Neue alte Emmeramsmühle öffnet in München

| Gastronomie Gastronomie

Wiesnwirt Michael Schottenhamel ist neuer Pächter der Emmeramsmühle in Oberföhring. Gemeinsam mit Sternekoch Peter Kinner sowie dessen Sohn Julian tritt er die Nachfolge von Karl-Heinz Zacher an, der die Traditionsgaststätte im Frühjahr letzten Jahres nach über 23 Jahren überraschend aufgegeben hatte. Jetzt haben die neuen Gastgeber das Wirtshaus wieder eröffnet.

Bayerische Wirtshäuser haben Tradition. Vor allem in München. Während auf dem Land immer mehr bayerische Gastbetriebe schließen, boomen sie in München und sind gut besucht. Einige Traditionshäuser wurden in den letzten Jahren behutsam modernisiert, wie zum Beispiel die Max Emanuel Brauerei in der Maxvorstadt. Neue junge Wirtshäuser kamen hinzu. Bayerische Tradition hat hier Hochkultur.

Genau wie die Brauereien oder die Trachtenmode sind auch die bayerischen Wirtshäuser ein elementarer Teil der bayerischen Kultur und erfreuen sich zeitloser Beliebtheit. Nun öffnet nach mehrmonatiger Pause eines der ältesten Gasthäuser in München: Die historische Emmeramsmühle in Oberföhring, idyllisch gelegen am Isarkanal und als beliebtes Ausflugslokal mit Biergarten über die Stadtgrenzen hinaus ein Begriff. Die drei neuen Gastgeber möchten die Tradition des Hauses wieder beleben und wohlüberlegt fortführen.

Die neue Emmeramsmühle bietet eine hochwertige bayerische Küche und moderne Klassiker in einem ebenso historischen wie zeitlosen Ambiente zum Wohlfühlen - für Gäste aus der Nachbarschaft ebenso wie für Münchner die sich einen schönen genussvollen Abend oder einen Ausflug in eine einzigartige innerstädtische Idylle wünschen.

Das 2021 komplett sanierte Gebäude wurde nun auch im Innenbereich neu dekoriert und mit stylischen Akzenten sowie einem neuen Lichtkonzept mit kupferfarbenen Lampen in Szene gesetzt. Bequeme Sitzpolster in hellen Grüntönen und farbenfrohes, im Trend liegendes Geschirr gehört ebenso dazu wie mondäne Vasen, glacierte Tonkrüge und andere Hingucker-Objekte. Sie setzen einen eleganten Kontrapunkt zum urigen und gemütlichen Stil des Hauses, der mit seinen verschiedenen holzgetäfelten Stuben und Räumen und zwei historischen Kachelöfen viel Wärme und Authentizität ausstrahlt.

Das Wirtshaus bietet Platz für rund 180 Gäste und beheimatet mehrere Räumlichkeiten, darunter den Stadl, einen mittig gelegenen offenen Hauptraum und zwei Stuben. Der große Stadl mit seinen rund 80 Plätzen ermöglicht einen traumhaften Ausblick auf den Biergarten und die dahinter liegende benachbarte Wiese. Der Hauptraum für bis zu 30 Gäste lässt den Blick auf einen alten Holzofen schweifen und ist zum Ausschanktresen hin offen gestaltet. Besonders beliebt bei den Gästen dürften das Jägerstüberl (ca. 25 Plätze) mit einem historischen Kachelofen und das ruhig gelegene Isarstüberl mit seinen 30 Plätzen sein.

Jahrhunderte lange Tradition

Die bereits im 14 Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Mühle wurde 1711, also vor 313 Jahren, an der Stelle des heutigen Restaurants neu errichtet. 1825 erhielt die Getreide-Mühle ihre erste Konzession zum Bierausschank. Dieses Datum markiert den Beginn der Bierkultur in der Emmeramsmühle. Zunächst galt die Konzession nur für Bauern, die ihr Korn in der Mühle zu Schrot mahlen ließen, später wurde diese auch auf andere Gäste erweitert.

1866 wurde das ehemalige Mühlen-Gebäude in die heutige Gestalt umgebaut und ab 1903 in einen alleinigen Wirtschaftsbetrieb umgewandelt. 1929 erwarb dann die Spatenbrauerei die Emmeramsmühle und ist bis heute der Betreiber. Inhaber der Immobilie ist die Sedlmayr Grund und Immobilien AG, die das Gebäude an die Spaten Brauerei verpachtet hat.

2021 schließlich wurde das historische Gebäude umfassend und mit Respekt für denkmalgeschützte Substanz saniert. Die gesamte Klima-, Heizungs-, Kühl- und Lüftungstechnik wurde erneuert und eine der modernsten Küchen eingebaut. Das Restaurant ist seitdem auch beim Thema Energie-Effizienz und Wärme-Rückgewinnung am Puls der Zeit.

Gastgeber mit Erfahrung

Peter Kinner, einst Deutschands jüngster Sternekoch, sein Sohn Julian Kinner und Wiesn-Wirt Michael F. Schottenhamel sind erfahrene Gastronomen, die bereits etablierte Restaurants wie die Schlosswirtschaft Schwaige am Nymphenburger Schloss, den Weichandhof in Obermenzing und das moderne Tegernseer Tal - Bräuhaus im Zentrum Münchens betreiben. Michael F. Schottenhamel ist zudem - zusammen mit seinem Cousin Christian Schottenhamel - Wirt der Festhalle Schottenhamel. Im ältesten Festzelt auf dem Oktoberfest findet alljährlich der Anstich und damit die Wiesn-Eröffnung statt, wenn es heißt: „Ozapft is!“.

Für Schottenhamel geht mit der Übernahme der Emmeramsmühle ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. „Ich kenne die Emmeramsmühle schon lange und war oft als Gast hier. Sie ist wunderschön und hat mich schon immer gereizt. Nun freue ich mich das wir in einem Dreier-Team aus Jung und Erfahren dieses Gastro-Juwel in die Zukunft führen können“.

Die Küche in der Emmeramsmühle serviert klassische bayerische Küche auf gehobenen, aber niemals abgehobenem Niveau. „Ich möchte unseren Gästen kreative Versionen traditioneller Schmankerl anbieten. Im Mittelpunkt stehen regionale Spezialitäten, authentisch und hochwertig zubereitet,“ so Küchenchef Alexander Krach, der sein Handwerk in der Gastronomie von der Pike auf gelernt hat und jahrelange Erfahrungen in unterschiedlichsten Münchener Traditionshäusern wie dem Restaurant Dallmayr, dem Hofbräuhaus, dem Paulaner am Nockherberg oder auch als Küchenchef in der Schottenhamel Festhalle bewiesen hat.

Auf der Speisekarte sind Wirtshausklassiker, wie der ofenfrische Schweinsbraten vom Strohschwein oder das Wiener Schnitzel genauso wie gebratenes Zanderfilet zu finden. Darüber hinaus gibt es auch seltenere Klassiker wie konfierte Schweinebäckchen auf Spitzkohlsalat, Böfflamot von der Simmentaler Färse aus dem Chiemgau oder Kalbsleberscheiben mit Wirsinggemüse. Eine Spezialität des Hauses sind die Entenschmankerl der Emmeramsmühle, darunter natürlich die Bauernente in krosser Honig-Bier-Glasur vom Geflügelhof Lugeder, die acht Stunden bei niedriger Temperatur gegart wird oder der Pulled-Duck-Burger. Auch Vegetarisches und Veganes wie das kross gebratene Sellerie-Schnitzel, der bunte Gemüsekuchen mit Chili Creme, die vegane Mascarpone-Limonen-Schnitte und weitere fleischlose Gerichte stehen auf der Karte. Abgerundet wird das Angebot mit jahreszeitlich wechselnden Suppen, Brotzeiten und Desserts wie dem königlich bayerischen Kaiserschmarrn oder Apfelkücherl. Viele Gerichte gibt es auch als kleine Portion. Die Getränkeauswahl ist reichlich und bietet alles, was der Durst begehrt, natürlich auch eine große Auswahl an frischen Spaten-Bieren und eine ehrliche Weinkarte.

Der Biergarten der Emmeramsmühle zählt sicher zu den schönsten und wohl auch ältesten in München. Rund um das historische Gasthaus lässt es sich herrlich unter hohen Kastanien verweilen und bayerische Brotzeiten und frisches Bier in aller Ruhe genießen - mit einem herrlichen Ausblick auf umliegenden Wiesen, auf denen hin und wieder Schafe weiden.

Vor allem bei Radlern ist der Biergarten ein beliebtes Ausflugsziel entlang des nördlichen Isarradweges und durch den Englischen Garten bis nach Oberföhring. Im April wird der Biergarten eröffnet.

Schickeria und Events

Die Lokalität ist wie geschaffen für Events und Festivitäten - egal ob eine Geburtstagsfeier, Weihnachtsfeier, Hochzeit, Firmenevent oder Kundenveranstaltung: Durch die unterschiedlichen Räumlichkeiten in dem historischen Ambiente bleibt fast kein Wunsch unerfüllt.

Apropos Events. Auch die Münchner Schickeria hat sich hier immer wohl gefühlt. Davon zeugen drei Holztafeln mit den Namen der prominenten Gäste, die das Wirtshaus im Laufe der Jahre bereits besucht haben. Die Liste liest sich wie ein who’s who der Münchner Society und es ist unbedingt lesenswert wer hier alles ein und ausging – ideal für einen imaginären Nostalgietrip in die Vergangenheit. In der Gegenwart geht es den neuen Gastgebern vor allem darum zufriedene Gäste bewirten zu dürfen. Getreu dem Motto: „Herzlich Willkommen im neuen alten Emmerams.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Es ist das Ergebnis von 15 Jahren Arbeit, das die beiden Spitzenköche Alexander Herrmann und Tobias Bätz mit ihrem ersten gemeinsamen Buch Aura & Anima in diesen Tagen präsentieren. Ganze 512-Seiten stark ist das zweisprachige Werk.

Eine Sterneköchin, ein Auszubildender, ein Sozialküchenchef - ein neuer «37 Grad»-Film begleitet drei Menschen, die in der Küche arbeiten. Was macht ihre Arbeit aus?

Die Veröffentlichung von „La Liste“ wurde in dieser Woche in Paris zelebriert. Unter den neun erstplatzierten Restaurants der internationalen Weltrangliste findet sich mit der „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn erneut eine deutsche Gourmetadresse.

Ein Stück gelebter Wiener Tradition wird nun offiziell als immaterielles UNESCO-Kulturerbe geehrt: Die Wiener Würstelstände, die seit Generationen zum Stadtbild gehören, wurden in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Ab 1. Dezember serviert Discover Airlines ihren Gästen in der Business Class auf der Kurz- und Langstrecke Kreationen des Sternekochs Lukas Jakobi. Gäste auf Flügen ab Frankfurt und München können sich ein Jahr lang auf eigens für die Airline kreierte Gerichte aus seiner Küche freuen.

Seit zweieinhalb Jahren sind Angaben zum Energiegehalt von Speisen in Englands Restaurantketten vorgeschrieben. Gegen Übergewicht hilft das nicht. Britische Forschende kommen nun in einer Studie zu dem Ergebnis: Wer im Restaurant isst, nimmt trotzdem quasi gleich viele Kalorien zu sich wie vorher.

Beim Ausgehen mischen Täter ihren Opfern heimlich K.-O.-Tropfen ins Getränk. Großbritanniens Regierung will dagegen nun stärker vorgehen. Tausende Beschäftigte sollen geschult werden.

Können die rollenden Kellner gegen Personalmangel in der Gastronomie helfen? Ein Pilotprojekt im Main-Kinzig-Kreis will das herausfinden. Jetzt kommt noch ein ganz neuer Aspekt hinzu.

Nach der erfolgreichen Eröffnung der ersten L’Osteria in Frankreich 2021 in Lyon folgt nun der Schritt nach Paris. Umringt von einigen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt soll die L’Osteria Paris Châtelet die Anlaufstelle für alle Liebhaber italienischer Küche werden.

Ab dem kommenden Jahr treten in Köln überarbeitete Regelungen für die Außengastronomie in Kraft. Diese sollen eine klarere Struktur für die Nutzung und Gestaltung von Außenflächen schaffen und gleichzeitig den öffentlichen Raum aufwerten.