Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus plant die britische Regierung eine verpflichtende Quarantäne für Einreisende. Allerdings ist noch nicht klar, ob die Vorschrift für alle internationalen Ankünfte gelten soll, also auch für Menschen aus Deutschland, oder nur für Einreisen aus Hochrisikogebieten.
Wegen neuer Corona-Varianten in Südafrika und Brasilien stehen vor allem das südliche Afrika und Südamerika im Fokus. Premierminister Boris Johnson wollte am Dienstag mit seinem Corona-Kabinett über die Frage beraten. Der für die Impfkampagne zuständige Staatssekretär Nadhim Zahawi kündigte noch für denselben Tag eine Mitteilung an.
Vertreter der Luftfahrtbranche warnten, noch strengere Maßnahmen seien «katastrophal». Die Hotelbranche hat sich hingegen offen für eine solche Regelung gezeigt. Das Gastgewerbe habe sich durch die Krise immer wieder als hilfsbereit erwiesen, etwa bei der Errichtung von Impfzentren oder der Versorgung von systemrelevanten Arbeitskräften, sagte die Chefin des Verbands Hospitality UK, Kate Nicholls, der Deutschen Presse-Agentur.
«Auch jetzt sind wir bereit, unseren Part in der nationalen Anstrengung zu übernehmen, diese Krise zu bekämpfen.» Man habe die Kapazitäten, um zu helfen, und Unternehmen hätten bereits Pläne gemacht, um ihre Betriebe in sicherer Art und Weise zu führen.
Die Kosten für die verpflichtende Quarantäne sollen die Reisenden selbst übernehmen. Nach Berechnungen britischer Medien müssten sie für zehn Tage mit rund 1.000 Pfund (1.125 Euro) rechnen. Es sei richtig zu handeln, sagte Zahawi dem Sender Sky News. Das Land müsse «sehr vorsichtig» sein angesichts neuer Corona-Mutationen. Noch immer würden landesweit etwa 37.000 Corona-Patienten in Kliniken behandelt, doppelt so viele wie in der erste Welle im Frühling. Schätzungen zufolge sind mittlerweile mehr als 100.000 Menschen im Vereinigten Königreich mit oder an Covid-19 gestorben.
Bereits jetzt müssen sich Passagiere nach ihrer Einreise für zehn Tage selbst isolieren. Allerdings sollen sich zahlreiche Menschen nicht an die Vorschriften halten. (dpa)