Hoffnungsschimmer für Hotels in Schleswig-Holstein

| Hotellerie Hotellerie

Schleswig-Holsteins Tourismus-Branche ist zwar besser durch die Corona-Krise gekommen als andere Regionen, steht aber ebenfalls vor großen Herausforderungen. Das geht aus dem sogenannten Tourismusbarometer hervor, das Sparkassen- und Tourismusverband am Freitag in Kiel vorstellten. Deutschland-Tourismus sei kein Selbstläufer, sagte die Vorsitzende des Tourismusverbands, Stephanie Ladwig. Der Wettbewerb der Urlaubsziele im In- und Ausland werde 2022 wieder intensiver, wenn weitere Reisebeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie fielen und der Mittelmeerraum stärker um deutsche Touristen buhle.

Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) rechnet zuvor aber mit einem kräftigen Schub für die Branche im Herbst. «Die Buchungslage für die Monate Oktober und November ist hervorragend im Vergleich zu den Vorjahren», sagte er. «Legt man die Erfahrungen aus dem letzten Jahr zugrunde, dann ist für den Spätsommer und Herbst 2021 ebenfalls ein Erreichen des Niveaus vor Corona realistisch.» Damit könnten die Betriebe einen Teil ihrer Verluste aus den ersten vier Monaten des Jahres wieder ausgleichen.

In den ersten sieben Monaten buchten Urlauber laut Statistikamt Nord 14,8 Millionen Übernachtungen in Schleswig-Holstein, das waren 0,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Gäste ging jedoch um 13,6 Prozent zurück.

Buchholz führte die im Norden bessere Entwicklung der Branche als in ganz Deutschland auch auf die frühzeitige Öffnung ab Mitte April in vier Modellregionen zurück. «Die Modellregionen waren die größte Marketing-Offensive, die jemals für den Tourismus in Schleswig-Holstein stattgefunden hat.» Nur deshalb hätte die Nachfrage im Juni und Juli bereits wieder das Vorkrisenniveau von 2019 erreicht.

Der Präsident des Sparkassen- und Giroverbands, Oliver Stolz, betonte, «die positive Entwicklung können wir auch daran ablesen, dass bei den Betrieben im Land nur wenige Kreditausfälle zu verzeichnen sind». Die Branche sei auch aufgrund der Hilfen mit einem blauen Auge davongekommen.

Laut Tourismusbarometer ist die Gästezufriedenheit im Ländervergleich immer noch hoch, aber wie bundesweit auch im Norden leicht gesunken. «Beim Preis-Leistungs-Verhältnis lag der echte Norden im letzten Jahr noch auf Platz 8, dieses Jahr ging es bergab auf Platz 12», sagte Marktforschungsexperte Karsten Heinsohn vom wirtschaftswissenschaftlichen Fremdenverkehrsinstitut dwif.

Das Land habe Wettbewerbsvorteile. «Der Bezug zum Wasser mit Ostsee, Nordsee, Seen- und Flusslandschaften liegt absolut im Trend, genauso wie autarke Unterkunftsformen, wie beispielsweise Camping und Ferienwohnungen beziehungsweise Ferienhäuser.» Heinsohn warnte jedoch: Die durchschnittlichen Zimmerpreise in der Hotellerie seien in Schleswig-Holstein 2020 und 2021 jeweils um 11 Prozent gestiegen. Nur in Mecklenburg-Vorpommern sind die Zimmer im Jahresdurchschnitt noch teurer. Minister Buchholz mahnte, bei den Zimmerpreisen nicht zu überdrehen.

Sorgen bereiten der Landesregierung vor allem zwei Dinge. Einerseits werde die Suche nach guten Mitarbeitern noch schwerer, weil viele gute Fachkräfte angesichts der Kurzarbeit während des touristischen Lockdowns die Branche gewechselt hätten, sagte Buchholz. Jede fünfte Stelle sei 2020 nicht besetzt gewesen, es drohe akuter Nachwuchsmangel. Zudem bereitet die abnehmende Akzeptanz für den Tourismus Sorgen. Vielerorts bildeten sich Bürgerinitiativen bei neuen Hotelprojekten. Es sei eine grundsätzliche Ablehnung neuer Hotel-Projekte zu beobachten, sagte Buchholz. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine von der Eigentümerinitiative Bahnhofsviertel beauftragte Untersuchung negativer Kundenbewertungen zu den im Frankfurter Bahnhofsviertel ansässigen Hotels macht die großen nachteiligen Auswirkungen von Kriminalität, Drogenhandel und Drogenkonsum deutlich.

Die Marke Beech Resorts ist auf Wachstumskurs: Nachdem im Jahr 2020 das Resort Fleesensee seine Pforten für Gäste öffnete, folgten in diesem Jahr die beiden Häuser in Boltenhagen und am Plauer See.

Das von Wyndham Hotels & Resorts angekündigte Luxushotel Dolce by Wyndham Versailles – Domaine du Montcel nahe Paris ist offiziell eröffnet. Eingebettet in einen Landschaftspark und wenige Minuten vom berühmten Schloss Versailles entfernt, bietet das Anwesen 178 Zimmer. 

Der Erzgebirgskreis will das Fichtelberghaus verkaufen. Jahrelang hatte er es nur verpachtet. Jetzt sucht der Landkreis nach Kaufinteressenten. Hotel und Restaurant sind stark renovierungsbedürftig.

Die Tante Alma Hangout GmbH aus Frankfurt am Main, Teil der Münchner Solutions Holding von Stephan Gerhard, hat zum 1. Juli das bisherige Hotel Zumnorde am Anger in Erfurt übernommen und wird das Haus künftig als klassisches Vollhotel unter dem Namen Hotel Alma am Anger betreiben.

Das Mercure Lübeck City Center ist umfassend renoviert worden. Neben den öffentlichen Bereichen wurden 50 Prozent der Hotelzimmer neu gestaltet. Das Haus an zentraler Lage in der Lübecker Innenstadt verfügt über 83 Hotelzimmer und gehört zum Portfolio der LFPI Hospitality Group.

Mit rund 400 geladenen Gästen ist die Eröffnung des umgestalteten einstigen Weltkriegsbunkers am Heiligengeistfeld gefeiert worden - bis zur Öffnung für alle dauert es aber noch bis Freitag. Bei dem sogenannten Pre-Opening am Mittwochabend konnten die Gäste neu geschaffene Attraktionen wie das Hotel, den Dachgarten und die Gastronomie erkunden.

In einer Höhe von mindestens 80 Metern blicken die Gäste durch bodentiefe Fenster auf die Skyline von „Mainhattan“. Jetzt wurden sämtliche Zimmer mit einem Fokus auf Wohlbefinden und das Markenprofil von JW Marriott umgestaltet

Die SV Group gibt für Ende 2025 die Eröffnung des ersten Moxy Hotels in Zürich bekannt. Das Haus wird nach einer umfassenden Modernisierung im Design der Marke mit 162 Zimmern wieder eröffnet.

Die Achat Hotels mit Sitz in Mannheim erweitern ihr Team im Bereich Meetings, Incentives, Konferenzen und Events um drei neue Mitarbeiter und schaffen eine eigene MICE-Abteilung. Diese soll dazu dienen, die Hotels zu unterstützen, und größtenteils virtuell zusammenarbeiten.