Interview - Dirk Iserlohe über Mehrwertsteuer, Expansion und wirtschaftliche Aussichten

| Hotellerie Hotellerie

Die Immobilienmärkte stecken vielfach in der Krise und das färbt auch auf die Hotellerie ab, lähmt Transaktionen und Neubautätigkeit. Auf der anderen Seite berichten viele Beherbergungsbetriebe zwar über starke Umsatzzahlen, aber über tatsächliche Ergebnisse, die vielerorts bescheiden aussehen, spricht kaum jemand. Dirk Iserlohe, der Boss der Dorint-Mutter Honestis, ist bekannt für Klartext und den spricht er auch in einem Interview mit Marc Schnerr auf der Immobilienmesse ExpoReal.

Iserlohe geht davon aus, dass Dorint beim Umsatz in diesem Jahr über 300 Millionen Euro und damit auf dem Niveau von 2019 liegen wird, bei einer „zu schwachen Belegung“ von 62 Prozent und einer Rate von 128 Euro netto. Die Kosten seien allerdings „übertrumpfend“, so dass Iserlohe unter dem Strich mit einem Verlust rechnet. Die Ratensteigerungen würden nicht ausreichen, steigende Energiepreise, Lohn- und Materialkosten zu kompensieren.

Iserlohe geht ferner davon aus, dass die ermäßigte Mehrwertsteuer auf Speisen im Restaurant nicht entfristet wird. Sprich: Der Unternehmer glaubt nicht an die Fortführung der sieben Prozent über den 31.12.2023 hinaus.
In Sachen Expansion hat Dorint den Markt der Konversion und Übernahmen im Blick. Gerade im Bereich der Familienhotellerie gebe es einige Investoren und Betreiber, die jetzt wechseln wollen würden, was Iserlohe als Chance sieht.  Bis zum Beginn des Jahres 2026 will die Dorint-Gruppe 65 Hotels betreiben. Derzeit befinden sich acht Häuser unter der Traditionsmarke „Dorint Hotels & Resorts“ und der Marke „Essential by Dorint" in der Pipeline.

Dirk Iserlohe kämpft seit Beginn der Pandemie für die Gleichstellung der Hotelgesellschaften. Dorint klagt seit 2020 in 14 Bundesländern für die Gleichbehandlung der größeren und mittelständischen Hotelunternehmen bei der staatlichen Kompensation von Finanzschäden aus den Corona-Lockdowns. Jetzt gibt es einen Teilerfolg. Iserlohe kann wieder vor den Bundesgerichtshof ziehen und erläutert im Interview, worum genau es geht.
 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Ein Hauch von Paris mitten in Düsseldorf: Das 25hours Hotel bringt mit seinem neuen Bäckereikonzept französisches Flair ins Quartier Le Flair. Das Hotelcafé „La Tour“ bietet seit kurzem eine Auswahl an französischen Backwaren für Gäste und Anwohner gleichermaßen an.

Mit bereits 18 Standorten, die konkret in der Planung stehen oder bereits vertraglich gesichert sind, bereitet sich die Hotelkette Tin Inn auf eine dynamische Wachstumsphase vor. Die Nachfrage nach neuen Standorten ist weiterhin hoch.

360 Operator, eine Plattform für gewerbliche und wohnwirtschaftliche Betreiberkonzepte, hat das Stayurban​​​​​​​ im neuen Magdeburger Wohnquartiersprojekt Klinke-Viertel eröffnet. Die 88 Apartments verfügen über ein, zwei oder vier Zimmer.

Mitte August wurde das erste Stay KooooK außerhalb der Schweiz in Leipzig eröffnet. Am 1. November kam dann das "koko" im Erdgeschoss des Hotels hinzu. Dieses bietet ein Frühstücksangebot am Morgen, kleine Snacks am Tag und eine Apero-Bar am Abend.

Im September verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 48,7 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 1,6 Prozent weniger als im September 2023.

Zur aktiven Förderung von Inklusion in der Hotellerie haben der Hotelverband Deutschland (IHA) und die HSMA Deutschland e.V. eine Handreichung veröffentlicht. Die Publikation zeigt konkrete Handlungsschritte auf, wie Hoteliers Barrieren abbauen und Menschen mit Behinderungen gezielt in ihre Teams integrieren können.

Das Investmentgeschehen an den europäischen Hotelmärkten beginnt nach einer Phase des Stillstands wieder Fahrt aufzunehmen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Darauf deutet auch der aktuelle, 12. Investment Barometer von Union Investment und des Fachmagazins HospitalityInside hin.

Hyatt gibt die Eröffnung des Hyatt Centric Malta bekannt und feiert damit das Debüt der Marke auf der Mittelmeerinsel. Als siebtes Hyatt Centric in Europa spiegelt diese Expansion Hyatts wachsende Präsenz im Mittelmeerraum wider.

Themen, die zum Jahresende den Hotel(immobilien)markt umtreiben, sind die schwache konjunkturelle Nachfrage, die hohen Anforderungen der Banken an Finanzierungen, das gehemmte Betreiberwachstum und der Einfluss von KI, so die vierteljährlich erscheinenden Analyse „mrp hotels Quarterly“.

Der luxemburgische Investmentmanager Iremis gibt den Erwerb des Pullman Hotels in Dresden von Covivio Hotels für rund 30,5 Millionen Euro bekannt. Das Hotel wird renoviert und im Rahmen eines langfristigen Pachtvertrags mit der Barceló Hotel Group betrieben.