Marco Nussbaum: „Wir brauchen mehr Bessermacher“

| Hotellerie Hotellerie

Der Hotelier und Unternehmer Marco Nussbaum beklagt, dass die Vielzahl von Informationen und Inhalten sowie die Belanglosigkeit mancher Beiträge im Internet es immer schwieriger machten,  relevante Inhalte herauszufiltern. Zudem gebe es in der Hotellerie Protagonisten, die mehr Schein als Sein böten und wahre Leistungen durch Selbstinszenierung überdecken würden.

Dies werfe die Frage auf, welche Auswirkungen dies auf Unternehmen, Teams und die Attraktivität unserer Branche hätte, so Nussbaum in einem LinkedIn-Post.

Während hierarchische Strukturen an Bedeutung verlören, entstünden durch die Digitalisierung neue Egos, die diese Hierarchien aufrechterhalten wollten, um selbst zu überleben. „Aber entspricht dieses Verhalten noch den Vorstellungen der jüngeren Generationen? Schüren wir damit nicht die Unattraktivität unserer Branche?“, fragt Nussbaum.

Wir müssten uns jedenfalls nicht wundern, dass Mitarbeiter unsere Branche verlassen oder gar nicht erst anfangen würden, wenn es uns einfach nicht gelinge motivierten Menschen ein Arbeitsumfeld entgegenzubringen, dass sie nicht demotiviere. Den Hotels und der Branche würde es besser gehen, wenn einige Leute ihr Ego besser im Griff hätten. Am Ende sei es nämlich erstaunlich, was man alles erreichen könne, wenn es einem egal sei, wer die Anerkennung dafür ernten würde.

Nussbaum fordert: „Wir brauchen dafür aber einfach weniger Besserwisser, die sich über jeden Auftritt und medialen Beitrag selbst abfeiern und ihr Ego gestreichelt fühlen, und mehr Bessermacher, denen die Menschen wirklich am Herzen liegen.“

Die Hamburger Sparkasse zeige im Übrigen, welche Wertschätzung andere Branchen unseren Mitarbeitern seit Jahren entgegenbrächten. Diese wolle jetzt gezielt Hotelmitarbeiter für sich abwerben. „Das finde ich persönlich schwierig, wenn ein finanzierendes Kreditinstitut gezielt Mitarbeiter seiner Kunden abwirbt und damit deren Fachkräftemangel beschleunigt. Business Ethik stelle ich mir so nicht vor, aber das ist ein anderes Thema“, so Nussbaum.

Der Unternehmer lädt, die LinkedIn-Gemeinde ein, Ihre Meinungen und Erfahrungen in den Kommentaren auszutauschen. „Lasst uns diskutieren, wie wir dem Trend zur Mittelmäßigkeit entgegenwirken und eine Branche gestalten können, die sich durch Innovation, Authentizität und Zusammenarbeit auszeichnet“, so Nussbaum.

 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Marriott International hat in der mitgeteilt, dass im Rahmen einer umfassenden Umstrukturierung hunderte Arbeitsplätze abgebaut werden. Insgesamt sollen, laut einer offiziellen Mitteilung, 833 Stellen gestrichen werden. Die Einschnitte betreffen vor allem Mitarbeiter auf Unternehmensebene und nicht direkt in den Hotels.

Hannovers Hotellerie schneidet bei der Zimmerauslastung schlecht ab. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in der Region Hannover fordert stärkeres Engagement der Tourismusförderung.

Bereits acht Monate vor Beginn der ausverkauften Reunion-Tour der britischen Kultband Oasis zeigen sich deutliche Auswirkungen auf die Hotelbuchungen in den europäischen Gastgebermärkten.

Die diesjährigen Thementage der Ringhotels im Ringhotel Birke in Kiel boten eine Plattform für aktuelle Branchenthemen und Innovationen. Ein Highlight war die feierliche Ehrung langjähriger Mitglieder.

Das Leonardo Royal Baden-Baden hat sich nach einer umfassenden Renovierung in ein Wellness-Hotel verwandelt und dabei seinen Charakter als Business-Hotel bewahrt. Das Herzstück bildet der erweiterte Spa-Bereich.

Die MHP Hotel AG hat, gemeinsam mit der HWS Immobilien- und Vermögensverwaltung, dem Family Office der Familie Schommartz, das Le Méridien Stuttgart erworben. MHP schloss im Rahmen des Joint Ventures einen langfristigen Mietvertrag für den Hotelbetrieb ab.

Die Änderung des Bundesmeldegesetzes, die am 1. Januar 2025 in Kraft tritt, schafft die Meldepflicht für inländische Gäste in Beherbergungsbetrieben ab. Dies bedeutet für Beherbergungsbetriebe, Städte und Kommunen vielfach eine Anpassung der bisherigen Meldeprozesse. Der Hotelverband hat dazu einen Leitfaden veröffentlicht.

Die weltweiten Luxusausgaben werden sich 2024 voraussichtlich auf nahezu 1,5 Billionen Euro belaufen. Damit bewegt sich der Markt ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Hochwertige Erlebnisse, einschließlich Hospitality und Gastronomie, gehören zu den neuen Wachstumstreibern in der Luxusbranche.

Der Apartment-Anbieter limehome hat in den letzten zwölf Monaten rund 35.000 Quadratmeter Gewerbefläche für die Umwandlung in moderne Apartments unterschrieben. Umnutzungen gewinnen, wegen der sinkenden Nachfrage nach Büro- und Einzelhandelsflächen und steigendem Leerstand, zunehmend an Bedeutung.

Die Europäische Kommission hatte im Mai 2024 Booking als Gatekeeper-Plattform benannt. Das Unternehmen hatte sechs Monate Zeit, um alle Gebote und Verbote des Digital Markets Acts zu erfüllen. Der europäische Dachverband der Hoteliers, Hotrec, glaubt, dass es Booking bis zum Stichtag versäumt habe, die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten und verlangt Maßnahmen.