionen und Einzelkomponenten für jede kulinarische Vorliebe entworfen. Sämtliche Neuheiten des „Herbst & Winter“-Saisonangebots können jetzt eingesehen werden.

Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass die Brüder Michael und Thomas Förster das „Bratwurst Röslein“ in der Nürnberger Innenstadt abgeben. In der Institution werden bereits seit Jahrhunderten Nürnberger Würstchen serviert. Jetzt steht fest, wer die Gastwirtschaft zukünftig betreiben wird.

Am den vergangenen Tagen hat Düsseldorf richtig aufgekocht: bei „Chefs in Town“, einem neuen Gastro-Festival in die Landeshauptstadt. Auf insgesamt über 100 Veranstaltungen wurden tausende Gäste verköstigt, Branchenthemen diskutiert und der Nachwuchs in die Welt der Gastronomie mitgenommen.

Frauen unter sich - in einem Café in Bremen ist das seit rund einem Monat Alltag. Männer bekommen in dem Lokal keinen Platz. Nicht nur das Konzept ist außergewöhnlich.

Erstmalig hat METRO den neuen Award METRO GastroPreis verliehen. Durchsetzen konnten sich der Gasthof Adler in der Kategorie Digitalisierung, das Joujou in der Kategorie Nachhaltigkeit und das Kaspar Schmauser in der Kategorie Team. 

Zum Auftakt in die Weihnachtszeit an der Ostsee ist Johann Lafer am 6. und 7. Dezember 2024 wieder mit seiner Dinnershow „Johann Lafer live genießen“ zu Gast im Atlantic Grand Hotel Travemünde​​​​​​​. 

Meist blauer Himmel, fröhliche Gesichter, volle Biergärten, Andrang an den Fahrgeschäften: Das Oktoberfest verzeichnete bei entspannter Stimmung bis zur Halbzeit noch mehr Gäste als im schon rekordverdächtigen Vorjahr.