Gestern verkündete der Gründungspräsident Thomas Hirschberger seinen Austritt aus dem Leaders Club (Tageskarte berichtete). Wie der Leaders Club jetzt in einer Stellungnahme schreibt, stünden „Differenzen“ im Zusammenhang mit der Aufnahme von Peter Pane-Boss Patrick Junge im Raum. Unterdessen hat allerdings auch Kerstin Rapp-Schwan ihren Austritt aus dem Club erklärt und legt ihren Vorstandsposten nieder. Auch die tellerrand consulting ist nicht mehr Mitglied.
Thomas Hirschberger hatte gestern verlautbart, dass er die Vereinigung führender Gastronomen in Deutschland verlasse. Auch seine Frau, Gunilla Hirschberger, beendet ihre langjährige Mitgliedschaft. Hirschbergers teilten mit, dass die Entscheidung das Ergebnis umfassender Überlegungen sei und unüberbrückbare Differenzen in Bezug auf die Ausrichtung des Clubs reflektiere.
Thomas Hirschberger hatte den Leadersclub vor über 25 Jahren mit aus der Taufe gehoben und fungierte auch als Gründungspräsident.
Der Leaders Club ging jetzt mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit, darin wird zwar mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass Thomas Hirschberger seine Mitgliedschaft im Club beende. Diese Entscheidung sei allerdings der Bitte des Clubs an Thomas Hirschberger gefolgt, seine Mitgliedschaft niederzulegen. Sprich: Der Leaders Club hat seinen Gründungspräsident, nach eigenen Worten, zum Austritt aufgefordert. Dieser Schritt sei dem Club nicht leichtgefallen, denn Thomas Hirschberger habe zum Aufbau und Erfolg des Clubs entscheidend beigetragen. Sein Austritt markiere einen bedeutenden Moment in der Geschichte der Vereinigung.
In monatelangen Gesprächen habe man versucht, bestehende Differenzen im Zusammenhang mit der Aufnahme von Patrick Junge und Paniceus zu überbrücken, doch habe man es bedauerlicherweise nicht geschafft, eine solche Einigung zu erreichen, so der Club in einer Stellungnahme.
Hintergrund: Als Franchise-Partner haben Thomas Hirschberger und Patrick Junge bei „Hans im Glück“ einst zusammen Geschäfte mit Burgern gemacht. Doch dann kam der Bruch. Junge machte aus den Hans-Glück-Läden Peter-Pane-Restaurants und die Sache landete vor Gericht. Hirschberger und Junge lieferten sich über Jahre einen Schlagabtausch vor Gericht und in den Medien, der auch als „Burger-Zoff“ tituliert wurde.
Wie Marc Uebelherr, Aufsichtsratsvorsitzender und Präsident, und Frank Buchheister, Vorstandsvorsitzender des Leaders Clubs, jetzt schreiben, ging es bei der Auseinandersetzung mit Hirschberger in dem Leaders Club eben um die Aufnahme von Patrick Junge. Man habe allerdings die Hoffnung, dass die gemeinsamen Werte und Prinzipien in Zukunft wieder eine Basis für eine mögliche Zusammenarbeit bieten können, so das Statement des Leaders Clubs.
Doch hinter der Sache könnte noch mehr stecken. Denn mittlerweile hat auch die bekannte Gastronomin Kerstin Rapp-Schwan ihren Austritt aus dem Leaders Club öffentlich gemacht. Außerdem legt die Düsseldorferin nach fünf Jahren ihren Posten als Vorständin der Leaders Club Deutschland AG nieder. Auch das Beratungsunternehmen Tellerrand Consulting hat kürzlich seinen Austritt aus dem Club erklärt und thematisiert dessen Ausrichtung.
Kerstin Rapp-Schwan schreibt in einer Erklärung: „Ich habe mich sehr schweren Herzens dazu entschieden, mit sofortiger Wirkung meinen Rücktritt aus dem Vorstand des Leaders Club Deutschland zu erklären. Ferner beende meine Mitgliedschaft im Leaders Club ebenfalls mit sofortiger Wirkung.“
Diese Entscheidung falle ihr nicht leicht, schreibt Rapp-Schwan, die den Club als eine Heimat in den letzten zwanzig Jahren beschreibt. Hier sei sie umgeben von Gleichgesinnten und Freunden gewesen, die in der Gastronomie etwas bewegen wollten: „Wir haben unserer Branche gemeinsam gedient und nachhaltige Akzente gesetzt- so zum Beispiel in jüngerer Zeit mit dem Lockdown-Clip ‚Dein Dritter Ort‘ oder der Kampagne ‚Gastro Family‘. Diese Zeit ist nun leider für mich vorbei. Ich kann mir vorstellen, zukünftig wieder Verantwortung im Leaders Club zu übernehmen. Aktuell ist dies leider nicht möglich“, so Rapp-Schwan abschließend.
Auch das Beratungsunternehmen tellerrand consulting äußert sich gegenüber Tageskarte und schreibt zu seinem Austritt im letzten Jahr: „Auch tellerrand consulting ist im letzten Jahr aus dem Leaders Club austreten, weil der Club sich teilweise von seinen Werten entfernt hat und wir in Bezug auf die Ausrichtung nicht mehr uneingeschränkt einer Meinung sind“.