Hotelgäste können sich künftig auch ohne Unterschrift auf Papier einchecken, wenn sie per Karte bezahlen oder reservieren. Auch eine Identifizierung über die elektronischen Funktionen des Personalausweises, des elektronischen Aufenthaltstitels oder der eID-Karte können die analoge Unterschrift nun bei der Anmeldung in der Unterkunft ersetzen, wie Innen- und Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilten. Das soll zu weniger Bürokratie führen. Die Meldescheine auf Papier stehen weiterhin als Option zur Verfügung.
Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte: „Mein Ziel ist es, mit der Digitalisierung den Alltag von Menschen leichter zu machen. Digitale Lösungen helfen aber nicht nur uns Bürgern, sondern Unternehmen und der Verwaltung gleichermaßen. Mit dem digitalen Hotelmeldeschein kann sich jeder Hotelgast künftig für den modernen kontaktlosen Check-in entscheiden. Das spart Zeit, Kosten und Aufwand und ist daher ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ergänzte: „Die nun gefundene Lösung hat Vorteile für alle Beteiligten: Der Check-in wird praktischer für die Gäste und günstiger für die Hotels. Derzeit besonders wichtig: Das digitale Meldeverfah-ren vermeidet unnötige Kontakte zwischen Personal und Reisenden und erleichtert somit die Wiederöffnung der Hotels.“
Der digitale Hotelmeldeschein ist zwar schon seit dem 1. Januar 2020 mit Inkrafttreten des novellierten Bundesmeldegesetz zulässig, doch erst mit der heute vom Bundesinnenministerium erlassenen Rechtsverordnung herrscht Rechtssicherheit bezüglich des genauen Prozederes und der Schnittstellenanforderungen. „Wir begrüßen, dass der Hotelmeldeschein mit der Unterschrift auf Papier nun durch ein elektronisches Identifizierungsverfahren mittels Personalausweis oder – für die Praxis wohl relevanter – mittels Kreditkarte ersetzt werden kann. Diese von uns seit vielen Jahren geforderten Änderungen kommen gerade noch rechtzeitig, um den Hotels in Zeiten der Corona-Pandemie beim Wiederhochfahren der Betriebe auch einen kontaktlosen, digitalen Check-in der Gäste rechtssicher zu ermöglichen“, erläutert Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA).
Damit kann der „digitale Hotelmeldeschein“ nun als vollwertige Option das bisherige papierhafte Meldewesen ergänzen. Der Hotelverband geht davon aus, dass durch den digitalen Check-in mittel- bis langfristig auf bis zu 150 Millionen Papiermeldescheine pro Jahr verzichtet werden kann und sieht ein entsprechenden Kostensenkungspotenzial von rund 100 Millionen Euro jährlich.
Wie das Innenministerium mitteilte, sparen die Hotels nach Schätzung des Statistischen Bundesamts drei bis vier Minuten pro Check-in und mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr. Der digitale Meldeschein für Hotelgäste war beretis im letzten Oktober im Bundestag beschlossen worden. (Mit Material der dpa)