Der Volljurist Patrick Rüther ist Geschäftspartner von Tim Mälzer und gründete mit dem TV-Koch unter anderem die „Bullerei“ und das Braugasthaus „Altes Mädchen“ und betreibt auch das „ÜberQuell“. In einem Kommentar in der Morgenpost schreibt Rüther jetzt über die Bürokratie und Auflagen in der Gastronomie. Fazit: Die Summe der Belastungen sei für kleine Betriebe potenziell tödlich.
Insbesondere kleine Restaurants, Bars und Food-Start-ups seien nicht nur gierigen Vermietern und einem massiven Personalmangel ausgesetzt, sondern auch einem kaum noch zu bewältigenden Maß an Vorschriften, Regeln und Kontrollen. Es sei daher nicht die viele Arbeit, die Gastronomen zu schaffen mache, sondern die Themen, von man eigentlich dachte, dass sie einem im Beruf als Gastgeber nie begegnen würden.
Für die Schankanlage muss ein eigenes Buch geführt werden, ebenso für den Fettabscheider. Die getrennte Müllentsorgung muss dokumentiert werden. Rüther zählt auf: „Für die Schankanlage muss ein eigenes Buch geführt werden, ebenso für den Fettabscheider. Die getrennte Müllentsorgung muss dokumentiert werden. Ebenso Lüftungswartungen und Reinigungen. Alle relevanten Geräte müssen umfangreich beschrieben werden – selbst die Brotschneidemaschine. Mitarbeiter müssen eingewiesen und diese Einweisung ebenfalls wieder dokumentiert werden. Dazu kommen ständig wachsende bauliche Anforderungen an Lärm- und Brandschutz, Beschilderung und Warnsysteme. Jede Leiter benötigt eine Abnahme, jeder Stecker muss regelmäßig geprüft werden. Wenn ein neuer Brotaufstrich zum Brot gereicht wird, müssen Allergene auf der Karte ausgewiesen werden.“
Die sei alles richtig und wichtig, doch seien die Anforderungen in der Summe und vor allem im Grad ihrer Auslegung für kleine Betriebe potenziell tödlich.
Auch wenn viele Probleme in der Gastronomie hausgemacht seien, Rüther spricht von einer manchmal angestaubten Ausbildung, zuweilen unwürdigen und schlechten Arbeitsbedingungen und halbseidenen Gastronomen, komme es auf die Politik an, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Rüther appelliert aber auch an die Gäste und wirbt für Verständnis dafür, dass die vielen zusätzlichen Maßnahmen für Hygiene und bessere Arbeitsbedingungen irgendwie bezahlt werden müssten. Gutes Essen sei in jeder Hinsicht wertvoll. Und gutes Essen brauche gute Gastgeber.