Nach mehr als 30 Jahren hatte McDonald's sein Russland-Geschäft als Reaktion auf den von Kremlchef Wladimir Putin begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine Anfang März zunächst vorübergehend geschlossen. Wie mehrere andere internationale Unternehmen zog sich der Konzern dann später endgültig aus dem Land zurück (Tageskarte berichtete).
Der neue Besitzer der russischen Kette heißt Alexander Gowor und betrieb bis zuletzt bereits 25 McDonald's-Filialen in Sibirien. Dann kaufte der Unternehmer zu einem nicht genannten Preis die landesweit 825 weiteren Standorte ebenfalls auf. Richtig rund läuft das Geschäft jedoch nicht, wie nun verschiedene Medien berichten. Demnach hat der McDonald's-Nachfolger Probleme beim Nachschub: Die Kunden müssen demnach derzeit auf Pommes und Kartoffelecken verzichten.
Da die Kette aufgrund der Sanktionen gegen Russland keine Kartoffelprodukte importieren darf, muss das Unternehmen auf heimische Produktion setzen. Doch in Russland gibt es zurzeit nicht genügend Kartoffeln. Ein Ende des Mangels ist erst wieder mit der neuen Ernte im Herbst in Sicht.
Das Comeback von McDonald's in neuem, russischem Gewand war lange ein heiß diskutiertes Thema in Russlands sozialen Netzwerken. Die Regierungszeitung «Rossijskaja Gaseta» widmete dem «russischen McDonald's» sogar eine ganze Seite.
Das große Interesse hat auch damit zu tun, dass McDonald's für viele Russen eine regelrecht historische Bedeutung hat: Anfang der 1990er-Jahre war die Eröffnung der ersten McDonald's-Filialen auch ein Zeichen für Wandel und Aufbruch in Russland gewesen, vor den Restaurants bildeten sich damals 500 Meter lange Schlangen. Entsprechend symbolisch stehen nun die Schließungen für die verhärteten Fronten zwischen Moskau und dem Westen.