Die Zeiten, in denen Hotels in erster Linie gemütliche Betten und eine gute Lage brauchten, sind vorbei. Heute müsse ein Hotel vor allem fotogen sein, schreibt der Spiegel. Denn nur so erscheine es auch bei Instagram und somit auf dem Radar vieler junger Menschen. Besonders gut zu beobachten sei das laut SPON im Berliner 25hours Hotel. Doch auch andere Hotels vertrauen auf die gängigen Instagram-Requisiten wie freistehende Badewannen, Sichtbeton und alte Fahrräder. Schließlich sei die „instagrammability“ für viele junge Leute genauso wichtig wie der Preis, der Komfort und der Service.
Dass der Hype aber nicht nur positive Seiten hat, beschrieb kürzlich die W&V-Redaktion: So sei die neue Reiselust der Instagramer für manchen Ort eher Fluch als Segen. So zum Beispiel am Pragser Wildsee in den Südtiroler Alpen. Obwohl dieser zwischen den Bergen versteckt liege, sei er dennoch kein Geheimtipp mehr. Schuld daran sei Instagram, so W&V. Auf der Fotoplattform finden sich unter dem entsprechenden Hashtag mehr als 150.000 Einträge.
Ein ähnliches Schicksal erfährt auch die Trolltunga in Norwegen. Die Felszunge über dem Ringedalsvatnet-See ist berühmt für ihre hohe „Instagramability“. Mehr als 110.000 Einträge auf der Foto-Plattform zeigen fast alle ein ähnliches Motiv: Eine Person auf dem einsamen Felsen hoch über dem See. Würde dabei jedoch die Selfie-Kamera aktiviert, wäre laut W&V jedoch etwas ganz anderes zu sehen. Und zwar viele Menschen, die im Hintergrund für genau das gleiche Foto anstehen.
Das Berggasthaus Äscher-Wildkirchli im Schweizer Kanton Appenzell erlebt ebenfalls einen Ansturm der kaum noch zu verkraften ist. Dieser setzte im Jahr 2015 ein, als das Gasthaus im Alpstein das Titelbild des Magazin „National Geographic“. Danach hat sich das einstige kleine Gasthaus zu einem weltweit bekannten Reiseziel und zu einem der beliebtesten Fotomotive überhaupt entwickelt.
Und seitdem wird es angeblich so voll auf dem Berg, dass es bei der Infrastruktur immer häufiger zu Engpässen komme. Eine Konsequenz dieses Erfolgs sei die Tatsache, dass die Infrastruktur des Gebäudes mit der wachsenden Gästezahl nicht mehr Schritt halten könne, teilt das Pächter-Paar in einer Mitteilung mit. Sowohl beim Platzbedarf wie bei der Wasser- und Stromversorgung hätten sich immer wieder Engpässe ergeben, die sich in Zukunft weiter verschärfen dürften. Auch die sanitären Anlagen würden nicht mehr den heutigen Bedürfnissen entsprechen. Seit mehreren Jahren sei es nur unter erschwerten Bedingungen möglich, den Betrieb aufrechtzuerhalten.“
Richtig eingesetzt profitieren Hotels natürlich massiv vom Instagram—Trend. Der Pool des Hotels Villa Honegg in Ennetbürgen wurde, dank eines Instagram-Videos, weltberühmt. Über 120 Millionen Mal wurde der Clip einer Bloggerin angeklickt. Inzwischen verzichtet das Hotel komplett auf bezahlte Werbung und ist zum „Influencer“-Mekka geworden. Das verriet Hoteldirektor Sebastian Klink jetzt dem Forbes Magazin.
Gäste aus der ganzen Welt - vor allem aus Australien, den USA oder Korea - wollen plötzlich im Schweizer Traditionshaus wohnen. Das Spa ist sogar ein halbes Jahr im Voraus ausgebucht. Die meisten Besucher würden zwei oder drei Nächte bleiben. Viele würden aber tatsächlich auch nur für eine einzige Nacht kommen, um wirklich nur ein Bild im Pool zu machen, erklärt der Hotelleiter. Das Hotel hat nichts gegen die Kurzzeitgäste. Schließlich rühren auch diese Besucher wieder kräftig die Werbetrommel, wenn sie ihr Bild dann posten.
17.000 Einträge finden sich inzwischen unter dem Hashtag #villahonegg - und das macht sich bezahlt. „Social Media ist unsere Werbung“, sagt Sebastian Klink. Schon seit 2011 gibt das Luxushotel deshalb für Werbung kein Geld mehr aus.
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