Gastro-Trendreport 2024/25 von Pierre Nierhaus – „Nein sagen, vereinfachen, klarer positionieren“

| Gastronomie Gastronomie

Die Hospitality-Branche wird immer wichtiger für die Gesellschaft. Aber die Herausforderungen bleiben. Die Krisen der letzten Jahre waren ein Brandbeschleuniger für Veränderungen. In seinem kostenfreien Gastro-Trendreport 2024/25 analysiert Pierre Nierhaus die Lage und blickt in die Zukunft der Branche. 

[Hier direkt zum Trendreport]

Gastbeitrag von und Interview mit Pierre Nierhaus

Die Hospitality-Branche wird immer wichtiger für die Gesellschaft. Aber die Herausforderungen bleiben. Die Krisen der letzten Jahre waren ein Brandbeschleuniger für Veränderungen. Nicht nur das gesellschaftliche Miteinander, die Form des Arbeitens (New Work), sondern auch die Art und Weise, wie wir essen und trinken, hat sich grundlegend verändert. Die Gastronomie steht deshalb noch stärker als in den Vorjahren im Fokus meines neuen Trendreports. Die Beobachtungen aus meinen weltweiten Trendrecherchen und den daraus folgenden Erkenntnissen für Hospitality und Lifestyle sind in 10 Kapiteln zusammengefasst. Zusammen ergeben die 10 Kapitel einen umfassenden Überblick über das F&B-Universum heute und in Zukunft.

"Food & Beverage ist der Klebstoff der Gesellschaft." Meine Aussage aus dem Trendreport 2023/24 wurde viel zitiert und hat sich als wahr erwiesen. Food & Beverage ist der Stoff, der Menschen inmitten von Unsicherheit und Veränderung zusammenhält. Der Blick auf die Entwicklungen im vergangenen Jahr verdeutlicht aber auch, dass die Zukunft des F&B-Sektors eng mit den gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen verwoben ist. Die Menschen brauchen die Möglichkeiten der Kontakte und die Gastronomie ist die Lebensader.

Interview mit Pierre Nierhaus zum Gastro-Trendreport 2024/25 

[Bei der Aufnahme des Videos ist es leider zu einem technischen Malheur gekommen, so dass die Sequenzen mit Pierre Nierhaus stark "ruckeln". Wir zeigen das Video trotzdem und bitten die Qualität zu entschuldigen]
 

Die politische Landschaft spielt dabei eine entscheidende Rolle. In Deutschland ist die Mehrwertsteuer für Essen im Restaurant wieder auf 19 % gestiegen. Die zeitweise Absenkung auf 7 % ist Ende 2023 ausgelaufen. Diese Entscheidung zeigt einmal mehr, dass die Politik die Branche wie ein Stiefkind behandelt. Dabei ist die Branche seit 2020 krisengebeutelt: Erst die Corona-Pandemie, die zu hohen Umsatzeinbußen führte. Dann kam der Schock der gestiegenen Preise für Lebensmittel und  Energie − wenn auch nicht so stark wie befürchtet. Dazu kommen der Mangel an Arbeitskräften und die gestiegenen Lohnkosten.

Wenn es den Gastronomen nicht gelingt, die Mehrwertsteuererhöhung an die Gäste weiterzugeben, werden Existenzen bedroht sein. Denn es stellt sich die Frage, ob die Gäste sich diese Gastronomie leisten können, da viele selbst mit finanziellen Unsicherheiten kämpfen, die aus der Krise und Kostensteigerungen resultieren.

Besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) zeigt sich eine gewisse "Konsumzurückhaltung", denn hier investieren Konsumenten eher in Hardware statt in Genuss − im Gegensatz zum mediterranen Kulturkreis.

Der Trend zur Professionalisierung hat weiter Fahrt aufgenommen. Während Nichtprofis zunehmend verschwinden, sind neue, häufig junge Akteure mit tollen Ideen auf den Plan getreten. Klar positionierte Unternehmen, mit guten Standorten und wirtschaftlich ausgerichtet, sind als Gewinner aus den Krisenjahren hervorgegangen. Mit über 90 Millionen eher kaufkräftigen Menschen ist der deutsche Markt für Investoren interessant geworden. Dieser Wandel prägt nicht nur die gastronomische Landschaft, sondern trägt auch dazu bei, die Branche widerstandsfähiger und anpassungsfähiger zu gestalten.

Prognose für 2024: Die Gastronomie hat es nicht einfach, insbesondere die Individualgastronomie. Zukünftig kommt es auf zwei Faktoren an: Optimistisch die Zukunft auch strategisch planen − dazu gehört auch Nein zu sagen, zu vereinfachen, und sich klarer zu positionieren.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Systemgastronomie-Konzern, zu dem unter anderem mehrere kleine Burger-Ketten gehören, übernimmt die Mehrheit an einem Tapas-Franchise aus den Niederlanden und will es nach Deutschland bringen.

Steigende Kosten und sinkende Nachfrage bedrohen die Existenz vieler Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern. Ob die Sommersaison die Rettung bringt, bleibt abzuwarten.

Die Jeunes Restaurateurs Deutschland richteten in diesem Jahr erstmals ein Fest für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus. Fast 200 Angestellte aus ganz Deutschland folgten der Einladung zum ersten JRE Team Day und reisten am 10. Juni nach Grünstadt in Rheinland-Pfalz, um gemeinsam auf dem Weingut Felix Mayer zu feiern.

Pressemitteilung

Das beliebte Trendgemüse Bimi® Brokkoli wird jetzt wieder in Deutschland geerntet. Seit Mitte Mai und bis voraussichtlich Oktober wächst der Stangenbrokkoli auf den Feldern des Keltenhof in Filderstadt. Gastronomen können das regionale Frischeprodukt über alle bekannten Großhändler wie Metro, Chefs Culinar, CF Gastro und Transgourmet beziehen.

Vom 7. bis 13. Oktober 2024 findet die diesjährige Berlin Food Week statt. Das Festival feiert seine zehnte Ausgabe und zeigt auch im Jubiläumsjahr, wie sich Genuss und Nachhaltigkeit verbinden lassen.

Der Wirt des Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn will seine Zulassung für dieses Jahr vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof erzwingen. Das Verwaltungsgericht München hatte den Eilantrag des Wirts am Dienstag abgelehnt.

Die Europameisterschaft in Deutschland ist in vollem Gange. Tausende von Fans strömen in die größten und besten deutschen Stadien. Doch welches Stadion bietet hungrigen Fußballfans die meiste Auswahl zu den günstigsten Preisen?

Der Wirt des beliebten Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn möchte seine Zulassung in diesem Jahr juristisch erstreiten. Doch das Verwaltungsgericht hat am Vergabeverfahren keine Bedenken.

Sie stehen für die gastronomische Vielfalt und das kulinarische Berlin: die „Berliner Meisterköche“. Eine zwölfköpfige Jury hat nun die jeweils fünf Kandidatinnen und Kandidaten für die jeweiligen Kategorien nominiert.

Das Portal „Opinionated About Dining“ hat sein aktuelles Ranking der besten Restaurants in Europa veröffentlicht. Zum ersten Mal schafft es hier mit Jan Hartwig ein deutscher Koch unter die Top 3.