Nach einem fulminanten Oktoberfest-Start mit Kaiserwetter und fröhlich feiernden Massen wurde auch am Sonntag mit erheblichem Andrang gerechnet. Am Vormittag (10.00 Uhr) zieht einer der größten Trachtenumzüge der Welt durch München zum Oktoberfest. Mehr als 9500 Trachtler und Schützen laufen mit.
Voran reitet das Münchner Kindl. In festlich geschmückten Ehrenkutschen fahren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU). Reiter hatte am Samstag mit dem traditionellen Anzapfen des ersten Fasses das Oktoberfest eröffnet.
Gedränge am ersten Wiesntag
Am ersten Wiesntag kamen nach ersten Schätzungen der Festleitung rund eine halbe Million Menschen auf die Theresienwiese. Am Samstagnachmittag herrschte auf den Straßen zwischen Zelten, Buden und Fahrgeschäften dichtes Gedränge. Die verschärften Sicherheitsvorkehrungen nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag von Solingen schreckten die Gäste offensichtlich nicht.
An den Eingängen kommen erstmals Hand-Metalldetektoren zum Einsatz. Die Polizei will auch auf dem Gelände mehr kontrollieren.
24-Jährige aus den USA erstes «Bieropfer»
Zweieinhalb Stunden nach dem Anstich und damit dem Beginn des Bierausschanks auf dem Oktoberfest ist das erste sogenannte Bieropfer auf der Wiesn-Sanitätsstation gelandet. Um 14.31 Uhr sei eine 24 Jahre alte Besucherin aus den USA mit der Trage gebracht worden, berichtete der Betriebsleiter der Aicher Ambulanz.
Das Wiesnbier hat seine Tücken: Es ist mit etwa sechs Prozent Alkohol stärker als ein normales Helles, es gibt nur Maß, also einen ganzen Liter - und bei warmem Wetter in der Schwüle der Bierzelte rinnt es leicht die Kehle hinunter.
An den Eingängen zur Wiesn hatten zahlreiche Gäste schon in den frühen Morgenstunden auf den Einlass gewartet - und manche hatten offensichtlich gut vorgeglüht.
Rund 530 Einsatzkräfte, darunter 55 Ärztinnen und Ärzte, werden sich an den 16 Festtagen um die Gesundheit der Besucher kümmern. Auf der Wiesn 2023 behandelten die Aicher Helfer 8.157 Patienten. Rund ein Drittel von ihnen landete wegen einer Intoxikation auf der Station - zu viel Alkohol.
Trachtenumzug lockt Tausende Schaulustige an
Wie der Einzug der Wiesnwirte am Samstag lockt auch der farbenprächtige Trachtenumzug am Sonntag alljährlich Tausende Schaulustige an. Begleitet werden die Trachtler von Fahnenschwingern, Musikkapellen, Spielmannszügen und geschmückten Brauerei-Gespannen.
In historischen Gewändern präsentieren die Teilnehmer Brauchtum und alte Handwerkskunst. Gruppen aus vielen Teilen Deutschlands und dem Ausland reisen an. Unter anderem reihen sich Gäste aus Österreich, Italien, der Schweiz und der Ukraine in den sieben Kilometer langen Zug ein. (dpa)