Wenzel Büchold und sein Partner Vedad Hadziabdic eröffnen in Berlin Charlottenburg das Restaurant Aufwind. Szenekenner werden sich an die Adresse erinnern – schließlich hat mit Karl Wannemacher an gleicher Stelle 36 Jahre lang einer der Großen der Berliner Gastronomie in seinem Restaurant Alt Luxemburg gewirkt.
„Appetit ist nicht Hunger. Das ist nicht dasselbe", sagt Büchold. Für den 36-Jährigen sei Essen eher Begehren als Bedürfnis. Die Lust auf Geschmack, auf Geruch, auf Erinnerungen, überraschende Assoziationen. Die Augen seien dabei immer eingeladen, mitzuessen. In seinem Restaurant, Büchold ist Eigentümer und geschäftsführender Küchenchef des Aufwind, präsentiert er gemeinsam mit Danijel Kresovic und Küchenchef Kiet Phung eine Küche, deren aromenstarke Gerichte von natürlicher Süße und Säure geprägt sind.
Dabei setzt das kulinarische Trio auf regionale, mindestens aber nationale Produkte, verzichtet auf Fleisch und jegliche Convenience-Produkte, Zusatzstoffe oder Chemikalien. Auf der Karte stehen Gerichte wie die „Bayerische Garnele mit Sellerie-Carpaccio, schwarzer Knoblauchcreme und Pistazienpanko", „geräucherter Wels mit Blumenkohl-Pistazienpüree, Gurken-Dill-Tartar und Croutons" oder „lila Süßkartoffel-Kroketten mit japanischem Gurkensalat, Sesamdressing und Cashew-Dill-Mayo" und „hausgemachte Udon-Nudeln mit Shiitake-Pilzen, Kräutersalat, Erdbeeren und Sesam-Yuzu-Marinade". Gegessen wird vornehmlich à la Carte. Der Gast wählt aus bis zu sechs verschiedenen Entrees, Hauptspeisen und Desserts.
Wenzel Büchold nennt sich Autodidakt. Dabei bekochte er schon als Kind seine Freunde und träumte von einem Restaurant. Kindheit, das war West-Berlin, denn seine Mutter Corina verließ mit ihm 1985 die ehemalige DDR. Eine Prägung, die sein Gefühl für Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit ganz entschieden schärfte. Mit der Diagnose hochbegabt wurde Schule zur Qual. Büchold war früh unterfordert, fühlte sich fehl am Platz und schmiss hin. Versuchte sich als Kunstschmied und Pizza-Auslieferer, als Tischler und Modedesigner.
Schließlich holte er doch das Abitur nach, studierte BWL und absolvierte eine Lehre zum Koch. Denn egal, wo er gerade war: Immer tüftelte er weiter an seinen kulinarischen Leidenschaften. In Charlottenburg lebt er jetzt seinen Traum. Der Name Aufwind ist ein Geschenk an die Mutter, die immer gewusst hat, dass ihr Sohn ein Koch ist. „Aufwind" hieß ihre Band in Ost-Berlin.
„Suchen. Finden. Weitersuchen." lautet das Motto von Vedad Hadziabdic, der als Partner verantwortlich für Wein und Service ist und den Begriff Appetizentriker für Büchold erschaffen hat. Für den Service konnte Hadziabdic Restaurantleiter Peter Izarik gewinnen, vielen noch bekannt aus dem Pauly Saal und dem Restaurant Cell. Die Weine hingegen liegen ganz und gar in seiner Hand. Für das Aufwind hat der Connaisseur insgesamt 124 Positionen zusammengestellt. Dabei bildet Italien das Kraftzentrum der Karte, auf der Novizen und Kenner eine Mischung aus Einstiegs- und gereiften Weinen finden. Hadziabdic ist kein Unbekannter in der Branche, schließlich hat er bereits langjährige Erfahrungen in renommierten Häusern wie dem The Ritz-Carlton, Wolfsburg (Restaurant Aqua) und dem Waldorf Astoria Berlin (Restaurant Les Solistes) gesammelt sowie eigene Gourmetkonzepte entwickelt und betrieben – so zuletzt das Restaurant SAVU in Berlin.
Für die Innengestaltung der Räume ist Corina Büchold verantwortlich. Ihr Anspruch: Ein Ort der Ästhetik und Geborgenheit, der den besonderen Charakter des gastronomischen Konzeptes widerspiegelt. Jeder Raum trägt eine individuelle Handschrift. Das „Entree" empfängt Gäste mit Naturtönen, Kupfer und Erlenholz sowie dem Tresen.
Im „Großen Salon" mit seinen 36 Sitzplätzen dominieren Grautöne, Holz- und Kupferelemente sowie Holztische aus französischem Nussbaum. Auf Tischtücher wird verzichtet. Im „Flamingo-Salon" finden maximal zwölf Gäste Platz.