Szenen wie in einem Krimi: Unbekannte tauchten am Montag im Radisson-Hotel in Cottbus auf. Laut Kurt Weber, vom Betreiberunternehmen „1912 Hotels GmbH“, sei sein Führungsteam bedroht und vor die Tür gesetzt worden. Anschließend sollen die Angreifer die Schlösser ausgetauscht haben. Dann rückte die Polizei an. Die Hintergründe zu der Auseinandersetzung sind schwer zu durchschauen.
Das Radisson Hotel wurde über mehrere Jahren von der RIMC-Gruppe als Pächter unter Einbindung der Marke Radisson Blu mit einem Franchisevertrag betrieben. 2022 hat RIMC die Immobilie an der Vetschauer Straße in Cottbus käuflich erworben.
Konkret soll die CRE Cottbus Real Estate UG Eigentümer des Gebäudes sein, wie Medien berichten. Seit dem 19.6.2024 ist RIMC-Boss Marek Riegger nicht mehr Geschäftsführer dieser Gesellschaft, die an diesem Tag auch ihre Postanschrift in Hamburg wechselte. Seit August 2024 ist Vincent de Groot Geschäftsführer, genauso wie der ehemalige RIMC-CFO Audun Lekve, der sich auf LinkedIn als „CEO CRE Cottbus“ nennt.
Ob diese Vorgänge mit dem Gesellschafterstreit zusammenhängen, von dem RIMC kürzlich selbst berichtet, kann nicht gesagt werden. Eine Sprecherin des Unternehmens berichtete Mitte Januar 2025 von Umstrukturierungen bei RIMC. Grund dafür sei, neben der aktuellen Marktlage am Hotelmarkt – ein Gesellschafterstreit, in dessen Folge ein Gesellschafter seines Geschäftsführeramtes enthoben worden sei. In diesem Zusammenhang habe sich das Unternehmen auch von weiteren Mitarbeitenden trennen müssen. Wegen des Verdachts gravierender Manipulationen im Unternehmen seien sie gezwungen gewesen, Strafantrag gegen Dritte zu stellen. Weitere Details wurden aufgrund des laufenden Verfahrens nicht mitgeteilt. (Tageskarte berichtete).
Wie jetzt eine Regionalzeitung aus der Lausitz schreibt, wurde der Belegschaft des Hotels Ende Januar mitgeteilt, dass die RIMC-Cottbus Hotelbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG, die das Hotel lange führte, den Betrieb zum 31. Januar 2025 an die Guessa Capital Invest B.V. mit Sitz in Amsterdam übergeben wird. Diese Informationen liegen, nach eigenen Angaben, „Niederlausitz aktuell“ vor. Auch auf der RIMC-Webseite wird das Hotel nicht mehr aufgelistet.
Laut Kurt Weber habe die „1912 Hotels GmbH”, für die er wohl arbeitet, allerdings am 29. Januar 2025 die Pacht für das Radisson Blu Hotel übernommen, berichtet eine lokale Zeitung. Geschäftsführerin einer 1912 Hotels GmbH ist auch eine Ann-Kristin Lekve, bei der Nachnamensgleicht mit dem Geschäftsführer der medial gemutmaßten Besitzgesellschaft des Hotels besteht. Ein Kurt Weber war ehemals auch in leitender Funktion bei RIMC tätig. Es liegen also Informationen über zwei mutmaßliche Pächter vor.
In der letzten Woche ist dann wohl das Team um Kurt Weber in das Hotel gekommen, um dieses zu übernehmen. Jetzt erfolgte der vorläufige Höhepunkt in diesem „Machtkampf”: Der Angriff auf die Truppe um Kurt Weber. Weber sagte, wie zitiert wird, gegenüber Blaulichtreport Lausitz, dass es sich bei den Angreifern wahrscheinlich um Männer aus den Niederlanden gehandelt haben soll. „Die Holländer, sag ich jetzt mal, behaupten, dass sie einen gültigen Pachtvertrag hätten, den sie gar nicht haben können”, wird Weber zitiert. Auch die Polizei sagte, laut Medien, dass es einen Streit um die Pachtverhältnisse gäbe.
Inzwischen hat sich Michael Waldbrunner zu Wort gemeldet. Der Mann sagt, er sei auch der Direktor des Hauses und gab ein Interview in einer Lokalzeitung. Waldbrunner ist seit vier Monaten General Manager der RIMC International Hotels & Resorts GmbH, Radisson Blu Hotel Cottbus. RIMC hatte das Haus bis zum Januar betrieben. RIMC sagt, man habe den Hotelbetrieb des Radisson Blu Hotel Cottbus am 29.01.2025 an die Guessa Capital Invest B.V. übergeben.