Berlin: Airbnb-Unterkünfte lassen Mieten in der Nachbarschaft steigen

| Hotellerie Hotellerie

Seit rund zehn Jahren steigen in Berlin die Mietpreise von Wohnimmobilien stark an. Kurzzeitvermietungen über Vermittlungsplattformen wie Airbnb stehen im Verdacht, diese Entwicklung weiter zu verstärken. Eine Studie des Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) zeigt: Durch eine zusätzliche Airbnb-Unterkunft steigen die Angebotsmieten der umliegenden Wohnungen um durchschnittlich 13 Cent je Quadratmeter.

„Dies ist vor allem auf Airbnb-Angebote zurückzuführen, die länger als 180 Tage untervermietet werden und so dem regulären Wohnungsmarkt entzogen werden“, erklärt Tomaso Duso, Leiter der Abteilung Unternehmen und Märkte am DIW Berlin.
 

Zwischen den Berliner Stadtbezirken zeigen sich große Unterschiede: Die Mietsteigerungen je zusätzlichem Airbnb-Angebot reichen von monatlich acht Cent je Quadratmeter in Berlin-Mitte bis 46 Cent je Quadratmeter in Berlin-Lichtenberg. Die meisten Airbnb-Unterkünfte werden zwar im Stadtzentrum angeboten. Der Airbnb-Effekt auf die Wohnungsmieten ist hier aber etwas geringer als der berlinweite Durchschnitt. 

DIW-Immobilienexperte Claus Michelsen erläutert: „Werden in einem Kiez sehr viele Airbnb-Unterkünfte angeboten, könnten die Nachteile für Anwohner – beispielsweise nächtlicher Lärm – so sehr ansteigen, dass reguläre Wohnungen weniger gefragt sind. Eine alternative Erklärung könnte sein, dass die Nachfrage nach Wohnungen im Zentrum so groß ist, dass der Airbnb-Effekt nicht mehr ausschlaggebend ist.“  

In ihre kausale Analyse bezogen die Ökonomen neben den Angebotsmieten auch Wohnungsmerkmale wie Größe und Ausstattung, Daten zur Wohnlage wie die nächtliche Lärmbelastung und die Nähe zu Bushaltestellen und Supermärkten ein. Zudem nutzten sie monatliche Daten zu den Airbnb-Angeboten in Berlin.

Das im Jahr 2014 beschlossene Zweckentfremdungsverbot-Gesetz hat die Kurzzeitvermietung stark eingegrenzt. Infolgedessen wurden auf dem Mietwohnungsmarkt mehr Wohnungen angeboten, wodurch die Mieten etwas gesunken sind. „Je nach Bezirk kann dies bei einer 65 Quadratmeter großen Wohnung eine monatliche Ersparnis von bis zu 38 Euro ausmachen“, so Studienautor Michelsen.

Allerdings wird nur ein geringer Anteil aller Berliner Wohnungen über Airbnb vermietet. Im Jahr 2020 wurden monatlich rund 10 000 ganze Wohnungen angeboten. Dies entspricht etwa 0,5 Prozent der fast zwei Millionen Wohnungen in Berlin. Das Zweckentfremdungsverbot dürfte also die Wohnungsknappheit und damit den Mietpreisanstieg in der Hauptstadt nicht entscheidend verringern. Zudem können Kurzzeitvermietungen auch positive Effekte haben. „Beispielsweise kann der vorhandene Raum effizienter genutzt werden, wenn kurzzeitig leerstehende Wohnungen an Dritte vermietet werden können“, so Studienautor Duso. Kurzzeitvermietung über Airbnb und ähnliche Plattformen zu regulieren kann also das Wohnungsangebot kurzfristig verbessen. Bei einem vollständigen Verbot würden aber klare Verluste entstehen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Holiday Inn Express Dresden Zentrum ist eröffnet. Das an der Prager Straße gelegene Hotel verfügt über 306 Zimmer, von denen einige einen Blick auf die berühmtesten Sehenswürdigkeiten Dresdens bieten. Das Hotel ist sowohl für Geschäfts- als auch für Urlaubsreisende konzipiert.

IHG Hotels & Resorts gibt die Unterzeichnung des Bristol Berlin, Vignette Collection bekannt. Das Hotel gehört zum Portfolio von Aroundtown, das mehr als 150 Hotels in Europa besitzt.

Das spanische Nationalgericht hat die von der Nationalen Kommission für Märkte und Wettbewerb verhängte Geldstrafe in Höhe von 413,2 Millionen Euro gegen Booking.com vorläufig ausgesetzt.

Europa hat sich als führender Markt für Online-Reisebuchungen etabliert. Laut einer Analyse von Phocuswright verzeichnet die Region ein starkes Wachstum in diesem Bereich, während Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit die Branche zunehmend prägen.

PGIM Real Estate hat das Adina Apartment Hotel Hamburg Speicherstadt für eine seiner pan-Europäischen Strategien erworben. Verkäufer ist ein Immobilienfonds aus dem Portfolio der Commerz Real.

1.700 Hotels haben vor dem Landgericht Berlin ein Verfahren gegen Booking.com angestrengt. Die Gastgeber fordern den Ersatz des Schadens, den sie aufgrund der Verletzung des EU-Wettbewerbsrechts durch die Verwendung sogenannter weiter und enger Bestpreisklauseln erlitten hätten. Jetzt nimmt die Sache Fahrt auf.

Die Villa des gefallenen Immobilien-Tycoons René Benko im Innsbrucker Stadtteil Igls könnte in ein Wellness-Hotel umgewandelt werden. Für das 5.500 Quadratmeter große Anwesen, das unter dem Spitznamen „White House“ bekannt ist, werde bereits ein passender Hotelbetreiber gesucht, berichtet das Manager Magazin.

Das Jufa Hotel Wangen in Wangen im Allgäu war im Februar 2023 von einem Brand betroffen geschlossen. Nach umfassender Renovierung und Modernisierung hat das Jufa die Herberge mit 55 Zimmern, einem erweitertem Wellness-Bbereich und hochwertigen Seminarräumen jetzt wiedereröffnet. 6,5 Millionen Euro wurden investiert.

Immer weniger Hotels und Ferienunterkünfte sind in Deutschland noch mit Sternen zertifiziert. Wie aus Verbandszahlen hervorgeht, ist die Zahl der klassifizierten Betriebe in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

Die Marketinggemeinschaft der LandLust Hotels feiert einen besonderen Meilenstein: Mit der Kartause Ittingen im Kanton Thurgau begrüßt die Gemeinschaft ihr 30. Mitglied – und damit erstmals ein Partnerhotel in der Schweiz.