Kaum Fördergelder für barrierefreie Gasthäuser geflossen

| Gastronomie Gastronomie

In den vergangenen gut zehn Jahren sind kaum spezielle Fördergelder des Wirtschaftsministeriums für mehr Barrierefreiheit in kleineren Hotels und Gaststätten geflossen. Insgesamt wurden im Rahmen eines Sonderprogramms mit dem Titel «Barrierefreie Gastlichkeit» nur 700.000 Euro ausbezahlt, wie aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine SPD-Anfrage hervorgeht - und das bayernweit im gesamten Zeitraum von 2014 bis 2023. In die Oberpfalz floss aus dem Sonderprogramm demnach überhaupt nichts.

Ziel des Förderprogramms ist es, insbesondere kleinere Hotels, Pensionen und Gastronomiebetriebe bei Investitionen in die Barrierefreiheit zu unterstützen - so steht es in einem Papier des Wirtschaftsministeriums. Anspruchsberechtigt sind demnach kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Hotellerie und Gastronomie, unabhängig von der Bettenzahl. Gefördert werden können etwa stufenlose Zugänge zu Gebäuden, behindertengerechte Bäder und Toiletten, aber auch Maßnahmen für Menschen mit einer Hör- oder Sehbehinderung.

Das Ministerium sagt zu den niedrigen Zahlen, bei Vorhaben der Hotellerie und Gastronomie stellten Investitionsmaßnahmen in die Barrierefreiheit im Rahmen der bayerischen Regionalförderung oftmals nur Teilmaßnahmen dar, die nicht explizit unter dem Sonderprogramm erfasst würden. Unter das Programm fielen deshalb vorrangig Vorhaben, die sich auf die Barrierefreiheit beschränken.

SPD: Bayern sollte attraktives Reiseziel für alle sein

«Barrierefreie Gastlichkeit – der Name des Programms klingt ja gut. Ganz offenkundig legt die Staatsregierung aber nur wenig Wert auf Tourismusangebote für alle», kritisierte die SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller. «Dabei ist es angesichts einer älter werdenden Gesellschaft enorm wichtig, auch in Wirtshäusern und Hotels auf Gäste mit Handicap vorbereitet zu sein. Bayern ist ein attraktives Reiseziel – aber das soll bitte für alle gelten.»

Den Bayerische Hotel- und Gaststättenverband überraschen die niedrigen Abrufraten nicht. «Denn das Programm lief mitten während der Corona-Pandemie, gefolgt von Energiekrise und steigender Mehrwertsteuer auf Speisen. In dieser Zeit hatten die Betriebe andere Sorgen», sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert und beklagte die strikten Bedingungen des Programms. «In dieser Zeit eine Mindestinvestition von 30.000 Euro zu stemmen, bei Fördersätzen von gerade einmal 10 bis 20 Prozent, da fehlte schlicht der finanzielle Spielraum.» Geppert sagte: «Das Problem war nicht das mangelnde Interesse an Barrierefreiheit, sondern die wirtschaftliche Realität.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Toilettenbesuch ohne Verzehrzwang: Die Stadt Frankfurt beteiligt sich an der Initiative «Nette Toilette» und sucht dafür nun Gastro-Betriebe, die ihre sanitären Einrichtungen der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung stellen.

Wenn die Temperaturen steigen, zieht es die Menschen nach draußen. Eine aktuelle Auswertung von Lightspeed zeigt: Der Sommer bringt der Branche mehr Gäste, aber mit einem veränderten Konsumverhalten.

McDonald’s hat bekanntgegeben, seine Getränkekette CosMc’s noch im Juni vollständig zu schließen. Die Entscheidung betrifft alle fünf bestehenden Filialen in den USA – eine in Illinois und vier in Texas – sowie die Einstellung der dazugehörigen App und des Treueprogramms. Die Schließung erfolgt nur zwei Jahre nach dem Start des Konzepts.

Mit Helsinki als „hidden star“ und Amsterdam als vielfältiger Gastro-Hotspot präsentiert Pierre Nierhaus zwei der innovativsten Hospitality Destinationen. Weiter geht es im Spätherbst mit Los Angeles und Singapur. ​​​​​​​Jetzt anmelden – begrenzte Teilnehmerzahl!

Bartender Wladimir Reichert aus Zürich gewinnt den renommierten Cocktail-Wettbewerb «Made in GSA». Sein Drink enthält unter anderem Whisky, Wermut und Kirschlikör.

Das Bier auf der Wiesn wird wieder teurer: Zwischen 14,50 und 15,80 Euro soll die Maß auf dem Oktoberfest in diesem Jahr kosten. Das sind im Schnitt 3,52 Prozent mehr als 2024. Damals kostete der Liter noch zwischen 13,60 und 15,30 Euro.

Die britische Pub-Kultur steckt in einer tiefen Krise: In den vergangenen 25 Jahren haben mehr als 15.800 Pubs im Vereinigten Königreich dauerhaft geschlossen. Doch trotz der düsteren Zahlen gibt es auch Lichtblicke.

​​​​​​​Höhere Restaurantpreise drücken auf die Gästestimmung. Obwohl die Gesamtzufriedenheit leicht stieg, bewerten Gäste das Preis-Leistungs-Verhältnis kritischer denn je, so eine Untersuchung. Deutschland verliert seinen Spitzenplatz in der DACH-Region an die Schweiz. In Großstädten wie Berlin werden bereits die Hälfte aller Bewertungen nicht mehr auf Deutsch verfasst.

Trotz des verhaltenen Konsumklimas in Deutschland bleibt die Handelsgastronomie weiter auf Wachstumskurs. Laut der aktuellen EHI-Befragung konnten die Händler ihren gastronomischen Umsatz im Jahr 2024 durchschnittlich um 6,1 Prozent steigern. Der Gesamtumsatz erreichte damit ein Rekordniveau von 12,41 Mrd. Euro.

Zwei Gesellschaften der „Moto 59“-Restaurants, unter der Geschäftsführung von Hubert Sterzinger, haben Insolvenz angemeldet. Es handelt sich um die Moto 59 Gütersloh GmbH und die Moto 59 Hamburg GmbH mit Sitz in Köln.