„Bürokratisches Monstrum“: Ärger um die Bettensteuer in Erfurt

| Hotellerie Hotellerie

Die Bettensteuer sorgt bei Erfurter Hoteliers und Touristen immer wieder für Ärger und Verwirrung. Hotelbetreiber beschweren sich über den hohen bürokratischen und zeitlichen Aufwand – die Gäste fordern mehr Transparenz und Aufklärung. Erfurts Finanzdezernent Steffen Linnert zeigt dafür wenig Verständnis.

Im Gespräch mit MDR Thüringen äußerten sich zahlreiche Hoteliers aus Erfurt kritisch zur Kulturförderabgabe (KFA) – auch Bettensteuer genannt. Vor allem die mangelnde Digitalisierung sorgt offenbar für einen erheblichen Arbeitsaufwand, wie einige Hotelbetreiber berichten. Das Problem: Die notwendigen Dokumente reichen die Hotels zwar als digitalen Scan bei der Stadt Erfurt ein. Weil diese den Vorgang seit der Einführung der Bettensteuer im Jahr 2011 allerdings nicht vollständig digitalisiert hat, müssen alle Unterlagen im Vorfeld ausgedruckt und handschriftlich ausgefüllt werden. Damit fällt jährlich Unmengen an Papiermüll an, wird in dem Beitrag von Andreas Kehrer berichtet.

„Wir haben in guten Wochen 15 bis 25 Check-Ins jeden Tag. Da hält dieses Formular auf. Das ist am Tag mindestens eine bis anderthalb Stunden, die wir mit Erklären oder dem Ausdrucken, Abheften und teilweise Vorausfüllen der Formulare für regelmäßige Geschäftsreisende verplempern“, sagt Wenke Schniegler, Rezeptionschefin im Hotel „Das Kehrs“ auf dem Erfurter Petersberg gegenüber MDR Erfurt. Dirk Ellinger, Vorstandsvorsitzender des Gastgewerbeverbandes Dehoga Thüringen, bestätigt die flächendeckende Unzufriedenheit und nennt die KFA sogar ein „bürokratisches Monstrum“. Hinzu kommt, dass viele Gäste offenbar immer wieder verwirrt sind, warum sie die KFA überhaupt entrichten müssen und wem die Einnahmen am Ende zugutekommen. Denn die eingenommenen Steuergelder aus der KFA sind nicht etwa an Kultureinrichtungen oder touristische Zwecke gebunden. Stattdessen fließen sie in den kommunalen Haushalt, wie MDR Erfurt berichtet.

Erfurts Finanzdezernent Steffen Linnert stellt aber klar, dass 100 Prozent der Einnahmen in die Kulturförderung gehen würden. Es sei ein Fakt, das Erfurt jedes Jahr über 20 Millionen Euro für die Kultur ausgeben würde, so der Finanzdezernent. Dieses Geld müsse irgendwo erst eingenommen werden. Dass die Kulturförderabgabe zu kompliziert zu berechnen sei, oder den Gästen eine direkte Gegenleistung angeboten werden müsse – wie es einige Hoteliers fordern – sieht Linnert anders. Nur die mangelnde Digitalisierung sei für ihn ein gerechtfertigter Kritikpunkt. Er bittet jedoch um Verständnis. Dies sei eine Herkulesaufgabe, so der Finanzdezernent.

Ob die Digitalisierung bald noch erforderlich ist, scheint allerdings unklar. Wie MDR Erfurt berichtet, prüfen fünf Thüringer Kommunen – darunter Erfurt – ob sie künftig auch Geschäftsreisende zur Kasse bitten sollen. Dann müssten alle Hotelgäste eine Bettensteuer zahlen und der Papierkram hätte sich erledigt, schlussfolgert MDR Erfurt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mit dem Hyatt Regency Zadar hat die US-amerikanische Hotelgruppe ihr erstes Haus in Kroatien eröffnet. Das Hotel liegt direkt an der Adriaküste und nur wenige Gehminuten von der Altstadt Zadars entfernt.

Mit dem NYX Hotel Berlin Köpenick erweitert die Leonardo Hotel Group​​​​​​​ ihr Portfolio in der Hauptstadt um ein siebtes Haus – und bringt gleichzeitig erstmals ihre Lifestylemarke NYX Hotels nach Berlin.

IHG Hotels & Resorts führt mit der Eröffnung des ersten Hotels in Deutschland seine Midscale-Marke Candlewood Suites in Europa ein. Die Markteinführung erfolgt in Partnerschaft mit Novum Hospitality.

In der Apartment-Branche wurde ein Streit zwischen zwei Unternehmen jetzt vor Gericht ausgetragen. Dabei verpflichten sich die Apartmenthelden, es zu unterlassen, Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse von Apartmentservice zu nutzen. Eine abgegebene Unterlassungserklärung ist strafbewehrt. Die Verletzung der Unterlassungspflichten kann teuer für die Apartmenthelden werden.

Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) hat die Ausschreibung für die Unterbringung von politischen Besuchergruppen in Berlin veröffentlicht. Gesucht werden zuverlässige Hotelpartner für das Jahr 2026 – es geht um rund 2.000 Gruppen mit über 120.000 Roomnights.

Der Serviced-Apartment-Markt in Deutschland blickt auf ein stabiles Jahr 2024 und eine gestiegene Stimmung zurück. Die Jahresauslastung lag mit 81 Prozent ähnlich wie im Vorjahr. Die durchschnittliche Tagesrate stieg auf 91 Euro. Das zeigt eine Auswertung von Apartmentservice.

In der Hotellerie entpuppen sich Betriebskostenabrechnungen zunehmend als wirtschaftlicher Risikofaktor: Laut einer aktuellen Analyse des Prüfunternehmens Mineko waren im Jahr 2024 rund 90 Prozent der geprüften Abrechnungen fehlerhaft.

Nach einer umfassenden Renovierungsphase empfängt das Hotel Die Sonne im nordhessischen Frankenberg seine Gäste mit neuem Erscheinungsbild. Das Haus hat seine 63 Zimmer und Suiten, den Spa sowie das Restaurant Sonne Stuben neugestaltet.

Minor Hotels Europe & Americas verzeichnete im Zeitraum Januar bis März 2025 einen Gesamtumsatz von 496 Millionen Euro, was einem Anstieg von acht Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 460 Millionen Euro entspricht.

Die Berliner Amano Group hat ein Hotel in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt umgebaut. Mit dem neuen Hotel Amano Düsseldorf bringt das Unternehmen seinen urbanen Stil nun auch an den Rhein. Das Hotel gehörte schon zuvor zu der Gruppe, wurde aber unter dem Namen Hotel Düsseldorf Mitte geführt.