Zum Münchner Oktoberfest 2022 werden wieder Millionen Besucher in der Stadt erwartet. Das könnte die Infektionslage in der bayrischen Landeshauptstadt massiv in die Höhe treiben. Experten rechnen schon jetzt damit, dass sich München auf eine neue Corona-Welle gefasst machen muss.
Nach zwei Jahren Pause kehrt das größte Volksfest der Welt zurück auf die Theresienwiese, und dass sogar ganz ohne Corona-Maßnahmen. Mediziner und Infektiologen sind sich daher einig, dass es zu einer massiven Erhöhung der Fallzahlen kommen wird. „Es ist sehr gut dokumentiert, dass nach lokalen Ereignissen eine messbare Zunahme an Erkrankungsfällen zu Buche schlägt. Das wird auch für das Oktoberfest zu erwarten sein“, sagt zum Beispiel Johannes Bogner, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie am LMU-Klinikum der Uni München gegenüber BR24.
Und von einer möglichen Corona-Welle sind nicht nur Volksfestbesucher betroffen, sondern auch die restliche Bevölkerung, da sich die Welle in der Stadt ausbreiten wird. Bogner rät besorgten Bürgern daher zum verstärkten Tragen von Masken auch im Alltag. Vorerkrankte Menschen mit Risiko für einen schweren Verlauf sollten besser ganz auf den Wiesn-Besuch verzichten oder sich nur im Freien aufhalten.
Trotzdem sehen Experten keinen Grund, die Wiesn abzusagen. „Wenn man sich für die Wiesn entscheidet, muss man ein gewisses Infektionsrisiko in Kauf nehmen“, erklärte Ulrike Protzer, Leiterin der Virologie an der TU und am Helmholtz-Zentrum München der Süddeutschen Zeitung. Sie ist der Meinung, dass man eines Tages zum normalen Leben zurückkehren müsse, „und das geht mittlerweile auch, wenn man dabei vernünftig ist.“
Wie BR24 berichtet, habe die Stadt München zeitweilig sogar über Corona-Auflagen nachgedacht. Doch alle Szenarien seien laut Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) technisch und logistisch nicht umzusetzen gewesen. Die Kosten hätten im niedrigen zweistelligen Millionenbereich gelegen.