100 Sterne in Bayern: Namhafte Hoteliers schreiben an Markus Söder

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Brandbrief: Mit der Initiative „100 Sterne für die Zukunft des Bayerischen Tourismus“ haben sich namhafte Hotelleitbetriebe in der Corona-Krise zusammengetan. Sie wollen de den Anliegen der Tourismusbranche ein Gesicht geben und massiven die Herausforderungen darstellen.

Für viele Familienbetriebe, die seit Generationen den Tourismus Bayerns prägen und vorantreiben, gehe es um die Existenz. In einem Brandbrief gibt die Initiative einen Einblick in die momentane Situation und fordert weitere Hilfsmaßnahmen infolge der andauernden Krise.

Mit dem Schreiben, das sich an die bayerische Staatsregierung und insbesondere an den Ministerpräsidenten Markus Söder richtet, hoffen die Familienbetriebe und Verbände mit teilweise mehr als 1.000 Mitgliederbetrieben auf die Hilfe der Regierung, um die massiven Betriebskosten zu schultern.

Das Schreiben im Wortlaut:

„100 Sterne“ für die Zukunft des Tourismus in Bayern Bayerns Tourismus am Boden.

Lassen Sie uns gemeinsam den Weg in die Zukunft gehen!

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Söder,

sehr geehrte Staatsministerinnen und Staatsminister,

sehr geehrte Staatssekretärinnen und Staatssekretäre,

sehr geehrte Abgeordnete,

wir sind führende Spitzen-Hotels in bayerischen Urlaubsgebieten und ausgewählten Städten. „100 Sterne“, die für die gemeinsame Zukunft im Tourismus antreten. In normalen Zeiten sind wir die Bühne für viele hochkarätige Veranstaltungen und ein wichtiger Teil des öffentlichen Lebens. In den freien Tagen der Menschen sorgen wir für unvergessliche Erlebnisse und Sternstunden. Aber noch viel wichtiger: Wir sind die Zugpferde für die touristische Entwicklung insbesondere im ländlichen Raum, bei dem der Tourismus der maßgebliche Wirtschaftsmotor ist. In Bayern erzielen rund 500.000 Menschen ihr Einkommen direkt und indirekt aus dem Tourismus! In den ländlichen Gemeinden, die vielfach umgeben von Landschaftsschutzgebieten liegen, gibt es dazu keine Alternative.

Wir wollen auch in der Krise unsere Rolle als Zugpferde und Leuchttürme des bayerischen Tourismus wahrnehmen und wenden uns stellvertretend für die Branche an Sie, da die große Gefahr besteht, dass in vielen kleine und großen Betrieben nach der Krise die Lichter nicht wieder angehen werden. Bayerns Tourismus liegt am Boden, und mit ihm viele unserer Mitarbeiter und Auftragnehmer, ganze Regionen.

JETZT entscheidet sich, wie wir uns von diesem K.O. erholen. Wir brauchen JETZT eine praxisnahe, standortbegeisterte und damit zugleich soziale Politik: einen Partner, auf den wir uns verlassen können, um wieder unseren Beitrag zur Normalität zu leisten.

Wir haben alle durch die Schließung „Übernacht“ am 18.3. sehr hohe Kosten für die ersten Wochen der Schließung. Das KUG greift erst im 2. Monat wirklich. Wir kommen aus der Hochsaison und haben natürlich in Zeiten des Fachkräftemangels viele Überstunden. Die Kühlhäuser sind voll. Die Technik etc. muss gepflegt werden. Die Lohnkosten für Azubis laufen voll weiter und vieles, vieles mehr von den Spa-Bereichen, der Golfplatzpflege bis hin zur Pflege und Bewegung der Pferde. Je nach Größe der Betriebe haben wir in der Schließphase zwischen € 10.000 bis 25.000 € Kosten pro Tag bei den 4-und 5-Stern-Betrieben! Hinzu kommen Zins und Tilgungsleistungen! Und wenn Sie es noch genauer wissen wollen: Für jede Mio. € Umsatz, die uns in den ersten 4-6 Wochen fehlt, bezahlen wir ca. 750.000 - 850.000 €, nach ca. 4-6 Wochen kann sich das auf 400.000 – 550.000 Euro reduzieren – das hängt von der Struktur der Betriebe ab. Hinzu kommt, dass alle Betriebe stark investiert haben. Die Kredite müssen zurückbezahlt werden. Es hilft uns mittelfristig nicht, dass wir die Tilgungen jetzt stunden können, um zu überleben und für die operativen Kosten neue Kredite aufnehmen "dürfen". Es ist richtig: Damit gehen wir nicht gleich unter! Aber mittelfristig dann eben doch! Das ist für uns kein Schutzschirm. Das ist ein Weg in die totale wirtschaftliche Überschuldung. Wir hören und lesen jeden Tag in den Medien, dass wir erst am Anfang der Krise stehen.

Wir fordern daher ein Umsteuern: Der Schutzschirm muss über die Betriebe aufgespannt werden und nicht über die Banken. Die Mittel, die jetzt auf Landes- und Bundesebene für die Bürgschaften der Kredite verabschiedet wurden, müssen in direkte Förderungen für die Unternehmen umgewandelt werde. Es muss darum gehen „Unternehmen zu sichern, nicht Banken zu schützen“. Dadurch wird unterstützt, dass die Unternehmen die restlichen Kredite zurückbezahlen können und die Banken daher keinen Schutzschirm brauchen. Unser Nachbar Österreich hat den Betrieben mit solch einer Lösung einen Weg aus der Krise aufgezeigt. Wir benötigen dringend weitere Unterstützung, damit wir auch in Zukunft leuchten können!

1. Ausweitung der Soforthilfe Ein erster wertvoller Ansatz ist die Soforthilfe. Eine massive Aufstockung dieser Mittel scheint uns unverzichtbar. Um hier einen spürbaren Effekt für die Hotellerie mit den hohen Fixkosten zu schaffen, wäre die Zahlung auf Monatsbasis ein Ansatz Für Betriebe über 250 Mitarbeiter ist eine alternative Lösung zu finden.

2. Kurzarbeitsgeld für Auszubildende Wir brauchen dringend eine Gesetzesänderung, dass Auszubildende rückwirkend zum 1. April in Kurzarbeit gehen dürfen. (siehe Vorbild Österreich mit 100% Lohnausgleich!). Hunderte Azubis befinden sich nach wie vor in unseren Hotels, haben keine Arbeit und können nicht ausgebildet werden. Bei der hohen Anzahl Azubis pro Betrieb (bis zu 45) ist die Sofortzahlung des Staates bereits nach 1 Monat weg!). Finanziell halten wir das nicht mehr lange durch und wir müssen unsere AZUBIS kündigen.

3. Schutzschirm für Betriebe – nicht für Banken! Je nach Umsatzrückgang wird am Ende des Wirtschaftsjahres ein Teil des Kredites (in Höhe von 25 % bis 75 % der betrieblichen Fixkosten) in einen nicht rückzahlbaren, steuerbefreiten Zuschuss umgewandelt. Als Fixkosten gelten: Mieten, Versicherungsprämien, Zinsaufwendungen, vertragliche Zahlungsverpflichtungen, die unkündbar oder betriebsnotwendig sind, Lizenzkosten, Strom-, Gas-, Telefon- und Internetkosten sowie Unternehmerlohn. Voraussetzung ist ein Umsatzeinbruch von zumindest 40 % im Krisenzeitraum. Die Zinsen für die Darlehen sollten zusätzlich übernommen werden. Wir engagieren uns als Leitbetriebe der bayerischen Hotellerie stellvertretend für viele andere Kolleginnen und Kollegen.

Bitte verstehen Sie unseren Notruf nicht als Kritik Ihrer bisherigen Entscheidungen, aber aus unserer Sicht braucht es ein Umsteuern der sehr mutig und offensiv gesetzten öffentlichen Mittel. Wir müssen darauf aufmerksam machen, dass wir nicht nur von einer sehr hohen Kostenbelastung in der Schließzeit sprechen, sondern auch von einer sehr harten Aufbauzeit danach. Die Menschen im In- und Ausland sind mehr als verunsichert und das frei verfügbare Einkommen ist durch die hohe Kurzarbeit auch in den Schlüsselbranchen des Landes stark eingeschränkt. Hinzu kommt die Unsicherheit, ob Reisen sicher sind.

Und zu guter Letzt werden wir bei einer niedrigeren Belegung mit höheren Kosten kämpfen müssen, um die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Gäste sicher zu stellen. Wir sind bereit, auf allen Ebenen unseren Beitrag zu leisten. Wir möchten mit unseren Forderungen erreichen, die Zukunft a l l e r bayerischen Tourismusbetriebe zu sichern. Wir bedanken uns für Ihren großen Einsatz in diesen mehr als fordernden Zeiten und setzen auf Ihre Unterstützung für eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft! Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen Ihre Initiative „100 Sterne für die Zukunft des Bayerischen Tourismus“

Unterzeichner

Resort Sonnenalp Ofterschwang, 
Familie Dr. Anna-Maria und Michael Fäßler mit 500 Mitarbeitern

Hotel Schloss Elmau
Dietmar Müller, Inhaber

Hotel Schindlerhof, Nürnberg
Klaus Kobjoll, Inhaber mit 70 Mitarbeitern

Wellnesshotel Jagdhof, Röhmbach
Familie Josef Ritzinger, Inhaber

Allgäu Sonne Oberstaufen
Manuel Levinger, Inhaber

Hotel Überfahrt Tegernsee und Ameron Neuschwanstein Alpsee Resort & Spa
Vincent Ludwig General Manager

Wellness und Spa Resort Mooshof, Bodenmais
Familie Holzer, Inhaber mit 80 Mitarbeitern

Allgäuer Berghof Ofterschwang
Familie Christian Neusch mit 102 Mitarbeitern

Hotel Alpenhof Murnau
Familie Christian Bär; Hotelier mit 135 Mitarbeitern

Reischlhof Wellness & Genuss, Wegscheid
Familie Hermann Reischl, Inhaber

Resort Bergkristall Oberstaufen
Familie Sabine und Hans-Jörg Lingg, Inhaber

Geisel Hotels München
Familie Geisel, Inhaber

Hotel Angerhof St. Englmar
Franz Wagnermayr, Inhaber mit 70 Mitarbeitern

Hotel König Ludwig Schwangau
Florian Lingenfelder, Inhaber mit 250 Mitarbeitern

Relais & Chateaux Park-Hotel Egerner Höfe, Gut Steinbach Hotel & Chalet, Reit im Winkel
Familie Graf Moltke, Inhaber

Ulrichshof Kinder & Baby Bio-Resort, Rimbach
Ulrich Brandl, Inhaber mit 213 Mitarbeitern

Parkhotel Frank Oberstdorf
Cora Bethke-Frank & Robert Frank, Inhaber mit 87 Mitarbeitern

Hotel Oberstdorf Oberstdorf
Jürnjakob Reisigl, Inhaber

Oberjoch Familux Resort, Bad Hindelang
Volker Küchler, Direktor

Lerchgenuss Gruppe, Panormahotel Bad Hindelang und Weitblick Marktoberdorf
Familie Lerch und Zwicker mit 250 Mitarbeitern

Hotel Sommer Füssen
Wolfgang Sommer, Inhaber mit 70 Mitarbeitern

Joska Glasparadies Bodenmais
Josef Kagerbauer, Inhaber

 

unterstützt durch folgende Verbände und Kooperationen:

DEHOGA Landessverband Bayern
Angela Inselkammer Präsidentin und Dr. Thomas Geppert, Geschäftsführer

Landesverband Bauernhof-Landurlaub e.V.
Gerda Walser 1. Vorsitzende und Angelika Soyer 2. Vorsitzende

Bayerischer Heilbäderverband
Rudolf Weinberger, Geschäftsführer

Tourismusverband Oberbayern München
Klaus Stöttner, Präsident und Oswald Pehel, Geschäftsführer

Tourismusverband Allgäu/Bayerisch–Schwaben
Bernhard Joachim,Geschäftsführer

proAllgäu GmbH & Co.KG mit 80 AllgäuTopHotels und AllgäuHotels mit 5.000 Mitarbeitern
Anna-Maria Fäßler, Beirats-Vorsitzende und Sybille Wiedenmann Geschäftsführerin


 

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