Die Muttergesellschaft von Lieferando, Just Eat Takeaway, hat angekündigt, für das laufende Jahr eine höhere operative Gewinnmarge anzustreben als zuvor erwartet. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird voraussichtlich auf etwa 310 Millionen Euro steigen. Dies teilte der Essenslieferdienst am Mittwoch in Amsterdam mit. Zuvor hatte das Unternehmen ein Ziel von 275 Millionen Euro anvisiert, im Vergleich zu den 19 Millionen des Vorjahres. Zusätzlich zu den gesteigerten Jahreszielen kündigte das Unternehmen ein neues Aktienrückkaufprogramm an, nachdem das vorherige Programm erst im September abgeschlossen wurde.
Im frühen Handel verzeichnete die Just Eat Takeaway-Aktie einen deutlichen Anstieg von etwa 8,3 Prozent. Dennoch bedeutet dies seit Jahresbeginn immer noch einen Wertverlust von etwa 36 Prozent. Im Vergleich zu vor zwei Jahren, als Essenslieferdienste während der Corona-Pandemie stark profitierten, entspricht dies einem Rückgang von etwa 80 Prozent.
Das Unternehmen führte die Anhebung der Jahresprognose auf "operative Verbesserungen" zurück, insbesondere in der wichtigen Region Großbritannien und Irland sowie in Nordamerika, das bisher als Sorgenkind galt. Besonders die US-Tochter Grubhub bereitete dem Management seit Monaten Probleme. Der Vorstand gibt die Hoffnung nicht auf, eine Lösung für Grubhub zu finden, und arbeitet weiterhin daran, das Geschäft entweder vollständig oder teilweise zu veräußern. Der milliardenschwere Zukauf ist mittlerweile deutlich weniger wert als zum Zeitpunkt der Übernahme.
Im dritten Quartal des laufenden Jahres sank der Bruttotransaktionswert (Gross Transaction Value, GTV) des Nordamerika-Geschäfts im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Fünftel auf 2,4 Milliarden Euro. Auf Konzernebene lag der Wert etwas unter dem Vergleichszeitraum. Die Gesamtzahl der Bestellungen ging um 7 Prozent auf knapp 218 Millionen zurück, was leicht unter den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten lag.
Darüber hinaus kündigte Just Eat Takeaway ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 150 Millionen Euro an. Erst im September endete ein vorheriges Programm im gleichen Umfang nach sechs Monaten. Ab 2024 erwartet das Unternehmen, positive freie Barmittel zu generieren, was früher angestrebt wurde, frühestens ab Mitte des kommenden Jahres. (Mit Material der dpa)