Obdachlose sollen in der Corona-Pandemie geschützt in Hotels übernachten dürfen - dieser Forderung haben sich rund 118.000 Menschen angeschlossen. Die frühere evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann übergab die Ergebnisse einer bundesweiten Online-Petition stellvertretend an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in Hannover.
Die Pandemie erhöhe die Gefahr für die Obdachlosen auf der Straße oder in Gemeinschaftsunterkünften, sagte Käßmann. «Deshalb ist es eine Frage der Solidarität in unserem Land, ich würde sagen auch der Christenpflicht und Nächstenliebe, Menschen in Einzelunterkünften unterzubringen». Eine Öffnung der Hotels rechne sich auch. Die Kommunen könnten den Aufenthalt dieser Gäste bezahlen statt Überbrückungshilfen für die Schließung zahlen zu müssen.
«Nach der Corona-Verordnung des Landes ist eine Unterbringung von Wohnungslosen in Hotels grundsätzlich möglich», sagte Weil. In einigen niedersächsischen Städten wie Hannover und Braunschweig seien auch bereits Hotelzimmer für Obdachlose angemietet worden. «Die Unterbringung von Wohnungslosen ist allerdings eine kommunale Aufgabe.» Er wolle beim nächsten Treffen mit den kommunalen Spitzenverbänden über diesen Vorschlag sprechen.
Die Petition «Gegen das Sterben auf der Straße: Öffnet jetzt die Hotels für Obdachlose!» war von 13 Straßenzeitungen auf den Weg gebracht worden. Dazu zählt auch «Asphalt» in Hannover, bei der sich Käßmann als Mitherausgeberin engagiert. «Die 22 Kältetoten in diesem Winter sind für uns kein Schnee von gestern», sagte «Asphalt»-Chefredakteuer Volker Macke. «Sie sind Folge der Pandemie, man hätte mit besserer Unterbringung einige Tode verhindern können.» (dpa)