Nachdem im August bereits bekannt geworden war, dass am Münchener Flughafen ein „Convention Center“ entstehen soll, wird dieses jetzt offenbar zum Politikum. Wie aus einem internen Dossier des Finanzministeriums hervorgeht, könnte es bei dem Bau zu erheblichen Problemen kommen. Auch die Involvierung des ehemaligen bayrischen Justizministers Alfred Sauter (CSU) wirf Fragen auf.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, veröffentlichte der Landtagsabgeordnete Johannes Becher (Grüne) am Montag ein internes Schreiben des Finanzministeriums, das offenbar aus Versehen an eine offizielle Antwort angehängt worden war. Aus dem Schreiben geht demnach hervor, dass das 200 Millionen Euro teure Bauvorhaben als „multifunktionale Veranstaltungsstätte“ genutzt werden solle. Geplant seien rund 40 Säle und eine zentrale Multifunktionshalle für bis zu 20.000 Menschen. Außerdem seien ein Hotel und ein Parkplatz in Planung.
Während Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbach (Freisinger Mitte) dem Projekt bisher offen gegenüberstand, äußerten die Grünen bereits bedenken. Durch das Dossier sehen sie sich nun bestätigt, denn dort sei ebenfalls zu lesen, dass die Baugenehmigung „einen wesentlichen Problempunkt“ darstelle. Der Grund: Der Bebauungsplan für das Grundstück sieht einen Bezug zum Flughafen vor. Deswegen würden Staatsregierung und Flughafengesellschaft kreativ nach Lösungen suchen, wie über eine „luftrechtliche Planfeststellung“ Baurecht für das „Convention Center“ geschaffen werden könne, heißt es in der Süddeutschen Zeitung weiter. Dabei sollen die üblichen Schritte offenbar umgangen werden.
Weitere Probleme, die auch im Dossier angesprochen werden: Die neue Event-Arena stehe in großer Konkurrenz zur Münchner Olympiahalle und zur ICM der Messe München GmbH. Auch das geplante Hotel könnte für das Hilton-Hotel am Flughafen Probleme bringen. Zudem könnte der Verkehr für die Infrastruktur und den Personenverkehr eine Mehrbelastung bedeuten.
Besondere Fragen wirft aber vor allem die Involvierung des früheren Justizministers Alfred Sauer auf. Dieser sitzt aktuell als Direktabgeordneter des Landkreises Grünzburg im Landtag und „unterstützt“ den Privatinvestor SW Munich Real Estate GmbH. Auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung erklärt Sauter, dass der Investor von seiner Anwaltskanzlei Sauter & Wurm anwaltlich beraten und vertreten werde. So auch in der Angelegenheit Kongress- und Veranstaltungszentrum.