Vom Klassiker zum Szenegebäck - Zimtschnecken voll im Trend 

| Gastronomie Gastronomie

Für wirklich gute Zimtschnecken musste man bis vor ein paar Jahren nach Schweden oder die USA reisen. Heute reicht vielerorts ein Ausflug in die Innenstadt. Die traditionelle Heferolle mit Zimt hat sich zum Szenegebäck gemausert. Auch dank der sozialen Medien. Hübsch dekoriert mit Zuckerguss, Blumen und Bären erobern die Schnecken nicht nur Instagram und TikTok.

Dass der Hype echt ist, lässt sich in Stuttgart und anderen Großstädten an meterlangen Schlangen vor Zimtschnecken-Läden erkennen. Zu den bekannteren gehören etwa Zeit für Brot oder die Kölner Kette Cinnamood, die es auch schon in München, Hamburg und Berlin gibt. In der Schwabenmetropole eröffnete das Start-up erst am Samstag eine neue Filiale. Der Ansturm ließ am Tag der Eröffnung nicht lange auf sich warten - eine lange Warteschlange inbegriffen.

Dass man mit Zimtschnecken die Massen locken kann, haben aber auch traditionellere Bäckereien festgestellt, wie Bäcker und Konditormeister Alexander Henke von der Martin-Braun-Gruppe erklärt. Das Unternehmen aus Hannover beliefert Bäckereien mit diversen Produkten.

Der Trend zur ursprünglich skandinavischen Zimtschnecke halte schon länger an, sagt der Experte. Er sei aus den USA übergeschwappt. Auch deshalb habe sich sein Unternehmen im vergangenen Jahr ein Baukastensystem für Bäckereien ausgedacht, mit dem Zimtschnecken in unterschiedlichen Variationen ohne viel Aufwand angeboten werden können.

Auf dem Markt wird zwischen zwei Arten von Zimtschnecken unterschieden - den traditionell geknoteten aus Schweden und den Cinnamon Rolls aus den USA. In den Trend-Läden findet man aktuell eher letztere. «Die schwedischen sind eher traditionell, die anderen werden vielseitiger gefüllt», sagt Lea Wagner, die gemeinsam mit einer Kollegin am vergangenen Mittwoch in München die Deutsche Meisterschaft der Bäcker gewonnen hat. Bei einer Zimtschnecke sei besonders wichtig, dass sie nicht zu trocken sei. «Eine gute Zimtschnecke machen gute Zutaten aus», sagt die 27 Jahre alte Bäckermeisterin.

Food-Influencer haben mittlerweile ein großes Rezeptangebot zu dem Klassiker. Die meisten widmen sich den amerikanischen Cinnamon Rolls. YouTuberin Kiki Aweimer von «Kikis Kitchen» hat auf ihrem Kanal mittlerweile eine Bandbreite an Rezepten zu bieten. Mit rund 640 000 YouTube-Abonnenten und mehr als 450 000 Instagram-Followern zählt die Backexpertin zu den erfolgreichsten Food-Influencerinnen Deutschlands.

«Mein erstes Rezept zu Zimtschnecken habe ich schon vor fünf Jahren hochgeladen», sagt die 31-Jährige, die vor mehr als einem Jahr ein eigenes Café in Bochum eröffnet hat, das die Massen vor allem wegen ihres San Sebastian Cheesecakes lockt. Rund eine Million Aufrufe habe das Video bisher. «Mit den Jahren sind verschiedenen Variationen und Füllungen immer beliebter geworden.»

An der Zimtschnecke könne man seine Kreativität voll ausleben. «Die Auswahl an verschiedenen Füllungen wie Pistazie, Zitrone oder Schokolade hat glaube ich auch so ein bisschen diesen Hype befeuert.»

Die amerikanische Variante sei sehr, sehr fluffig und weich. «Eine leichte Kruste ist normal, aber der Teig sollte schon fast im Mund zergehen.» Wichtig sei, den Hefeteig lange genug zu kneten. «Aber nicht zu lange», warnt die Expertin.

Man müsse zudem aufpassen, dass man nicht zu viel Mehl verwende. «Der Hefeteig muss sich so anfühlen wie ein Ohrläppchen», so Aweimer. «Wenn man mit der einen Hand den Hefeteig anfasst und mit der anderen sein Ohrläppchen und sich das identisch anfühlt, dann ist der Hefeteig richtig.» Und dann müsse man ihn richtig lange gehen lassen. Beim Einrollen sei wichtig, den Teig vier- bis fünfmal einzurollen, dass man in jedem Biss genug Creme habe. Und dann nach Geschmack mit Zutaten garnieren.

Ob der Zimtschnecken-Hype genauso im Sand verlaufen wird wie der Hype um Cronuts oder Donuts, ist Experten nach nicht so leicht zu sagen. Was aber schon sicher ist: Die nächsten Food-Trends aus den USA kündigen sich schon an. Gerollte Croissants aus New York sind auf dem Vormarsch, die Food-Influencer haben die gefüllten Plunderstücke schon auf dem Schirm.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In einem Biergarten gibt es Bier - so weit, so normal. Doch in München ist eine besondere Variante geplant. In der Nähe des Hauptbahnhofs eröffnet ein alkoholfreier Biergarten. Der vielsagende Name: «Die Null».

Immer mehr Abiturienten beginnen nach der Schule eine Ausbildung. Im Trend liegt dabei eine Lehre in der Gastronomie. Auch Sternekoch Domenik Alex bildet nun einen ambitionierten Abiturienten zum Koch aus.

Darts werden in deutschen Bars seit jeher geworfen - neuerdings fliegen aber auch schwerere Geschütze. Axtwurf-Bars breiten sich aus. Gestresste Großstädter kommen ebenso wie Flirtwillige.

Im Gegensatz zum früheren Fokus auf asiatische Küche hat das Küchenteam des Hotels tschechische Geschichtsbücher und alte Kochbücher studiert, um sich von einer Vielzahl historischer Quellen inspirieren zu lassen.

Die Stimmung in der Gastronomie ist nach Angaben der IHK in Sachsen-Anhalt für diesen Sommer pessimistisch. Zwar meldete knapp ein Drittel der Unternehmen eine gute Geschäftslage, allerdings kämpfe das Gastgewerbe mit Umsatzrückgängen.

Tim Raue soll im Auftrag von RTL erneut schlingernden Gastronomen helfen. Leider agiert der Spitzenkoch dabei nicht selten wie eine Dampflok. Glücklicherweise gibt es auch eine Bahnschranke.

Mit einem Fest hat das Le big TamTam im Hamburger Hanseviertel eröffnet. 500 geladene Gäste feierten in der großen Rotunde mit Live DJ, Drinks und Kulinarik. Das Le big TamTam ist ein Food-Markt unter der Regie bekannter Hamburger Gastronomen und ab sofort geöffnet.

Pech mit dem Wetter und Tage ohne Übertragungen am Brandenburger Tor waren für die Betreiber in den Fanzonen nicht förderlich. Für die nächsten großen Fußballturniere haben sie daher einen Wunsch.

Mit dem neuen Konzept Levante erweitert Casualfood sein Angebot für die Verkehrsgastronomie um die Trend-Küche aus Nahost. Das erste Outlet mit levantinischer Küche hat jetzt am Mainzer Hauptbahnhof eröffnet.

Zeiten ändern sich: auch im The Grand. Das bedeutet, dass in den Räumen der ehemaligen kommunalen Armenschule künftig Gäste nur noch im Rahmen verschiedener Events empfangen werden.