Der Hotelier und Ex-Mitinhaber der Büttenpapierfabrik Gmund, Korbinian Kohler, pachtet das Wildbad Kreuth nahe dem Tegernsee von Herzogin Helene in Bayern. Der ehemalige Tagungsort der CSU soll ein Luxushotel werden. Damit will Kohler dann die „Nummer eins auf diesem Planeten“ sein.
Kohler, der auch das Spa & Resort Bachmair Weissach betreibt, will in Kreuth ein „Mental-Retreat“ schaffen, das in drei Jahren die Türen öffnen soll. Mit Fachleuten und guten Freunden werde er seine Vision für Wildbad Kreuth entwickeln, zusammen mit Gemeinde, Behörden und dem strengen Denkmalschutz, schreibt der Merkur. Konkrete Pläne gebe es bisher noch nicht – bis auf einen. Kohler sagt: „Ich will die Nummer eins auf diesem Planeten werden.“
Wildbad Kreuth soll „Mental-Retreat“ werden
Wie der Merkur berichtet, sei der erste Kontakt zwischen Kohler und der Herzogin bereits vor einigen Jahren entstanden, in diesem Sommer sei er nun einen Schritt weitergegangen und habe seine Vision für Wildbad Kreuth der Herzoglichen Familie geschildert. „Wildbad Kreuth ist nicht einfach ein Immobilien-Deal“, beteuert Kohler gegenüber der Zeitung. Er wolle, wie er es bezeichnet, den großen Roh-Diamanten Wildbad Kreuth in eine Zukunft führen, die der Wittelsbacher Geschichte, aber auch der neuen Generation entspreche.
Kohler gegenüber dem Merkur: „Ich will ein einzigartiges Mental-Retreat von Weltrang etablieren“. Seiner Ansicht nach gebe es einen stetig wachsenden Bedarf nach Angeboten, mit denen die Menschen ihrer seelischen und psychischen Anspannung heilsam begegnen können. „Im Retreat wird der Gast unter professioneller Anleitung nicht nur geistige Erholung vom Alltag finden, sondern darüber hinaus dank philosophischer und spiritueller Anreize zur persönlichen Selbstfindung, Reflexion und bewusster Lebenshaltung angeregt.“
Eigentlich wollte Herzogin Helene Wildbad Kreuth, den ehemaligen Tagungsort der CSU bei ihren legendären Winterklausuren, selbst in ein Luxushotel verwandeln. Geplant war Haus mit Tagungsräumen, einem großen Wellnessbereich und «erstklassiger Gastronomie», mit dem Wildbad Kreuth an seine im 19. Jahrhundert begründete Tradition als Erholungsort anknüpfe, teilte die Eigentümerin vor gut einem Jahr mit. Jetzt übergibt sie jedoch an Kohler, der ab 1. April 2021 große Teile von Wildbad Kreuth langfristig in Erbpacht („zu einer fairen Pacht“) übernehmen werde – ein fünf Hektar großes Areal mit dem denkmalgeschützen Hauptgebäudekomplex mit 8500 Quadratmetern Wohnfläche, der seit dem Auszug der Hanns-Seidel-Stiftung vor über vier Jahren leer steht.
Die Hanns-Seidel-Stiftung hatte den Pachtvertrag vor dreieinhalb Jahren auslaufen lassen, weil die Kosten erheblich steigen sollten. Seitdem stand der historische Gebäudekomplex leer. 2017 hatte die Eigentümerin aus dem Haus Wittelsbach angedeutet, ein Sanatorium einrichten zu wollen. Diese Pläne hatte sie aber nicht mehr weiter verfolgt und sich nun für ein Hotel entschieden.
Das Tagungszentrum in Wildbad Kreuth war über Jahrzehnte im Januar Schauplatz der Winterklausuren zuerst der CSU-Bundestagsabgeordneten und dann der CSU-Landtagsfraktion. Dort wurde 1976 der Trennungsbeschluss verkündet, mit dem die CSU die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU im Bundestag aufkündigen wollte. 2007 wurde dort das Ende der Ministerpräsidenten-Karriere von Edmund Stoiber besiegelt.